Antwerpen verkürzt Abstand zu Europas größtem Hafen

Antwerpens Kraftzentrum auf dem Linken Scheldeufer: der Komplex Deurganckdok mit der neuen, 2016 eingeweihten Kieldrechtschleuse (Foto: Arndt)

Jacques Vandermeiren (Foto: APA)
Sechs Jahre nach vollzogener Scheldevertiefung baut Antwerpen seine Stellung hinter Europas größtem Hafen Rotterdam weiter aus.
Wie die Antwerp Port Authority (APA) jetzt mitteilte, wird sich der Scheldehafen bis Ende 2016 voraussichtlich auf einen Gesamtumschlag von rund 214 Millionen Tonnen eingependelt haben. Erst im Jahr zuvor hatte Antwerpen erstmals in seiner Geschichte die magische Grenze von 200 Millionen Tonnen überschritten. Damals wurde das Ereignis in der gesamten Hafen- und Industriestadt groß gefeiert. Auch beim Containerumschlag lief es für den belgischen Hafen gut.
Angesichts der erneut positiven Umschlagentwicklung in dem knapp 90 Kilometer von der Küste landeinwärts gelegenen Seehafen beurteilt die APA die Marktstellung für das laufende Geschäftsjahr und darüber hinaus innerhalb der Hamburg-Le Havre-Range als sehr gefestigt. Zur erneuten Mengensteigerung trugen im Berichtsjahr im Besonderen der Bereich Flüssigladung, aber auch der Containersektor bei. Letzterer glänzt für 2016 ebenfalls mit einem neuen Rekord: Die Wegmarke von zehn Millionen Standardcontainern (TEU) wurde im Berichtsjahr passiert – ein Plus von 4,1 Prozent gegenüber 2015. Damit verkleinert Antwerpen nach Einschätzung von Marktbeobachtern seinen Abstand zum großen Mitbewerber Rotterdam beim Containerumschlag weiter.
Der niederländische Nachbarhafen, der seine Umschlagzahlen für 2016 THB-Informationen zufolge erst Anfang Februar präsentieren will, hatte im Jahr 2015 rund 12,2 Millionen TEU bewegt, ein Rückgang von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (THB 18. Januar 2016). Und auch das macht die Umschlagleistung Antwerpens im Container-Segment im Vergleich zu den relevanten europäischen Wettbewerbshäfen so bedeutsam: Hamburg, bis Ende 2014 in diesem Bereich noch vor den Belgiern, erreichte sowohl 2008 als auch 2014 mit jeweils gut 9,7 Millionen TEU seine besten Umschlagzahlen im prestigeträchtigen Containersegment. 2015 verdrängte Antwerpen seinen Mitbewerber an der Elbe von Platz zwei im Geschäft mit den genormten Großbehältern.
Starker Asien-Verkehr
Das containerisierte Stückgutaufkommen beläuft sich in Antwerpen auf Grundlage des vorläufigen Zahlenwerks auf gut 117,9 Millionen Tonnen, ein Zuwachs um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Starke Wachstumsimpulse gingen dabei unter anderem vom Asien-Verkehr aus, für den bislang Hamburg eine starke Marktstellung reklamierte. Die APA, unterstützt von der lokalen Hafenwirtschaft, forcierte gerade 2016 ihre Beziehungen mit Fernost im Allgemeinen und China im Besonderen. Und an diesem Kurs will der Scheldehafen auch in den kommenden Jahren festhalten.
Die guten Zahlen aus der Containersparte bestärken die Port Authority darin, dass der Scheldehafen zu den Gewinnern des nach wie vor nicht abgeschlossenen Konzentrationsprozesses in der Weltcontainerschifffahrt gehören wird. Wörtlich stellt die APA dazu fest: „2017 wird die maritime Branche durch die Großformationen 2M, Ocean Alliance sowie THE Alliance dominiert werden. Das hat auch zur Folge, dass es für die Häfen, mehr als je zuvor von Bedeutung ist, in die Fahrpläne dieser Allianzen aufgenommen zu werden und dort auch zu bleiben. Antwerpen gelang das bis dato besonders gut.“ Der Scheldehafen hat indes die Weichen für ein weiteres Wachstum im Containerverkehr durch verschiedene Maßnahmen gestellt. So steht mit dem Deurganckdok auf dem Linken Scheldeufer und der dazugehörigen, im Sommer 2016 in Betrieb genommenen Kieldrechtschleuse ein besonders großzügig bemessenes Kraftzentrum zur Verfügung. Zugleich treibt die APA den Bau eines weiteren Hafenbeckens auf dem Linken Scheldeufer voran, dem sogenannten „Saefthingedok“. Bis 2030 sollen damit in einer ersten Phase weitere gut 4,5 Millionen TEU Umschlagkapazität hinzukommen. Teil dieser Weichenstellungen ist auch, dass der Großkunde MSC, gemeinsam mit Maersk in der Allianz 2M vereint, seinen bisherigen Hub in Antwerpen im Delwaidedok auf dem Rechten Scheldedufer zum Jahresende 2016 aufgab, um fortan auf dem Linken Scheldeufer am Deurganckdok expandieren zu können.
Mehr Flüssiggut
Das Delwaidedok steht damit für eine andere Hafenentwicklung zur Verfügung. Dabei stellt der Flüssiggutbereich einen Schwerpunkt dar. Ein Segment, in dem Antwerpen in den zurückliegenden Jahren erheblich zugelegt hatte. Eine Erklärung dafür: die starke Konzentration von petrochemischen Unternehmen an der Schelde. Geplant sind derzeit im Bereich des Delwaide-Hafenbeckens neue Großtanklager.
Im Flüssigbulk-Bereich weist Antwerpen für 2016 knapp 69,6 Millionen Tonnen aus, ein Plus von 4,5 Prozent gegenüber 2015. Im Segment trockenes Massengut realisierte der Hafen im aktuellen Berichtszeitraum gut 12,4 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von etwa 9,8 Prozent entspricht. Mit einem Plus schneidet auch der RoRo-Bereich ab, und zwar um 1,9 Prozent auf 4,5 Millionen Tonnen. Der Wermutstropfen: Die RoRo- Verkehre büßten auf der Exportseite sowohl im Verkehr mit Afrika als auch mit Nah- und Mittelost ein. Und auch das verbindet sich für Antwerpen mit dem neuen Jahr: Jacques Vandermeiren steht jetzt an der Spitze der APA. Er folgt als CEO auf Eddy Bruyninckx, der nach 25 Jahren an der Spitze in den Ruhestand ging. EHA
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