Antwerpen präsentiert erneut Rekordzahlen

Antwerpen festigt beim Seegüterumschlag seine Position als zweitgrößter Hafen Europas.

Zum fünften Mal in Folge präsentiert der flämische Universalhafen einen Umschlagrekord. Mit 223,6 Millionen Tonnen wurden 2017 rund 4,4 Prozent mehr Güter über die Kaikanten bewegt als im Vorjahr.

„Dass wir 2017 mit diesen phantastischen Wachstumszahlen beenden können, verleiht allen Beteiligten einen kräftigen Schub und stärkt zugleich das Vertrauen in die Zukunft“, freute sich Jacques Vandermeiren, CEO des Ports of Antwerp, am Mittwoch in der Scheldestadt bei der Vorlage der Umschlagzahlen für das zurückliegende Jahr. Vandermeiren steht seit dem 1. Januar 2017 an der Spitze der Hafenverwaltung. Er folgte auf Eddy Bruyninckx, der am 31. Dezember 2016 nach 25 Jahren in den Ruhestand ging. Zum positiven Gesamtumschlag trugen im Berichtszeitraum fast alle Gütersegmente bei. Zu den Ausnahmen gehört der trockene Massengutumschlag, der einen Rückgang verzeichnet. Kräftigen Rückenwind erfährt weiterhin das Containersegment, das 2017 auf TEU-Basis um 4,1 Prozent auf rund 10,5 Millionen Standardboxen zulegte. Die containerisierte Stückgutmenge lag Ende 2017 bei knapp 123 Millionen Tonnen (plus 4,3 Prozent). Vandermeieren geht davon aus, dass sich der Wachstumskurs für den Hafen als Ganzes und den Boxen-Umschlag im Besonderen 2018 fortsetzen wird.

In dem Zusammenhang wächst beim Hafenbetrieb Antwerpen aber auch die Sorge, dass sich gerade für den expansiven Containerumschlag in wenigen Jahren Kapazitätsengpässe abzeichnen könnten. Denn Antwerpens Container-Zentrum hat sich inzwischen auf dem Linken Scheldeufer herausgebildet. Ältere Bestandsanlagen, die sich auf dem Rechten Scheldeufer hinter den großen Seeschleusen befinden, wurden zum Teil aufgegeben und sollen nun für andere Gütersegmente genutzt werden. Für den Hafenbetrieb Antwerpen gibt es derzeit zwei Ansätze, zusätzliche Umschlagkapazitäten zu schaffen. Zum einen der Bau eines weiteren Hafenbeckens auf dem Linken Scheldeufer. Der Name steht bereits fest: das Saeftinghedok. Ursprünglich sollte mit dessen Bau bereits Anfang 2020 begonnen werden. Im Laufe der kommenden Dekade sollten dann die neuen Kapazitäten schrittweise verfügbar sein.

Die zweite und zugleich kurzfristig realisierbare Lösung: eine enge Kooperation mit dem benachbarten Zeebrugge. Der belgische Küstenhafen ist auf dem Landweg knapp 80 Kilometer von Antwerpen entfernt, über den Seeweg sind es gut 60 Kilometer. Zeebrugge hätte erhebliche Reserven im Boxen-Segment sofort verfügbar, weil der Tiefwasserhafen in den zurückliegenden fünf Jahren viele Reederkunden verloren hatte, primär an Antwerpen. Vandermeiren sagte, dass die beiden flämischen Häfen noch im Verlauf dieses Jahres unvoreingenommen darüber beraten werden, ob – und wenn ja, auf welche Weise – sie miteinander zusammenarbeiten könnten. Der Antwerpener Hafenchef weiter: „Kein Szenario wird dabei ausgeschlossen.“ Vandermeiren kündigte auch an, dass sowohl die Hafenverwaltung als auch die vielen Privatunternehmen im laufenden Jahr weiter auf hohem Niveau in den Ausbau des Hafens investieren werden.

Neben dem Containerumschlag freut sich Antwerpen auch über ein kräftiges Wachstum im wertschöpfungsintensiven Breakbulk-Bereich. Er legte um vier Prozent auf rund fünf Millionen Tonnen zu. Der konventionelle Stückgutumschlag pendelte sich bis Jahresende auf gut 10,3 Millionen Tonnen ein (plus 4,8 Prozent), vor allem getragen durch ein starkes Stahlgeschäft.

Erneut auf der Überholspur liegt der flämische Hafen beim Flüssigladungs-Umschlag. Mit 73,1 Millionen Tonnen übertraf das Ergebnis das Vorjahresniveau um 5,7 Prozent. Das Massengutsegment dagegen büßte 2017 gut 3,7 Prozent an Menge ein und kam auf 12,2 Millionen Tonnen. EHA

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben