Hafen Rotterdam plant LNG-Bunkerstation

Strom, Wasserstoff und Biodiesel sowie LNG und CNG: Eine Vielzahl von umweltschonenden Kraftstoffen soll an der geplanten Multifuel-Station in Dordrecht zur Verfügung stehen, Rendering: Hafen Rotterdam

Die Multifuel-Station im Dordrecht Inland Seaport soll an der Spitze der Industrieinsel Duivelseiland entstehen, Foto: Hafen Rotterdam
Der Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) plant eine neue Multifuel-Bunkerstation im Dordrecht Inland Seaport (DIS).
Ziel ist die Realisierung eines Kraftstoff-Hubs nahe Europas größtem Containerhafen. Dabei soll insbesondere das Betanken mit verflüssigtem Erdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) im Mittelpunkt stehen. Aber auch weitere umweltfreundliche Treibstoffe sollen dort künftig verteilt werden, so der Plan.
Zu diesem Zweck haben der HbR und PitPoint.LNG – ein Joint-Venture von PitPoint clean fuels und der Primagaz Nederland BV – eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Gemeinsam soll genauer untersucht werden, wie sich der Bau einer solchen Multifuel-Bunkerstation umsetzen lässt, teilten die Unternehmen am Dienstag mit. Dafür sollen in den kommenden Wochen und Monaten auch Gespräche mit potenziellen Abnehmern, Partnern und Lieferanten geführt werden, um herauszuarbeiten, wie Angebot und Nachfrage in Hinblick auf umweltschonende Kraftstoffe aufeinander abgestimmt werden können.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht den weiteren Angaben zufolge das Kriterium, dass alle Kraftstoffe der Multifuel-Bunkerstation – ob Wasserstoff, Strom, Biodiesel, LNG oder CNG (Compressed Natural Gas) – weniger Schadstoffe als die herkömmlichen Alternativen ausstoßen müssen. Das gelte sowohl für Schiffe als auch für Lkw und Pkw.
„Die Einrichtung einer Multifuel-Bunkerstation passt zur Strategie vom Hafenbetrieb Rotterdam“, erklärte HbR-COO Ronald Paul. Als Betreiber des größten europäischen Hafens wolle man eine Vorreiterrolle bei der europäischen Energiewende spielen, so Paul. Und weiter: „Damit fördern wir den Rückgang von Schweröl zugunsten von LNG als Kraftstoff in der Schifffahrt.“
Jan Willem Drijver, Managing Director von PitPoint.LNG, ergänzte: „Wir freuen uns darauf, dieses Projekt zusammen mit dem HbR weiter zu konkretisieren und damit an mehr Umweltverträglichkeit im Verkehr beizutragen.“ Das Vorhaben, das als Teil des Rahmenprogramms „Inland waterway transport“ vom EU-Förderprogramm „Connecting Europe Facility“ kofinanziert wird, sei ein wichtiger Schritt hin zur Entwicklung einer länderübergreifenden LNG-Tankinfrastruktur, so Drijver weiter.
Einen weiteren Zeitplan oder einen groben Kostenrahmen für die Umsetzung der Multifuel-Station gaben die Unternehmen zunächst nicht bekannt.
Fest stehe allerdings der genaue Standort innerhalb des Dordrecht Inland Seaports. So soll der Hub an der Spitze der Industrieinsel Duivelseiland entstehen. „Genau dort, wo die Oude Maas von der Dordtsche Kil und der Beneden Merwede abzweigt“, heißt es in der Beschreibung von PitPoint.LNG.
Der DIS selbst ist der am weitesten landeinwärts gelegene Seehafen der Niederlande. Bei 9,45 Metern Wassertiefe dient als Verkehrsknotenpunkt für die Binnenschifffahrt der Städte Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen sowie für die Schiffsverbindungen Richtung Deutschland. Der HbR ist seit 2013 für den Betrieb und die Entwicklung des Standorts in der rund 18.000 Einwohner zählenden Stadt verantwortlich. Die Hafengebiete in Rotterdam und Dordrecht liegen dabei zum Teil weniger als 20 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. ger