Getreideumschlag im Überseehafen Rostock boomt

Nach einem andauernden Preistief für Getreide kommt derzeit mit steigenden Erlösen wieder Schwung in den Handel. Das schlägt sich auch im Rostocker Seehafen nieder.

"Besonders gut sieht es beim Weizen aus", sagte der Niederlassungsleiter der Getreide AG im Rostocker Überseehafen, Andreas Hammler. Kunden gebe es nahezu in aller Welt: "In den vergangenen Tagen haben wir Frachter Richtung Saudi-Arabien, den Oman, Nordafrika oder auch nach Skandinavien beladen, sowohl mit Brot- als auch mit Futtergetreide."

Im Überseehafen haben sich fünf namhafte Getreidehandelsunternehmen niedergelassen. Damit gehört Rostock zu den Top-Adressen für den Getreideumschlag in Deutschland. Im vorigen Jahr wurden Hafenangaben zufolge mehr als 8000 Anläufe mit einem Umschlag von 26,8 Millionen Tonnen registriert - das zweitbeste Ergebnis in der fast 60-jährigen Geschichte des Hafens. Dabei ist Getreide mit rund 3,5 Millionen Tonnen die wichtigste Schüttgutart.

Auch das Importgeschäft legt zu. Anfang Februar wurde erstmals ein Frachter aus Australien mit mehr als 60.000 Tonnen Raps von der Getreide AG gelöscht, wie Hammler sagte. Das Unternehmen betreibt neben seinen Lagerhallen eine Raps-Ölmühle. Wegen der zuletzt stark gesunkenen Erträge reicht das Angebot aus Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr aus, um die Anlagen durchgängig laufen zu lassen. "Wir müssen inzwischen auf dem internationalen Markt zukaufen", sagte Hammler. Ursprünglich sollte die Mühle ausschließlich Raps aus Mecklenburg-Vorpommern verarbeiten. Im Vorjahr lagen die Erträge jedoch um ein Drittel unter dem langjährigen Mittel. Als ein Grund gilt das Beizverbot für Raps-Saatgut.

Für den Getreideumschlag werden die Kapazitäten im Überseehafen derzeit erhöht. Der Logistikspezialist Europort und der Agrar- Großhändler Beiselen errichten eine Siloanlage mit Getreidebelader. Damit wollen sie gemeinsam ihre Marktposition in Rostock ausbauen, wie Beiselen-Sprecher Thomas Schneider am Firmensitz in Ulm sagte. Zuletzt habe es wiederholt Kapazitätsengpässe gegeben. Die Eröffnung der Anlage sei Anfang 2018 geplant, die Kosten beliefen sich auf zehn Millionen Euro. Hinzu kämen 25 Millionen für die neuen Silos mit einer Kapazität von 160.000 Tonnen. Das entspricht etwa 8000 Lkw-Ladungen und reicht aus, um vier größere Frachter zu beladen. (mv)

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