Calais: „Hafen überfordert“
Seit vergangener Woche streiken Seeleute, die einen Verkauf der Reederei MyFerryLink verhindern wollen. Mit brennenden Barrikaden legen sie den Fährhafen von Calais weitgehend lahm. Seit dem Wochenende blockierten die Seeleute auch die Zufahrt zum Eurotunnel im französischen Coquelles. Verschärft wird das Problem noch durch tausende Flüchtlinge, die versuchen, über Calais nach Großbritannien zu kommen.
Auf den Zubringern zum Fährhafen wie auch zum Verladebahnhof stauen sich vor allem Lkw über mehrere Kilometer. „Wir haben versucht, die Lkw über den Eurotunnel umzuleiten, aber dieser wird von den Seeleuten ebenfalls blockiert“, sagte eine Sprecherin der Hafenverwaltung dem THB. Die Verhandlungen mit den Streikenden laufen: Im Kern geht es um den Verkauf von zwei Fährschiffen und die Betriebseinstellung der genossenschaftlich geführten Reederei MyFerryLink (THB 1. Juli 2015). Eine Lösung zeichne sich aber nicht ab, sagte die Sprecherin weiter.
Weitgehend machtlos seien Verwaltung und Gendarmerie in Bezug auf das Flüchtlingsproblem. Tausende Afrikaner, Syrer und Iraker versuchen, als „blinde Passagiere“ auf Lkw nach Großbritannien zu kommen. Ein Mensch bezahlte diesen Versuch im Eurotunnel schon mit dem Leben. „Die Flüchtlinge überwinden immer wieder die Sperranlagen am Hafen“, sagte die Hafensprecherin. „Unsere Sicherheitskräfte sind dem Ansturm nicht gewachsen. Und die Briten lassen uns mit dem Problem allein.“ pk