Bayernhafen-Gruppe im Investitionsmodus

Die Bayernhafen-Gruppe will 2018 an ihren insgesamt sechs Standorten kräftig investieren.

Das kündigte Firmenchef Joachim Zimmermann bei der Vorlage des Umschlagergebnisses für 2017 sowie der Kernfinanzzahlen an. Demnach sind für das laufende Geschäftsjahr rund 32 Millionen Euro geplant nach 30 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Zu den Kernvorhaben gehört für Zimmermann unter anderem die Modernisierung des Kranparks. Fortlaufend investiert das Unternehmen auch in die weitere Leistungssteigerung der schienen- und wasserbezogenen Infrastruktur. Zimmermann ist überzeugt: „Infrastruktur ist das Rückgrat unserer Wirtschaft – sie muss laufend in Stand gehalten werden. Dies nehmen wir an unseren Standorten mit unserer Bauherren-Fähigkeit selbst in die Hand.“ In dem Zusammenhang richtet der Häfen-Chef diese Forderung an die künftige Bundesregierung: „Der Masterplan Schienengüterverkehr muss um die Komponente Binnenschifffahrt erweitert werden.“

Benötigt werde ein Gesamtkonzept, „um den Wirtschaftsstandort Deutschland dauerhaft zu stärken und das Potenzial von Bahn und Binnenschiff zu nutzen“. Die Bayernhafen-Gruppe ist historisch gewachsen multimodal ausgerichtet und auch aufgestellt.

Beim Güterumschlag stand der Häfen-Dienstleister im Berichtsjahr vor verschiedenen Herausforderungen, darunter auch klimatischen Einflüssen. So erstarrte das Umschlaggeschäft 2017 zunächst buchstäblich in Eis und Schnee. Zimmermann: „Der Januar 2017 war in Teilen Süddeutschlands der kälteste seit dreißig Jahren - dreieinhalb Wochen lang, bis Mitte Februar, musste die Schifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal (MDK) und der bayerischen Donau wegen der Eislage eingestellt werden.“ Mit dem Ergebnis, dass der Schiffsgüterumschlag im ersten Quartal 2017 um rund ein Drittel geringer ausfiel als im Vergleichszeitraum 2016. Zimmermann weiter: „Dies wurde übers Jahr jedoch wieder aufgeholt.“ So erreichte die Bayernhafen-Gruppe 2017 beim Schiffsgüterumschlag ein Mengenplus von 5,9 Prozent auf rund 3,2 Millionen Tonnen.

Entscheidende Mengenimpulse gingen dabei von Regensburg aus, zugleich der größte Hafen der Gruppe. Den größten Anteil beim Schiffstransport hatten im Berichtsjahr landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie Nahrungs- und Futtermittel. Doch auch das nach Umschlag wertschöpfungsintensive Schwergut stand unter einem günstigen Stern. So werden über die Bayernhafen-Gruppe regelmäßig Trafos oder wertvolle Anlagentechnik „Made in Bavaria“ aufs Binnenschiff verladen und zu den Seehäfen weitertransportiert, wo dann die Verladung auf Hochseefrachter erfolgt.

Mit leicht gebremster Fahrt präsentiert sich 2017 der Bahnumschlag. Er pendelte sich bis Jahresende auf rund 5,9 Millionen Tonnen ein, ein Minus von 1,9 Prozent gegenüber 2016. Ein Grund dafür war die Einstellung der so genannten „Rollenden Landstraße“ (RoLa) zwischen Regensburg und dem italienischen Trento durch die Italienischen Staatsbahnen FS. Bei der „RoLa“ werden Lkw-Komplett-Kombinationen auf Spezialwaggons transportiert, die mittels Kran nicht umgeschlagen werden können. Zimmermann weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass aktuell über die Brenner-Route „intensiv diskutiert wird“. Der Druck sei groß nicht zuletzt vor dem Hintergrund des gravierenden Autobahn-Rückstaus auf deutscher Seite als Folge der Lkw-Blockabfertigungen in Tirol.

Der Hafenchef weist darauf hin, dass beim internationalen Brenner-Gipfel Anfang Februar 2018 die politischen Vertreter vereinbarten, bis Mai Vorschläge zu erarbeiten, wie mit der Rollenden Landstraße über den Brenner Straßentransporte auf die Schiene verlagert werden könne. Zimmermann weiter: „Unser Unternehmen bringt sich hier aktiv ein.“ Er begrüße, dass der Bund die beim Brenner-Gipfel vorgeschlagenen Förderungen als eine wesentliche Maßnahme sehe, grenzüberschreitende RoLas marktattraktiv gestalten zu können. Und weiter: „Wir stehen bereit, die RoLa wieder zu starten.“

Auf weiterhin stabilem Niveau bewegte sich 2017 der Containerumschlag an den Bayernhafen-Standorten Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg und Regensburg: Mit 450.944 TEU wurde das Vorjahresergebnis von 459.794 TEU „fast erreicht“, so Zimmermann.

Einen besonderen Stellenwert nimmt für den Hafen-Manager auch der Ausbau der Geschäftsbeziehungen zu den Ostseehäfen ein. Denn: „Wer Binnen- und Seehäfen vernetzt, vernetzt Unternehmen mit ihren Lieferanten und Kunden weltweit.“ Für Zimmermann, der seit 2005 an der Spitze der Bayernhafen-Gruppe steht, ist eine Vernetzung von Küste und Hinterland Grundbedingung für funktionierende Warenströme“. EHA

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