Autoumschlag der BLG Group gesunken


„Die BLG Gruppe ist besser ins Jahr gestartet als in den Vorjahren.“
Das erklärte Vorstandsvorsitzender Frank Dreeke am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Bremen. Allerdings sei die Lage der Welt nicht übersichtlicher geworden. Die Spannungen nehmen eher zu, mögliche Handelsbarrieren werden täglich diskutiert. Prognosen zu wagen werde nicht leichter, so der Manager. Dennoch sei das Unternehmen optimistisch, die Planungen für 2017 umsetzen zu können.
Im vergangenen Jahr konnte BLG Logistics zum zweiten Mal in der Firmengeschichte den Umsatz auf über eine Milliarde Euro steigern. Das ist ein Plus von 107 Millionen Euro beziehungsweise 11,4 Prozent auf 1,045 Milliarden Euro. Das Vorsteuer-Ergebnis (EBT) lag mit 30,8 Millionen Euro (+3,7 Prozent) über dem Vorjahr. Dreeke begründete die positive Entwicklung „in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld“ mit der konsequenten Nutzung von Einsparpotenzialen sowie Effizienz steigerungen.
Trotzdem war der Umsatz im Bereich Automobile geringer als erwartet. Im Hafenumschlag von High-&-Heavy-Gütern konnte das geplante Volumen wegen der weltweit rückläufigen Produktion und Nachfrage in diesem Segment nicht erreicht werden. Der Autoumschlag hat sich durch die Verlagerung von Exportmengen in die Mittelmeerhäfen um eine Million Fahrzeuge auf insgesamt 6,3 Millionen Einheiten reduziert. Davon sind mit 2,1 Millionen Autos in Bremerhaven 200.000 Stück weniger abgefertigt worden. Dabei habe sich der VW-Abgas-Skandal „leicht negativ“ auf das Exportvolumen ausgewirkt.
Stärkster Geschäftsbereich mit einem Umsatz von 574,5 Millionen Euro war erneut die Kontraktlogistik. Die Gesamtleistung konnte im Vergleich zum Vorjahr um 95,7 Millionen Euro erhöht werden. Dagegen blieb das Volumen in der Hafenlogistik auf niedrigerem Niveau als erwartet. Unter anderem sind weniger Großrohre umgeschlagen worden. Beim konventionellen Stückgut war eine nachhaltig schwache Menge zu verzeichnen.
Mit dem Umschlag von Containern ist 2016 ein Umsatz von 639,4 Millionen Euro (Vorjahr: 591,3 Millionen Euro) erwirtschaftet worden. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich deutlich von 91,1 Millionen auf 101,6 Millionen Euro. Der Geschäftsbereich der BLG Gruppe wird durch die Hälfte der Gesellschaftsanteile an Eurogate repräsentiert. Das 1999 gegründete Unternehmen legt heute seine Bilanz in Bremen vor. Container-Vorstand Michael Blach erklärte, Eurogate habe im vergangenen Jahr 14,6 Millionen TEU umgeschlagen. 40 Prozent davon entfielen auf Bremerhaven. In Hamburg sei das Volumen (2,3 Millionen TEU) leicht rückläufig gewesen. Der JadeWeserPort dagegen habe weiter kräftig zugelegt. Der Umschlag wuchs um 12,9 Prozent auf 481.720 TEU. Aber: Die Anlage blieb damit auch im vierten Jahr nach der Eröffnung noch weit entfernt von der angedachten Jahresauslastung (2,7 Millionen TEU).
Trotzdem ist die Tendenz steigend. Denn von diesem Monat an werden weitere Containerreedereien regelmäßig am Eurogate Container Terminal in Wilhelmshaven festmachen (THB 22. Februar 2017). Es handelt sich um die neue Ocean Alliance, zu der vier Reedereien gehören: Cosco Shipping (China), OOCL (Hongkong), CMA CGM (Frankreich) und Evergreen (Taiwan). Zudem würden die Reedereien Hamburg Süd und Hyundai Merchant Marine (Südkorea) ihre Angebote erweitern.
Die Ocean Alliance werde zunächst einmal wöchentlich im Rahmen ihres Fernost-Nordeuropa-Liniendienstes „Asia-North Europe 1“ vor Ort sein. Die Tatsache, dass zwei von drei der weltweit großen Reeder-Allianzen Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen anliefen, werde Wilhelmshaven einen erneuten Wachstumsschub geben.
Zugleich hält die BLG die Anpassung des Fahrwassers von Außenweser und Elbe zur Sicherung und Positionierung der deutschen Häfen in der Nordrange unverändert für „dringend erforderlich“, damit die größer werdenden Containerschiffe Bremerhaven und Hamburg problemlos anlaufen können.
Auch 2016 hätten sich die nautischen Probleme der nachhaltig steigenden Anzahl immer größer dimensionierter Containerschiffe insbesondere am Standort Hamburg weiter verstärkt. Sollte die eine oder die andere Maßnahme scheitern oder sich weiter verzögern, könne dies erhebliche negative Auswirkungen auf die künftige Umschlagentwicklung an den Standorten haben.
Die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter ist um 15 Prozent auf 10.046 Beschäftigte gestiegen. Berücksichtigt ist dabei auch Eurogate.
Allein in den Geschäftsfeldern Industrie- und Handelslogistik in Bremen sowie am Autoterminal Bremerhaven sind 700 Mitarbeiter eingestellt worden. FBi