Hafenbahn ist wichtiges Verbindungsglied für Hinterlandtransporte auf der Schiene

Mehr als 5000 Güterwagen rollen täglich über die Gleise der Hafenbahn, um Waren für den Überseetransport an den Hamburger Terminals abzuladen oder über den Hafen angelieferte Importware aus aller Welt in Deutschland und Europa zu verteilen.

Die Bahn konnte sich im vergangenen Jahr als wichtigstes Transportmittel im Hinterlandverkehr positionieren und erreichte ihr bisher bestes Transportergebnis: Von den 2015 insgesamt rund 100,9 Millionen Tonnen wurden 45,3 Prozent per Zug transportiert, 42,4 Prozent per Lkw und 12,3 Prozent per Binnenschiff.

Die Verladung vom Schiff direkt auf die Bahn und andersherum wurde im Hamburger Hafen bereits früh genutzt: Als 1866 der Sandtorkai eröffnet wurde, war er die erste trimodale Hafenanlage in Hamburg. Hier konnten die Dampfloks so dicht an die Kaimauern heranfahren, dass die Ladung direkt umgeladen werden konnte. Über das Schienennetz rollten die Züge anschließend in die großen Städte des Nordens und nach dem Bau der Elbbrücken auch Richtung Süden.

Heute ist Hamburg Europas größter Eisenbahnhafen, und allein der Containerverkehr auf der Schiene erreichte im Jahr 2015 mit 2,3 Millionen TEU eine neue Rekordmarke mit einem Plus von 2,8 Prozent. Mit 1100 Containerzugverbindungen pro Woche nimmt Hamburg im Vergleich zu Rotterdam und Antwerpen eine mit großem Abstand führende Rolle ein. Der Hafen bietet über das Gleisnetz Zugang zu allen Terminals und Indus triebetrieben. Das Schienennetz innerhalb des Hamburger Hafens wird auf öffentlichen Flächen von der Hafenbahn betrieben. Sie gehört zur Hamburg Port Authority (HPA) und umfasst ein Gleisnetz von rund 300 Kilometern, in das 850 Weichen integriert sind. Hinzu kommen 130 Gleisanschlüsse mit 160 Kilometer Gleise, die sich im Eigentum von Industrie-, Umschlag- und Logistikunternehmen befinden. „Mit der Optimierung unserer Prozesse ist es uns 2015 gelungen, die Bahn als wichtigstes Transportmittel noch vor dem Lkw zu positionieren“, so Jens Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der HPA. „Das ist europaweit eine herausragende Leistung, und die Zahlen zeigen, wie viel Potenzial im intelligenten Ausbau der Infrastruktur liegt. Dieses Potenzial werden wir weiter ausbau en.“

Über 3,5 Millionen TEU

Werktäglich erreichen oder verlassen rund 200 Güterzüge den Hafen. Insgesamt verkehren inzwischen mehr als 100 zugelassene Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) auf dem Hafenbahnnetz. Der größte Anbieter von Gütertransportleistungen auf der Schiene mit einem Anteil von fast 60 Prozent der in Hamburg abgefertigten Züge ist DB Schenker Rail. „Der Hafen Hamburg wird nach allen Analysen und unserer eigenen Planung in den nächsten Jahren vor allem im Containerverkehr weiter wachsen. Mit einem berechneten Wachstum von jährlich circa 3,3 Prozent im Container-Business werden wir im Jahr 2030 mindestens eine Transportmenge von 3,5 Millionen TEU jährlich auf der Schiene transportieren“, sagt Dr. Bernd Pahnke, Vice President Port Development bei DB Schenker Rail.

Auch die HHLA ist zufrieden mit der Entwicklung des Transports auf der Schiene. Die Wachstumstreiber waren dabei erneut die HHLA-Bahngesellschaften Metrans und Polzug, die beim Containertransport um 5,3 Prozent zulegen konnten. HHLA-Vorstandsvorsitzender Klaus-Dieter Peters: „Wir sehen uns durch die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2015 erneut in unserer Strategie bestätigt, das Segment Intermodal als zweites starkes Standbein neben das Segment Container zu stellen und weiter auszubauen. Unsere Bahnaktivitäten tragen inzwischen wesentlich zu Ergebnis und Stabilität des Konzerns bei. Zum Ersten werden wir daher weiterhin am Standort Hamburg unsere Marktführerschaft behaupten und ausbauen. Dafür werden wir die Ertüchtigung unserer Containerterminals für die Abfertigung besonders großer Schiffe fortsetzen und unsere Produktivität durch weitere Automatisierung und Optimierung von Prozessen steigern. Zum Zweiten werden wir das Netzwerk unserer Intermodalgesellschaften mit neuen Verbindungen und Standorten für europäische Hafenhinterland- und Kontinentalverkehre erweitern. Im Jahr 2015 flossen mehr als 50 Prozent unserer Investitionen in den Ausbau unserer Bahngesellschaften, die mit ihrem rollenden Material und mit ihren Hub- und Inland-Terminals eine hohe Wertschöpfung erzielten. Derzeit investieren wir in einen weiteren Hub-Terminal in Budapest.“ Ab Entfernungen von 300 Kilometern aufwärts kommen die Systemvorteile des Verkehrsträgers Eisenbahn auf vielen Relationen gegenüber dem Lkw und Binnenschiff besonders zum Tragen: Schnelligkeit, Fähigkeit zum kompakten Großmengentransport, Preiswürdigkeit, Zuverlässigkeit und Umweltfreundlichkeit. Nur ein einziger Güterzug kann 50 Lkw-Transporte ersetzen. „Selbstverständlich besteht ein Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern. Aber ich bin fest davon überzeugt, es wird der gewinnen, dem es gelingt, die optimale Kombination der Verkehrsträger zu wählen. Alle Verkehrsträger haben Stärken, und deshalb kommt es auf die richtige Kombination an. So nutzt unser Unternehmen für die erste und letzte Meile den Lkw, und wir organisieren den Hauptlauf auf der Schiene über die lange Distanz“, sagt Dr. Bernd Pahnke von DB Schenker Rail.

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