Brunsbüttel: Abwärme weiternutzen

Energiequelle von morgen: der ChemCoast Park Brunsbüttel, Foto: Arndt
Für Schleswig-Holsteins größtes in sich geschlossenes Gewerbegebiet, den ChemCoast Park in Brunsbüttel, soll eine zukunftsweisende Weiternutzung der industriellen Abwärme entwickelt werden.
Damit soll es eine Abkehr vom bisherigen Umgang mit dieser Restwärme geben, bei dem diese zum Beispiel über Kühltürme in die Luft abgegeben oder in die Elbe abgeleitet wird.
Eine Weiternutzung innerhalb eines lokalen Energiekreislaufs sei ökologisch sinnvoll und werde künftig eine immer größere Rolle in der Energiewende spielen, besagt eine Studie, die am Dienstag in Brunsbüttel vorgestellt wurde.
Obwohl die Nutzung der Abwärme mit zusätzlichen Investitionen verbunden ist, werde es sich im Vergleich zu einer konventionellen Wärmeversorgung mittels Erdgas unter dem Strich oft rechnen, zeigten sich die Autoren der Studie überzeugt.
Für die Abwärme-Lieferanten verspreche das Konzept Kosteneinsparungen beziehungsweise zusätzliche Einnahmen. Auch die Abnehmer dieser Restwärme könnten sich freuen. In einer Beispielrechnung lagen die erzielbaren Wärmepreise für Abwärme für eine 20-jährige Laufzeit bei rund 29 Euro/MWh. Die konventionelle Versorgung aus einem Gaskessel würde in der gleichen Zeit mit rund 56 Euro/MWh zu Buche schlagen – also eine Einsparungen von 60 bis 70 Prozent. Der ChemCoast Park erstreckt sich auf einer Grundfläche von rund 2000 Hektar. Hier sind vor allem Unternehmen aus der Chemie- und Mineralölwirtschaft, Energieerzeuger und Logistiker angesiedelt, die gut 4000 Direktarbeitsplätze garantieren. In der Region sind nach eigenen Angaben 12.500 Arbeitsplätze vom ChemCoast Park abhängig.
Aktuell bemüht sich der Hafen Brunsbüttel zudem darum, vor Ort einen LNG-Import-Terminal zu bauen. Als Partner für das auf rund 400 Millionen Euro veranschlagte Projekt, für das derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt wird, hat der Hafen die niederländische Gasunie gewonnen. Ein Teil des Flüs sig erd gases soll dann auch für die Industrie vor Ort genutzt werden. EHA/dpa