Auto-Flaute trifft Niedersachsens Häfen

Einbruch: Über Niedersachsens Häfen (hier Cuxhaven) wurden im ersten Halbjahr 557.491 Fahrzeuge bewegt. Foto: Seaports of Niedersachsen

Trotz Pandemie: In Stade stieg der Halbjahresumschlag um elf Prozent auf 3,36 Millionen Tonnen. Foto: Seaports of Niedersachsen
Auch Niedersachsens Seehäfen bleiben von den Folgen der Corona-Krise nicht verschont und spüren sie unter anderem beim Seegüterumschlag – das gilt vor allem beim Neufahrzeugumschlag.
Die Gütergesamtmenge im ersten Halbjahr liegt mit rund 24 Millionen Tonnen um gut 11 Prozent unter dem Vorjahresniveau, teilte die Häfen-Marketing-Organisation Sea-ports of Niedersachsen jetzt in Oldenburg mit. In der Gesamtbetrachtung aller Häfen weist die Statistik bei den einzelnen Gütergruppen diese Entwicklung auf: Der Stückgutumschlag erreichte bis zur Jahresmitte eine Gesamtmenge von rund 2,95 Millionen Tonnen nach gut 3,47 Millionen Tonnen im ersten Halbjahr 2019. Das entspricht damit einem Rückgang von etwa 15 Prozent. Wichtig: Das Covid-19-Thema sparte praktisch den Umschlag und Transport von Schwerstbauteilen für den Bereich On- und Offshore-Energie aus.
Der Umschlag von festen Massengütern war im Berichtszeitraum mit einem Minus von gut 25 Prozent besonders stark rückläufig. Insgesamt 6,06 Millionen Tonnen gingen über die Kaikanten. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 8,11 Millionen Tonnen. Besonders betroffen waren in diesem Segment die Gütergruppen Kohle und Baustoffe.
Bei flüssigen Massengütern errechneten die Hafen-Statistiker einen Zuwachs von 3 Prozent auf 12,3 Millionen Tonnen. Vor einem Jahr waren es noch 11,97 Millionen Tonnen. Ausgeprägt war im Berichtszeitraum der deutliche Mengenzuwachs bei Kraftstoffen und Heizölen.
Corona-Effekte und die davor bereits bestehenden strukturellen Probleme in der Autoindustrie prägten wesentlich das Umschlagergebnis im Neufahrzeug-Segment. Es konzentriert sich im Wesentlichen auf die beiden Standorte Emden und Cuxhaven. Die Hafenstadt an der Ems gilt dabei gewissermaßen als „Werkshafen“ für den VW-Konzern. Cuxhaven wiederum hat einen besonderen Fokus auf den britischen Markt. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr über Niedersachsens Häfen 557.491 Fahrzeuge bewegt. Das entspricht einem Rückgang um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als noch 917.910 Neufahrzeuge umgeschlagen wurden.
André Heim, Geschäftsführer bei Seaports of Niedersachsen, kommentiert die Gesamtentwicklung der Häfen des Flächenbundeslandes. „Es hätte noch deutlich negativer ausfallen können.“ Der Hafenstandort Niedersachsen habe einmal mehr von seinem breit gefächerten Güterspek-trum sowie dem Universalhafen-Charakter verschiedener Standorte profitiert.
Aufgeschlüsselt nach den einzelnen Hafenstandorten und dabei nach dem Alphabet aufgeführt, bietet sich folgende Lage: Der Seehafen Brake schlug im ersten Halbjahr gut 2,76 Millionen Tonnen um, ein Rückgang von 17 Prozent gegenüber 2019.
Cuxhaven kommt im ersten Halbjahr auf rund 0,96 Millionen Tonnen, ein Rückgang von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als 1,89 Millionen Tonnen über die Kaikanten gingen. Das für den Elbmündungshafen prägende Segment „Neufahrzeuge“ stellt sich so dar: 135.684 Einheiten sind einen Rückgang um 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damals wurden in Cuxhaven 202.138 Fahrzeuge erfasst.
Der Hafen Emden weist bis Ende Juni einen Gesamtumschlag von rund 1,76 Millionen Tonnen auf. Das entspricht einem Rückgang von 23 Prozent gegenüber 2019, als bis zur Jahresmitte 2,29 Millionen Tonnen über die verschiedenen Terminals geleitet wurden. Der Neufahrzeugumschlag brach um gut 41 Prozent ein und blieb bei 421.807 Fahrzeugen stehen. Im Vorjahr waren es noch 715.772 Fahrzeuge.
Der Hafenstandort Leer kam im ersten Halbjahr auf rund 144.000 Tonnen im See- und Binnenschiffsverkehr. Das bedeutet einen Rückgang um 8 Prozent gegenüber 2019, als 156.990 Tonnen in Leer erfasst wurden.
Der Seehafen Nordenham weist für den aktuellen Berichtszeitraum einen Gesamtumschlag von 1,04 Millionen Tonnen aus (Vorjahr: 1,24 Millionen Tonnen). Positiv entwickelte sich der Umschlag von Eisen-, Stahl- sowie Holz.
Für Papenburg wird für das erste Halbjahr ein Gesamtumschlag von 415.274 Tonnen im Seegüterverkehr vermeldet. Das entspricht einem Zuwachs von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als 385.739 Tonnen umgeschlagen wurden.
Stade erzielte im aktuellen Berichtszeitraum rund 3,36 Millionen Tonnen, was einem Plus von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damals gingen gut 3,03 Millionen Tonnen über den Elbe-Hafen.
Der Universalhafen Wilhelmshaven weist für das erste Halbjahr einen Gesamtumschlag von 13,72 Millionen Tonnen aus. Das bedeutet einen Rückgang von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als 14,82 Millionen Tonnen über die verschiedenen Terminals gingen. Einen spürbaren Mengenzuwachs gab es bei Flüssigladung, und zwar um 5 Prozent auf 10,42 Millionen Tonnen. Der Containerumschlag an der Jade steht weiter unter Druck. Im ersten Halbjahr wurden 222.397 TEU umgeschlagen, nach 359.181 TEU vor einem Jahr. EHA