Doppeltaufe an der Überseebrücke (+ Bildergalerie)

Frisch getaufte Kraftprotze auf der Elbe (v.l.): „Johann Reinke“ und „Christian Nehls“, Foto: Arndt

Nach geglückter Taufe (v.l.): Frank Horch, Karin Chrappek, Anke Harnack und Jens Meier an Bord der „Christian Nehls“, Foto: Arndt
Im Beisein von Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) wurden die neuen Eisbrecher "Christian Nehls" und "Johann Reinke" getauft.
Gut drei Millionen Euro hat jedes der beiden auf der Hitzler-Werft in Lauenburg gebauten Spezialschiffe gekostet, die beide Mitte Dezember vergangenen Jahres auf eigenem Kiel nach Hamburg gelangten und seitdem bereits verschiedene Einsätze hatten.
Zwar sind die nach Persönlichkeiten der Hamburger Hafengeschichte benannten, 18 Meter langen, 6,20 Meter breiten und einen Tiefgang von 2,20 Meter aufweisenden HPA-Fahrzeuge als Eisbrecher (Klasse E 2) innerhalb der Spezialschiffflotte eingestuft. Doch das Schiffs-Duo kann dar über hinaus auch andere Aufgaben übernehmen, die im Hafen anfallen, allen vor an Schleppen und Bugsieren. Die Neubauten ersetzen die (alte) „Christian Nehls“ beziehungsweise die „Hafenbau 2“.
Als Taufpatinnen hatte die HPA die NDR-Moderatorin Anke Harnack („Christian Nehls“) sowie Hafenverwaltungsmitarbeiterin Karin Chrappek gewinnen können. Beide meisterten den Job mit Bravour – die Champagnerflaschen zerbarsten auf Anhieb.
Die Neubauten unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Leistungen von den Vorgängern. Auch optisch weichen sie klar von den in die Jahre gekommenen HPA-Bestandsschiffen ab: Statt des charakteristischen Anstrichs in Orange gibt es nun eine Farbkombination aus blauem Rumpf und in Creme gehaltenen Aufbauten, ergänzt um einen ebenfalls markanten signalroten Abschluss im Bereich des Aufbautendachs.
HPA-Chef Jens Meier wies vor der eigentlichen Taufzeremonie vor Mitarbeitern der Hafenverwaltung, anderer Behörden und auch der Werft an der Überseebrücke darauf hin, dass die Flottenerneuerung weiter voranschreite. Dabei gehe es sowohl um leistungsstärkere als auch um umweltfreundlichere Ersatzbauten. Die aktuellen Neubauten sind zwar noch nicht für einen LNG-Betrieb ausgerüstet, doch auch die herkömmliche Motorentechnik, ergänzt um entsprechende Emissionsfilter, sowie der Betrieb mit niedrigschwefeligem Treibstoff bewirken in der Summe sogar die Unterschreitung der gesetzlichen Abgaswerte um bis zu 30 Prozent, berichtete Meier. Während der Hafenliegezeiten werden die Spezialschiffe zudem über Landstrom versorgt und setzen damit weder Lärm- noch Abgasemissionen frei.
Meier und Horch wiesen darauf hin, dass eine ausgeprägte Eisbrecherkompetenz für den Universalhafen Hamburg nicht nur unter dem Gesichtspunkt „Leichtigkeit des Schiffsverkehrs“ wichtig sei, sondern auch im Hinblick auf den Hochwasserschutz. Denn kompakte Eisformationen in den Uferzonen bedrohen die Unversehrtheit der Wasserschutzbauwerke, insbesondere der Deiche. Das Neubau-Duo kann mühelos eine geschlossene Eisdecke von bis zu 35 Zentimeter Stärke knacken, und zwar bei zwei Knoten Fahrt. Die HPA wird in diesem Jahr noch zwei weitere Eisbrecher mit Mehrzweck-Funktion erhalten, die ebenfalls auf der Hitzler-Werft entstehen. Sie sind größer und noch leistungsstärker und werden nach aktuellem Planungsstand im August und Dezember an die HPA übergeben. Für die Werft bedeuten die Aufträge aus Hamburg Vollbeschäftigung, sagte Hitzler-Werft-Geschäftsführer Jürgen Freudenberg. EHA/FBi