Deutsche Bahn: Rückzug aus Hafen Mukran

Größere Veränderungen bahnen sich für den Fährhafen Sassnitz-Mukran an.

Die Deutsche Bahn (DB AG) zieht für sich die Konsequenzen aus dem rückläufigen Bahnverkehr über den Hafen Sassnitz auf Rügen und will sich daher von ihrem Normalspurnetz-Bereich im Vorfeld der eigentlichen Kai- und Umschlagbereiche trennen.

Wie ein Sprecher der Deutschen Bahn jetzt sagte, ist die Nutzung der Schieneninfrastruktur aufgrund diverser Veränderungen seit Jahren rückläufig. Als Grund für diese Entwicklung nannte die Bahn die Verlegung der Güterverkehre der Reederei Stena Line nach Rostock und den weiterhin sehr geringen Fährverkehr über Breitspur zwischen Russland und Deutschland. Letzteres unter anderem auch aufgrund der Wirtschaftssanktionen der EU gegen Russland im Zuge der Ukraine-Krise. Konkret sucht die Deutsche Bahn einen neuen Betreiber für das Normalspurnetz mit 130 Hektar Land und 48 Kilometern Gleisen. Vor fünf Jahren hatte sich das staatliche Bahn-Unternehmen bereits vom dortigen Breitspurnetz (Länge: 27 Kilometer plus Umspuranlage) getrennt. Das übernahm seinerzeit der Fährhafen, der jetzt unter „Mukran Port“ firmiert. Der nunmehr angestrebte Verkauf der Normalspurinfrastruktur von DB Netz an den Fährhafen kommt für das Schweriner Verkehrsministeriums nach eigener Darstellung „nicht überraschend“. Unstrittig sei, dass die zu DDR-Zeiten auch und vor allem aus politischen Gründen errichtete und 1986 in Betrieb genommene Fährhafen-Einrichtung aus heutiger Sicht völlig überdimensioniert ist. Zum Gesamtkomplex gehörten damals auch fünf Eisenbahn-Fähren – sechs waren ursprünglich geplant –, die im Wechselverkehr zwischen Mukran und Klaipeda fuhren. Der Hafen im heutigen Litauen gehörte damals zur Sowjetunion. Die Regierung in Moskau hatte die Eisenbahnfähr-Verbindung auch unter militärischen Gründen vorangetrieben, um ihre in der ehemaligen DDR stationierten Truppen mit Material versorgen zu können

Nach der politische Wende 1989/1990 und der deutschen Vereinigung stand Mukran, ein ehemaliges Fischerdorf, vor gewaltigen Veränderungen. Umfangreiche Investitionen folgten in den 1990er Jahren, so unter anderem in den Neubau eines Fährterminals.

Rückläufiger Umschlag

Entgegen des Trends in den Häfen Mecklenburg-Vorpommerns ist der Güterumschlag im Fährhafen Sassnitz-Mukran seit Jahren rückläufig. Nach Angaben des Fährhafens wurden 2005 noch rund 70.000 Eisenbahnwaggons umgeschlagen. Im vergangenen Jahr waren es noch 1500 Waggons.

Auch der Gesamtumschlag im Hafen ist stark rückläufig – von rund fünf Millionen Tonnen Güter nim Jahr 2005 auf knapp 1,6 Millionen Tonnen in 2015. Längst versucht sich der Hafen in Ergänzung zum klassischen Güterumschlag auch als logistischer Brückenkopf und als Basis für Offhore-Windparks in der Ostsee zu profilieren. EHA/dpa

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