Hafenbetriebe im „No-Lympia“-Modus
Das vom rot-grünen Hamburger Senat als Jahrhundertchance eingestufte Großprojekt „Olympische Sommerspiele 2024“ führt bereits in einem frühen Stadium zu massivem Ärger zwischen dem Senat und der Hafenwirtschaft.
Die Unternehmen fühlen sich von der Stadt zunehmend im Stich gelassen, zumal seit dem 23. Juni weitere Planungsdetails öffentlich präsentiert wurden. Bei der von über 800 Teilnehmern besuchten Veranstaltung ist unter anderem – auch ohne Olympiade – von einem neuen Stadtteil „Olympic City“ auf dem heute noch Hafen- und Industriegebiet „Kleiner Grasbrook“ (rund 130 Hektar) die Rede.
Der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) hat nach einer außerordentlichen Sitzung des Hafenrates nicht nur einen Neun-Punkte-Forderungskatalog an den Senat formuliert. Die Stadtregierung wird sogar ultimativ aufgefordert, der Hafenwirtschaft bis zum 15. September verbindlich zuzusichern, dass die Gewerbefläche weiter für den Hafen nutzbar ist, sollte sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) 2017 gegen Hamburg als Austragungsort für die Sommerspiele entscheiden.
Sollte diese Zusage nicht erfolgen, werde die Hafenwirtschaft die Flächen nicht räumen, sondern an ihrer vertraglich verbrieften Kernnutzung festhalten. Das aber käme einer Olympia-Blockade gleich. Doch auch mit der Zusage zur Ausrichtung der Sommerspiele bestehen die Betriebe darauf, dass sie innerhalb des Hafens gleichwertigen Flächenersatz erhalten.
Unterstützung bekommt die Hafenwirtschaft von den Parteien CDU und „Die Linke“. So fordert die CDU ein klares Bekenntnis zum Hafen von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und damit Planungssicherheit für die Firmen „und keine Verunsicherung“ so Hafen-Sprecher Ralf Niedmers.
Für „Die Linke“, die die Olympia-Bewerbung Hamburgs grundsätzlich ablehnt, stellte der Hafenfachmann Norbert Hackbusch fest: „Wer Mammut-Projekte aus dem Boden stampfen will, muss sie vorher genau durchplanen und durchrechnen, nicht nachher.“ Bei diesem Projekt habe der Senat „ganz offensichtlich noch nicht mal die Flächenbeschaffung für Olympia richtig durchdacht“.
Indes werden heute Abend in Hamburg die Pläne zum Bau der sogenannten „Hafenquerspange“ vorgestellt. Als „A 26-Ost“ soll das bei der Finanzierung als PPP-Projekt angelegte Vorhaben bis Mitte des nächsten Jahrzehnts die A 1 und A 7 zwischen Moorburg (A 7) und Stillhorn (A 1) miteinander verbinden. EHA