Eurogate vor „schmerzhaften Einschnitten“

Stehen masssiv unter Druck: Die Terminals von Eurogate, hier im Hafen von Hamburg, Foto: Arndt
Einen Tag nach Präsentation der vorläufigen Zahlen zur Umschlagentwicklung 2020 in den deutschen Seehäfen durch den Branchen-Dachverband ZDS (Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe) in Hamburg, sorgt die Eurogate-Gruppe für Schlagzeilen und damit für gesteigerte Aufmerksamkeit.
Denn das Unternehmen, das stolz darauf ist, weiterhin „Europas führende, reederei-unabhängige Containerterminal-Gruppe“ zu sein, steht vor „schmerzhaften Einschnitten“. So klar und deutlich brachten es am Dienstagmittag in einer offiziellen Pressemitteilung die beiden Vorsitzenden der Gruppengeschäftsführung, Thomas Eckelmann und Michael Blach, auf den Punkt. Konkret: „Die nächsten Monate entscheiden über die Zukunft von Eurogate. Wir müssen uns jetzt verändern, Strukturen in erheblicher Weise verbessern und unsere Umschlagprozesse beschleunigen. Nur dann können wir unsere Eigenständigkeit bewahren und aus eigener Kraft unternehmerische Entscheidungen treffen.“
Wie groß dieser Druck ganz offenkundig ist, lässt sich auch dieser Zahl ablesen, die das Unternehmen veröffentlichte: Danach hatten sich die operativen Verluste der Eurogate-Gruppe bis zum Ende des 3. Quartals auf rund 23 Millionen Euro summiert. Der Hafendienstleister ist nach Darstellung von Eckelmann und Blach fest entschlossen, die „Personal- und Sachkosten dauerhaft um 84 Millionen Euro zu reduzieren“. Auf der anderen Seite will die Terminal-Gruppe im großen Stil in die Digitalisierung und „zeitgemäße Technik“ investieren.
An welchen Stellschrauben im Einzelnen in den kommenden Monaten im Zuge des „Zukunft Eurogate“ bezeichneten Programms gedreht werden soll und muss, das hatte ein Experten-Team unter Leitung von Thorsten Schütt in den zurückliegenden Monaten ausgearbeitet. Das aus fast 100 Einzelmaßnahmen bestehende Sparpaket wurde inzwischen auch den Arbeitnehmervertretungen an den verschiedenen Standorten vorgelegt.
Wie stark der Eingriff in den Personalkörper ausfallen könnte, lässt das Management offen. Der Eurogate-Konzern zählte 2018 in Deutschland mehr als 4600 Mitarbeiter. Wörtlich heißt es in der aktuellen Erklärung dazu: „Der Umfang des Stellenabbaus wird wesentlich durch die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen in den kommenden Monaten bestimmt. Der Abbau soll so weit wie möglich sozialverträglich erfolgen.“ Betriebsbedingte Kündigungen seien aber nicht auszuschließen.
Dass der Hafen-Dienstleister zum radikalen Gegensteuern gezwungen wird, führt das Management vor allem auf „starke Veränderungen in der von Allianzen geprägten internationalen Containerschifffahrt“ zurück. Zudem gehe ein „erheblicher Marktdruck durch europäische Wettbewerber“ aus, die Deutschlands Häfen vor existenzielle Herausforderungen stellen“. EHA