Hafen Montreal forciert grünen Landstrom

Die kanadische Hafen- und Wirtschaftsmetropole Montreal setzt darauf, dass Schiffe in Zukunft mehr Landstrom während der Liegezeiten beziehen und so von einer eigenen Energieerzeugung absehen.

Die Montreal Port Authority (MPA) investierte vor diesem Hintergrund in den Bau einer stationären Landstrom-Versorgungseinrichtung („Shore Power“), die in den neuen Kreuzfahrtterminal integriert wurde.

Es ist das erste „grüne Projekt“ (O-Ton) in der Provinz Quebec, die zugleich die größte in Kanada ist und gut 8,1 Millionen Einwohner zählt. Auf Montreal entfallen dabei bereits 1,7 Millionen Einwohner.

Zur Verwirklichung der rund elf Millionen Kanada-Dollar (CAD) teuren Landstrom-Einrichtung – umgerechnet gut 7,3 Millionen Euro – trugen neben der MPA und der Provinz Quebec mit jeweils drei Millionen CAD auch der kanadische Staat bei. Er steuerte fünf Millionen CAD zu dem Vorhaben bei, Geld, das aus dem staatlichen Sonderprogramm „Shore Power Technology for Ports Program“ stammt. Denn Kanada will erreichen, dass der maritime Sektor einen größeren Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Auch die Provinz Quebec hat ein vergleichbares Spezialprogramm aufgelegt, das allerdings Energieumstellungsprozesse bei allen Verkehrsträgern unterstützt. Der Bau der neuen Landstromanlage in Montreal erstreckte sich in zwei Phasen und über zwei Jahre. In einem ersten Schritt ging es darum, 2016 eine Stromversorgung für all jene Schiffe zu installieren, die im Hafen „überwintern“ wollen. Die Winter in Montreal gelten als sehr schneereich und hart. Im zweiten Schritt ging es darum, die Versorgungstechnik so zu erweitern, dass Kreuzfahrtschiffe während der Liegezeiten am city-nahen Kreuzfahrtterminal mit sauberem Landstrom beliefert werden können. Die insgesamt vier Versorgungspunkte beziehen die Liegeplätze 25,27 und 29 sowie „M2“ ein, letzterer für die Winterlieger. Als technischer Kooperationspartner wurde das Unternehmen Schneider Electric mit einbezogen. Für die Strom-Bereitstellung zeichnet der kanadische Energiekonzern Hydro-Québec verantwortlich, der nach eigenen Angaben seine Stromerzeugung zu fast 100 Prozent auf Wasserkraft gründet.

Bestandteil des Kooperationsvertrages ist auch, dass der Dienstleister die erforderliche Leitungsinfrastruktur schuf. Ihr Kernelement ist eine neu verlegte 25 kV-Leitung. Mit dem 29. Juli war es dann soweit: Erstmals erfolgte die Versorgung eines Kreuzfahrtschiffes mit umweltfreundlichem Landstrom. Das Premiere-Schiff war dabei die „Veendam“ der Cruisereederei HAL (Holland America Line). Der Luxusliner entstand auf der italienischen Fincantieri-Werft, wurde 1996 abgeliefert und 2012 generalüberholt. Die 219 Meter lange, 21 Meter breite und mit rund 57.000 BRZ vermessene „Veendam“ (IMO 9102992) bietet Platz für bis zu 1350 Passagiere.

Der Universalhafen Montreal registrierte 2016 insgesamt 55 Cruise-Anläufe (2015: 72) mit zusammen 69.170 Passagieren (2015: 71.285). Kanadas Nummer zwei erreichte 2016 beim Güterumschlag gut 35,4 Millionen Tonnen (plus 10,4 Prozent). Der Hafen ist multimodal erschlossen und sichert rund 16.000 Arbeitsplätze. EHA

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