Eiszeitgrüße erreichen Neuzeitbauwerk

Volker Kreuz ist eigentlich „steinreich“. Zumindest im übertragenen Sinn. Denn der HPA-Teilprojekt-Leiter beim 250-Millionen-Euro-Vorhaben „Neue Bahnbrücke Kattwyk“ ist auch „Herr“ über rund 760 Tonnen Findlinge aus der Eiszeit.

Sie wurden aus den gewaltigen Baugruben für die beiden Strompfeiler in schweißtreibender Handarbeit geborgen und ans Tageslicht befördert, berichtet der 48-jährige Bauingenieur. Die Masse aus Granit & Co. liegt bereits in einem Zwischenlager, das sich direkt neben Vattenfall-Kohlekraft befindet. Weitere Steinmengen ruhen derzeit noch in Schuten. Sie und zahlreiche Leichterplattformen sind nach einem genauen Plan zu Arbeitsfeldern mitten um die Strompfeiler-Bauinseln konfiguriert.

Allein die gewaltigen Mengen Baustahl müssen beispielsweise schnell verfügbar sein. Die Bewehrungseisen werden passgenau vom Werk an die Baustelle geliefert. Kreuz: „Wir biegen hier kein Stück Eisen mehr. Jedes Teil wird nach einem genauen Plan weiterverarbeitet.“ Allein diese Zahl spricht Bände: Für jeden einzelnen Strompfeiler werden 1500 Tonnen Baustahl verarbeitet. Diese Menge Eisen bildet gewissermaßen das stählerne Korsett für die Fundamente, die ab 2019 sowohl die beiden gewaltigen Pylone als auch das gut 133 Meter lange, bewegliche Mittelteil tragen müssen. Die Strompfeiler weisen eine Höhe von 37 Metern auf. Davon sind wiederum 20 Meter nach einem anspruchsvollen technischen Verfahren in den Elbgrund getrieben worden.

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Neben den klassischen Baufacharbeitern kommen auf dieser außergewöhnlichen Großbaustelle auch jede Menge Taucher zum Einsatz. Wobei Projektchef Kreuz und seine Kollegen vorzugsweise von „unter Druckluft arbeitenden Personen“ sprechen. So oder so: Es ist ein echter Knochenjob. Allein die bereits erwähnten 760 Tonnen „steinerne Eiszeitgrüße“ haben diese Taucher- Fachkräfte geborgen. Die gewaltigen Brückenbauteile werden indes an anderer Stelle in Deutschland modulweise vorgefertigt, im Laufe von 2019 auf dem Wasserweg nach Hamburg transportiert und vor Ort endmontiert.

Sowohl am West- als auch Ostufer wurden seit Aufnahme der Bauarbeiten 2014 bereits verschiedene Projektabschnitte erfolgreich abgeschlossen, darunter zum Beispiel der Aufbau des neuen Bahndamms für die neue Brücke, die künftig allein den Güterzugverkehr aufnehmen wird. Zudem entsteht auf dem Westufer ein neuer Leitstand. Die alte Bestandsbrücke aus dem Jahr 1973 wird künftig „nur“ noch den PKW- und LKW-Verkehr aufnehmen. Matthias Grabe, CTO bei HPA, ist sicher: Auf diese Weise werde der Hafenverkehr weiter entzerrt, was dem allgemeinen Verkehrsfluss zugute kommen werde. EHA

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