Eurogate beteiligt sich an Hafenterminal in Zypern

Der Hafenterminalbetrei ber Eurogate will weiter wachsen. Besonders im Ausland sieht der Umschlagkonzern gute Entwicklungschancen.

„Die schwache globale Entwicklung im Containerumschlag ist wegen des immer stärkeren Wettbewerbs eine große Herausforderung. Bereits in der nächs ten Woche am 12. April werden wir in Nicosia den Vertrag für unseren zwölften Standort in Europa unterzeichnen“, erklärte Eurogate-Chef Emanuel Schiffer am Dienstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2015 in Bremen. Bei der Investition handelt es sich um eine Beteiligung am Limassol Container Terminal auf Zypern zusammen mit den Partnern Interorient Navigation Company Ltd. und East Med Holdings S.A. Zyperns Transportministerium hatte die Anlage zur Privatisierung öffentlich ausgeschrieben. 2015 sind dort 420.000 TEU umgeschlagen worden. In diesem Jahr soll das Volumen auf mehr als 600.000 TEU steigen.

Zugleich plant Eurogate eine Beteiligung im Iran. Die Firmengruppe wird sich gemeinsam mit dem iranischen Terminalbetreiber Sina Port um den Containerterminal CT2 im Hafen von Bandar Abbas bewerben, sagte Thomas Eckelmann, Vorsitzender der Gruppengeschäftsleitung. Ein Joint Venture mit Sina ist vor einem Jahr eingegangen worden. Die Containerhäfen in Bandar Abbas sollen laut Eckelmann privatisiert werden.

„Im Iran sehen wir einen großen Wachstumsmarkt“, sagte Eckelmann. Eine Entscheidung über den Zuschlag wird für Ende des Jahres erwartet. Der Standort wäre nach Tanger in Marokko der zweite außereuropäische Eurogate-Terminal. Die Umschlagkapazität dort kann bis zu fünf Millionen TEU erreichen.

Wie der Manager weiter bekannt gab, hatte sich Eurogate bereits im Oktober vergangenen Jahres mit 16,67 Prozent an der brasilianischen Contrail Logistica S.A. mit Sitz in Sao Paulo beteiligt und damit seine Intermodal-Aktivitäten weiter gestärkt. Contrail bietet Transportlösungen im Hinterland von Santos an, Brasiliens größtem Seehafen. Eurogate sieht hier ein hohes Synergiepotenzial mit den Fahrtrouten seiner Reedereikunden, die in ihren Fahrplänen Santos als Anlaufhäfen haben.

Auch in Deutschland plant Eurogate weitere Investitionen. Das Volumen wird 2016 bei mehr als 50 Millionen Euro (Vorjahr: 17,6 Millionen Euro) liegen. Mit über elf Millionen Euro wird der Containerterminal in Hamburg weiter modernisiert. Für die angestrebte Westerweiterung der Anlage für Megaboxer mit entsprechend großem Wendekreis rechnet Schiffer noch im ersten Halbjahr 2016 mit einem Planfeststellungsbeschluss – allerdings auch mit Klagen der Umweltverbände. „Damit gehen dann mindestens wieder zwei Jahre ins Land, bis eine verbindliche Entscheidung vorliegt“, befürchtet der Euro gate-Chef.

Darüber hinaus soll im Jade WeserPort eine Anlage für den vollautomatischen Containerumschlag getes tet werden. Das Projekt umfasst zunächst zwei Containerbrücken und vier VanCarrier. „Wenn die Tests erfolgreich verlaufen, entscheiden wir, ob, wann und wo der Betrieb aufgenommen wird“, so Schiffer.

Für Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven rechnet Eurogate im laufenden Jahr mit keinen größeren Zuwächsen beim Umschlag. Bei den Reedereien hätten sich viele neue Allianzen gebildet, die Schiffe müssten aber in diesem Jahr noch in den Alt-Allianzen fahren, so dass Umstellungen im Fahrplan der Frachter noch nicht zu erwarten sind, sagte Schiffer. 426.751 TEU waren es 2015. Das entspricht 536,2 Prozent mehr als im Vorjahr (67.076 TEU). „Wir hoffen für 2016 auf eine leichte Steigerung. 2017 wird das entscheidende Jahr für den JadeWeserPort.“

Für eine Erweiterung in Wilhelmshaven, wie von Niedersachsen ins Gespräch gebracht, gibt es derzeit keinen Anlass, sagte Schiffer. Bei einer Überkapazität in den deutschen Häfen von zusammen acht Millionen TEU „macht das keinen Sinn“. Schwerpunkt ist die Ladungsgewinnung, die Ansiedlung von Unternehmen im Hafen – da soll Niedersachsen die Ladungsseite überzeugen, meinte Schiffer.

Das vergangene Jahr schloss Eurogate trotz eines Rückgangs beim Contai ner umschlag an seinen elf Terminals in Deutschland und Europa um zwei Prozent auf 14,6 Millionen TEU mit positiven Ergebnissen ab. Der Gesamtumschlag der europäischen Seehäfen war 2015 ebenfalls um zwei Prozent rückläufig.

Die Erlöse stiegen um 4,5 Prozent auf 591 Millionen Euro, der Jahresüberschuss wuchs auf 73,5 (2014: 64,9) Millionen Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte um 19 Prozent auf 91 Millionen Euro. Beschäftigt waren 2015 wie im Vorjahr rund 7700 Mitarbeiter, davon an den drei deutschen Standorten rund 4300.

Der Containerumschlag an den deutschen Eurogate-Standorten wuchs 2015 stärker als der Markt. In Bremerhaven, Wilhelmshaven und Hamburg schlug der Konzern mit 8,2 Millionen TEU 1,5 Prozent mehr Boxen um als 2014. Die gesamten Nordrange-Häfen verzeichneten im Vergleichszeitraum einen Rückgang von 1,6 Prozent.

Die Anzahl der Großcontainerschiffe über 10.000 TEU, die 2015 die deutschen Eurogate-Terminals in Bremerhaven, Wilhelmshaven und Hamburg anliefen, stieg um knapp 35 Prozent auf insgesamt 618 Anläufe. Ein Drittel dieser Schiffe (insgesamt 201) verfügt bereits über Transportkapazitäten von mehr als 18.000 TEU. Rund 19 Prozent dieser Schiffe legten in Wilhelmshaven an. Bremerhaven und Wilhelmshaven steigerten gemeinsam den Umschlag um 1,9 Prozent auf 5,9 Millionen TEU (Vorjahr: 5,8 Millionen TEU) und lagen damit leicht über dem Markt. Der Eurogate Container Terminal Hamburg stieg leicht um 0,5 Prozent auf 2,3 Millionen TEU.

Die italienischen Containerterminals entwickelten sich insgesamt positiv, obwohl der Rückgang der Mengen am Medcenter Container Terminal (MCT) in Gioia Tauro (Kalabrien) die Gesamtbilanz trübte. 2015 schlugen die italienischen Anlagen 4,8 Millionen TEU um, 5,5 Prozent weniger als 2014 (Vorjahr: 5,1 Millionen TEU). Der größte Containerterminal der Contship-Italia-Gruppe hatte erst im Spätsommer 2015 eine Phase der Neustrukturierung abgeschlossen, so dass die Umschlagbilanz Ende 2015 noch negativ war. Mit 2,5 Millionen TEU lag der Terminal in Gioia Tauro 14,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau (2,9 Millionen TEU). Nach erfolgreicher Neustrukturierung wird für 2016 wieder eine positive Entwicklung erwartet.

Trend zu Großfrachtern auch im Mittelmeer

Der Trend zum Einsatz von Großcontainerschiffen betrifft auch die Mittelmeer-Fahrtrouten. Die dortigen Terminals werden ebenfalls von größeren Containerfrachtern angelaufen. Aus diesem Grund hat der La Spezia Container Terminal (LSCT) in Ligurien, der seinen Umschlag 2015 von 1,1 Millionen TEU auf 1,2 Millionen TEU um 7,6 Prozent steigern konnte, in zwei Containerbrücken mit Auslegern zur Abfertigung von Schiffen mit einer Breite von 23 Containerreihen an Deck investiert und im vergangenen Jahr in Betrieb genommen. Der La Spezia Container Terminal ist der erste und bisher einzige Terminal, der in Nord- und Zentralitalien Containerbrücken dieser Größenordnung betreibt.

Der Ausblick bei Eurogate für 2016 ist insgesamt sehr verhalten. Der Container umschlag soll leicht steigen. Ergebnis und Beschäftigung bleiben stabil. Im ers ten Quartal wuchs das abgefertigte Boxen-Volumen der Gruppe um 0,4 Prozent auf 3,675 Millionen TEU. Wilhelmshaven erreichte ein Plus von 133,5 Prozent (131.157 TEU), Hamburg legte um 5,5 Prozent auf 620.824 TEU zu, und in Bremerhaven stieg der Umschlag um 2,2 Prozent auf 1.401.455 TEU. Die größten Rückgänge verzeichneten Portugal mit -35,7 Prozent auf 32.526 TEU und Marokko mit -24,5 Prozent auf 259.281 TEU. FBi

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