Frankreichs dritter LNG-Terminal fertig

Während in Deutschland weiterhin über die Notwendigkeit eines LNG-Import-Terminals auf politischer Ebene diskutiert wird, schaffen verschiedene europäische Nachbarstaaten beim Thema LNG Fakten.

Frankreich zum Beispiel. Das Land verfügt jetzt über insgesamt drei LNG-Terminals, nachdem eine entsprechende Anlage jetzt fertiggestellt wurde. Die beiden anderen Terminals befinden sich in Marseille-Fos (Mittelmeer) und Nantes-Saint-Nazaire (Atlantik).

Mit dem Entladen des Tankers „Madrid Spirit“ begannen kürzlich die mehrwöchigen Funktionstests für die Anlage, bevor sie im September offiziell in Betrieb gehen wird.

Der Bau des im Hafen von Dünkirchen unmittelbar hinter der Mole angelegten Terminals begann vor viereinhalb Jahren und kostete rund eine Milliarde Euro. Auftraggeber und Betreiber ist die Gesellschaft Dunkerque LNG, an der der Energiekonzern EDF mit 65 Prozent Mehrheitseigner ist, während die belgische Gesellschaft Fluxys 25 Prozent und der Mineralölkonzern Total die restlichen zehn Prozent halten. Zu den reinen Baukosten kamen noch 150 Millionen Euro seitens der Hafenverwaltung Dünkirchen für begleitende Infrastrukturarbeiten hinzu. Auch die französischen und belgischen Gasnetzbetreiber GRTGaz und Fluxys steuerten weitere 80 Millionen Euro für die Anschlüsse des Terminals an ihre Netze bei.

Der Terminal ist so ausgelegt, dass an ihm die derzeit größten Flüssiggastanker der Welt mit bis zu 350 Metern Länge und einer Tankkapazität von bis zu 260.000 Kubikmetern anlegen können.

Der zur Reederei Teekay gehörende Tanker „Madrid Spirit“ hatte 134.000 Kubikmeter Flüssiggas für Dünkirchen im nigerianischen Hafen Bonny geladen. Um alle Bestandteile des neuen Terminals von Dünkirchen eingehend zu prüfen, wurde hier das Entladen mit geringer Durchlaufmenge vorgenommen, so dass man für die ganze Löschoperation eine gute Woche benötigte.

Vor allem ging es darum, die für den flüssigen Zustand des Gases genötigte Temperatur von -163°C in der ganzen Anlage und dauerhaft zu halten. Die gesamte Testprozedur wird im Laufe des August mit der Ladung eines zweiten Tankers wiederholt. Dabei wird das Schwergewicht auf der technischen Zuverlässigkeit der Kompressionspumpen liegen. Danach ist die Anlage bereit für die Abnahme und offizielle Zulassung durch die staatliche Aufsichtsbehörde.

Das neue Flüssiggasterminal von Dünkirchen hat eine Jahresumschlagkapazität von 13 Milliarden Kubikmetern. Das entspricht gut 20 Prozent des Jahres-Gasbedarfs Frankreichs. Davon hat sich EDF per Vertrag mit zehn Jahren Laufzeit schon gut acht Milliarden Kubikmeter gesichert und Total weitere drei Milliarden Kubikmeter. EHA/BA

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