Brunsbüttel zeigt, wie es geht

Harmonischer Dreiklang: Während im Vordergrund der zur Schramm Group gehörende Schlepper „Parat“ dem nächsten Einsatz zustrebt, übernimmt der Laderaumsaugbagger „Scheldt River“ LNG vom längsseits liegenden Spezialbunkerschiff „Kairos“, Foto: Brunsbüttel Ports
Der Unterelbehafen Brunsbüttel schreibt einmal mehr ein Stück Geschichte bei der Einführung beziehungsweise weiteren Verbreitung von LNG als alternativem Treibstoff in der Schifffahrt.
Am Freitag erfolgte erstmals in einem deutschen Seehafen eine Direktversorgung eines Seeschiffes durch ein längsseits liegendes LNG-Spezial-Bunkerschiff. Bislang war in verschiedenen deutschen Häfen, allen voran auch hier Brunsbüttel, nur eine LNG-Übergabe mit einem Lkw-Tankwagen/Tankcontainer zum Schiff möglich. In der Branche spricht man hier vom „Truck-to-Ship“-Verfahren.
An der rund fünfstündigen LNG-Operation – vom Aufbau der Versorgungswege, über die reine Bebunkerung bis hin zum Abbau der Versorgungleitungen – waren der im Rahmen der laufenden Elbvertiefung eingesetzte Lade raumsaugbagger „Scheldt River“ (IMO 9778143) des belgischen Wasserbaukonzerns Deme Group und das erst im Frühjahr in Hamburg getaufte, unter Zypern-Flagge fahrende Bunkerschiff „Kairos“ (IMO 9819882) der Firma Nauticor beteiligt. Die „Scheldt River“ übernahm rund 300 Kubikmeter (m3) Flüssigerdgas.
Der physischen Übergabe gingen jedoch umfangreiche Vorarbeiten voran. So hatte die Deme-Gruppe erst vor wenigen Tagen einen Rahmenvertrag für die LNG-Versorgung der Flotte durch das zum LNG-Versorgungsunternehmen Nauticor mit dem Bunkerschiff „Kairos“ unterschrieben. Zuvor hatten die zur Schramm-Gruppe gehörende Brunsbüttel Ports den Antrag auf eine Schiff-Schiff-LNG-Versorgung beim zuständigen Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) gestellt. Dieser wurde genehmigt und stellt damit die Rechtsgrundlage für künftige LNG-Versorgungen von Schiff zu Schiff im Hafen dar. Brunsbüttel hat bereits seit vielen Jahren eine Dauer genehmigung für den Umschlag von LPG im Hafen.
Deutschland läuft beim Thema „Ship-to-Ship“ im europäischen Vergleich der Entwicklung deutlich hinterher. Schwierigkeiten bereiten hier weiter die von Hafen zu Hafen abweichenden Genehmigungsprozesse und schließlich auch die entsprechenden Vorschriften. EHA