Danzig forciert weiteren Terminal-Ausbau

Polen setzt auf eine weitere Stärkung seiner maritimen Kompetenz durch den Ausbau wichtiger Häfen wie Danzig, Gdingen oder Stettin.

Gerade Danzig hat mit dem 2007 eröffneten Deepwater Container Terminal Gdansk (DCT) Maßstäbe gesetzt. Die vom australischen Infrastrukturinvestor Macquarie gebaute Anlage ist der erste und bislang einzige Standort in der Ostsee, der Großcontainerschiffe aufnehmen kann. 650 Meter Kailänge, 16,5 Meter Wassertiefe, 49 Hektar befestigte Fläche, sechs Post-Panamax-Containerbrücken, 20 Containertransporter (RTG), vier Gleise für die Abfertigung von Containerzügen, eine angegliederte Logistikzone – so lauten die Eckdaten der „T1“ genannten Kaianlage, berichtet Marketingmanager Dominik Landa.

Am bislang einzigen Liegeplatz werden regelmäßig Containerschiffe der Maersk Line, inzwischen in der Allianz 2M gemeinsam mit MSC aktiv, und seit Juli 2015 auch Carrier des Reedereiverbundes G6 abgefertigt.

Bereits wenige Monate nach Eröffnung des für 1,5 Millionen TEU ausgelegten Terminals schossen die Umschlagzahlen in die Höhe, um sich bei nunmehr 1,2 Millionen TEU jährlich einzupendeln. Die polnische Wirtschaft, die sich als eine der wenigen auch während der globalen Finanzkrise positiv entwickelte, trug dazu ebenso bei wie der wachsende Transhipment-Anteil. Maersk war der erste Carrier, der Großcontainerschiffe in die Ostsee nach Danzig schickte, weil es sich nach Darstellung der Reederei rechnete.

Doch auch in Danzig wachsen die Bäume nicht in den Himmel. „Erstmals seit dem Bestehen von DCT wird es einen Rückgang der Mengen um gut zehn Prozent geben“, bestätigt Maciek Kwiatkowski, Vorsitzender der Geschäftsführung von DCT Gdansk. „Die 1-Million-TEU-Grenze werden wir 2015 noch knapp überschreiten.“ Die Entwicklung habe mit der drastischen Verringerung der Transhipment-Ladung in Richtung Russland zu tun. „Sankt Petersburg hat 30 Prozent verloren, Kaliningrad noch mehr. Wir hatten täglich zwei Abfahrten dorthin – vorwiegend mit Ladung für Montagewerke der Autoindustrie. Diese Verkehre sind einfach weg“, ergänzt Kwiatkowski. Hinzu komme die wirtschaftlich schwierige Lage in Russland, die auch für weniger Konsum und Investitionen sorgt.

Trotz der Umschlag-Delle sind die Arbeiten zur Erweiterung des Containerterminals seit Oktober 2015 in vollem Gange. Anders als beim T1, der noch durch umfangreiche Landaufschüttungen in die Ostsee hineingebaut wurde, entsteht T2 landseitig im rechten Winkel zum derzeitigen Terminal. Die Erweiterung bringt noch einmal 650 Meter Kailänge. Die Arbeiten sollen im August 2016 abgeschlossen sein. Die Kapazität erhöht sich auf dann rund drei Millionen TEU. jpn/EHA

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