Bremens Appell: „OTB-Klage überprüfen“

Vor dem Hintergrund des in Paris verabschiedeten Weltklimaschutzabkommens erhält die Realisierung von Bremens Jahrhundertprojekt „Offshore Terminal Bremerhaven“ (OTB) eine noch größere Bedeutung.

Das unterstrich Bremens Häfensenator Martin Günthner (SPD) am Montag in der Weser-Stadt bei der traditionellen Hafenbilanz. An ihr nahmen darüber hinaus die BLG Logistics Group, der Hafenbetreiber bremenports sowie die Bremische Hafenvertretung (BHV) teil. Günthner sagte weiter, dass der im Küs tenvorfeld dank Windkraft gewonnene, saubere Strom in Zukunft ein Garant dafür sei, dass der Entkarbonisierungsprozess gerade der westlichen Industriestaaten vergleichsweise schnell gelingen könne. Damit diese erneuerbare Energie auf hoher See in den benötigten Mengen zur Verfügung stehen könne, müssten weitere Windparks entwickelt und auch gebaut werden. Der schnelle, zudem auch preiswerte, vor allem aber industriemäßig organisierte Umschlag für solche Energieparks auf See könne jedoch nur über Anlagen wie den OTB erfolgen.

Dass ein solches, dem Klima- und Umweltschutz dienendes Projekt nun aber ausgerechnet von einer Organisation mit einer Klage überzogen werden soll, um es zu verhindern, ist für den Häfensenator nicht nachvollziehbar und eigentlich gegenüber den Menschen, die Strom aus sauberen Energiequellen beziehen wollen nicht vermittelbar. Und auch das aktuelle Pariser Klimaschutzabkommen mache die Klage-Rechtfertigung nicht einfacher.

Günthner „appellierte“ daher an den BUND: „Überprüfen Sie ihre Klage!“ Ungeachtet dessen arbeitet das Land Bremen weiter daran, dass das voraussichtlich letzte große Hafen-Infrastrukturprojekt im kleinsten deutschen Bundesland innerhalb eines Zeitrahmens von vier bis fünf Jahren realisiert wird und spätes tens um das Jahr 2020 zur Verfügung steht. Mit der BLG Logistics Group habe man inzwischen einen erfahrenen, starken Betreiber gefunden. In wenigen Wochen werde dann auch feststehen, wer das rund 180 Millionen Euro teure Vorhaben realisieren wird.

Was die Umschlagentwicklung im Zwei-Häfen-Stadtstaat 2015 betrifft, sprach Günthner von einer „stabilen Seitwärtsbewegung“. Heißt in nüchternen Zahlen ausgedrückt: Der Seegüterumschlag wird bis Jahresende voraussichtlich um gut 4,8 Prozent unter dem des Vorjahres liegen. Statt 78,2 Millionen Tonnen, die 2014 über die Kaikanten gingen, werden es in diesem Jahr gut 74,5 Millionen Tonnen sein. „Die ökonomischen Probleme in vielen Teilen der Welt wirken sich direkt auf unser Hafengeschäft aus“, ergänzte Günthner. Beispielhaft nannte er „die wirtschaftliche Abschwächung in China, den Einbruch des Russland-Handels und die gesunkene Güternachfrage in Schwellenländern“. Günthner weiter: „Die Entwicklung der Weltwirtschaft bildet sich unmittelbar in den Umschlagzahlen ab. Andere Standorte spüren diese Entwicklung zum Teil noch deutlicher.“ Das containerisierte Ladungsaufkommen wird sich bis Jahresende auf rund 64,7 Millionen Tonnen einpendeln (minus 6,0 Prozent). Bezogen auf Standard-Container-Einheiten werden in diesem Jahr rund 5,6 Millionen TEU erwartet, was einem Minus von 3,6 Prozent entspricht. Der geringere Rückgang beim Umschlag von Standardcontainern beruhe dabei auf einer gestiegenen Zahl von Leercontainern. Der Rückgang im Containerumschlag ist für Günthner zwar „bedauerlich, aber kein Beinbruch“. Der Senator weiter: „Immerhin stellen 5,6 Millionen TEU für Bremerhaven eines der bisher besten Ergebnisse dar.“

Das konventionelle Stückgut wird dieses Jahr bei rund 8,6 Millionen Tonnen liegen (minus 4,2 Prozent). Zufrieden zeigte sich Günthner mit der Entwicklung in der Automobillogistik. Der Umschlag von Fahrzeugen wird 2015 mit 2,2 Millionen Einheiten in etwa das Vorjahresniveau erreichen. Der Massengutumschlag verspürt in diesem Jahr Rückenwind und wird rund 9,8 Millionen erreichen (plus 4,2 Prozent). Im Stückgutumschlag an den Kajen in Bremen-Stadt werden gut 3,6 Millionen Tonnen erwartet. Das konventionelle Stückgutgeschäft bleibe „schwierig“. EHA

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