Antwerpen: 208 Millionen Tonnen bewegt

Antwerpen konnte 2015 mit rund 9,6 Millionen Standardboxen um 7,5 Prozent zulegen, Foto: Lloyd-MIG

Name gefunden: Antwerpens neue „Kieldrecht-Schleuse“, Foto: Struyf
Der Hafen Antwerpen hat mit seinem 2015 erzielten Umschlagergebnis seine Position als Nummer zwei in Europa weiter ausgebaut.
Damit nicht genug: Im Konzert der drei Großen – Rotterdam auf Platz eins und Hamburg auf Rang drei – erzielte der belgische Seehafen in allen umschlagrelevanten Segmenten zum Teil kräftige Zuwächse. Mit rund 208,4 Millionen Tonnen beziehungsweise einem Plus von 4,7 Prozent gegenüber 2014 verbuchte der Scheldehafen das bislang beste Ergebnis seiner Geschichte.
Nachdem Mitte Dezember für den Hafenbetrieb Antwerpen erkennbar war, dass die historische Bestmarke erreicht würde, feierte der Hafenbetrieb das im großen Stil in der gesamten Stadt (THB 21. Dezember 2015).
Beim Containerumschlag fällt die Rangfolgeveränderung in der Nordwest-Range besonders deutlich aus: Mehr als 9,6 Millionen TEU bedeuten, dass im Berichtsjahr 7,5 Prozent mehr Container umgeschlagen wurden als 2014. Zur Einordnung: Rotterdam kam 2015 auf 12,2 Millionen TEU (minus 0,5 Prozent), und für Hamburg, das seine Zahlen am 12. Februar vorlegen will, wird eine Ergebnis um die neun Millionen TEU erwar tet.
Auf Tonnage-Basis verbesserte sich Antwerpen ebenfalls, und zwar um 4,6 Prozent auf 113,3 Millionen Tonnen. Antwerpen profitierte 2015 von Sondereffekten. So verlor beispielsweise das benachbarte Zeebrugge erhebliche Mengen an die Hafenkollegen an der Schelde, das wiederum als Folge von Fahrplanveränderungen der großen Carrier. Für Hafenbeobachter wird 2016 spannend: Denn in diesem Jahr sollen die neuen Containerterminals auf der Rotterdamer Maasebene 2 ihre Wirkung voll entfalten. Zudem verlagert Antwerpens Top-Reederkunde, MSC, seinen Hometerminal im Delwaidedok (Rechtes Scheldeufer) in das neue Deurganckdok auf dem Linken Scheldeufer. Hier konzentriert sich nach den Vorstellungen des Hafenbetriebs Antwerpen künftig der Containerumschlag – mit entsprechenden Wachstumsmöglichkeiten. Schon jetzt wird mit Hochdruck ein neues Hafengebiet geplant: das Saeftinghedok. Es schließt direkt an das Deurganckdok an, das am 15. April seine neue Schleuse (Foto) nach fünfjähriger Bauzeit in Betrieb nehmen wird. Für sie steht der Name jetzt fest: „Kiel drecht-Sluis“ (Länge: 500 Meter, Breite der Kammer: 68 Meter, Tiefgang: 17,80 Meter), benannt nach einer Gemeinde auf dem Linken Scheldeufer. Kosten: rund 340 Millionen Euro. Mit dem Bau des neuen Hafenentwicklungsgebietes soll ab 2021 begonnen werden. Für den Abschnitt 1 nimmt der Hafenbetrieb rund 660 Millionen Euro in die Hand, die ausschließlich in die Infrastruktur fließen. Der eigentliche Terminal wird eine angestrebte jährliche Umschlagleistung von 5,1 Millionen TEU haben (THB 8. Mai 2015). Das starke aktuelle Wachstum im Containerbereich unterstreiche nochmals die Dringlichkeit des Projekts, so der Hafenbetrieb.
Auch in den anderen Gütersegmenten liegt der Hafen 2015 auf Erfolgskurs. Der Flüssigladungs-Umschlag verbesserte sich um 6,1 Prozent auf 66,7 Millionen Tonnen. Trockenes Massengut legte um 2,2 Prozent auf 13,8 Millionen Tonnen zu. Der RoRo-Umschlag erhöhte sich um 4,1 Prozent auf 4,7 Millionen Tonnen. Im konventionellen Breakbulk-Bereich wurden mit rund zehn Millionen Tonnen gut 1,2 Prozent mehr Güter über die Kaikanten bewegt. Auch bei der Anzahl der Seeschiffe liegt Antwerpen auf Kurs. Mit 14.417 Anläufen liegt der Zuwachs bei 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. EHA