„Hafenfirmen erhalten adäquaten Ersatz“

Angesichts einer weiterhin schwierigen Lage in der internationalen Schifffahrt im Allgemeinen und der Containerschifffahrt im Besonderen will Hamburg 2016 beim Hafengeld eine Atempause einlegen.
Zudem wird der Sonderrabatt für „Außergewöhnlich Große Fahrzeuge“ (AGF) weitergeführt. Ursprünglich sollte das Hafengeld zum 1. Januar kommenden Jahres um rund zwei Prozent angehoben werden.
„Wir werden dem Aufsichtsrat der Hamburg Port Authority (HPA) diese Beschlussempfehlung für seine nächste Sitzung Anfang Dezember vorlegen“, kündigte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Freitag an. Die Botschaft an den Markt fiel zeitlich mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung (Memorandum of Understanding – MoU) mit der Hafenwirtschaft und der HPA über die praktische Umsetzung der Olympischen Sommerspiele 2024 im heutigen Hafen- und Industriegebiet Kleiner Grasbrook zusammen.
Mit dem Einfrieren des Hafengeldes wolle Hamburg seinen Reedereikunden zeigen, dass man um ihren besonderen Marktdruck wisse. Horch: „Wir wollen damit ein Zeichen setzen.“ Nach einer ersten Überschlagsrechnung wird dieser Anpassungsverzicht zu voraussichtlichen Mindereinnahmen von rund drei Millionen Euro beim Hafengeld führen.
Hamburgs wichtigster Mitbewerber, Rotterdam, hatte erst kürzlich bekanntgegeben, das Hafengeld 2016 „nur“ um 0,5 Prozent – und damit in Höhe der Inflationsrate (THB 10. November 2015) – heraufzusetzen. Zugleich hatte der Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) angekündigt, weitere Anreize zugunsten der Transshipment-Container zu schaffen.
Heinz Brandt, Vize-Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH), begrüßte die Grundsatzempfehlung, die jetzt noch formell durch den HPA-Aufsichtsrat abgesegnet werden muss. „Das ist ein wichtiges Signal auch und gerade in Richtung Rotterdam“, stellte er fest.
Die von Wirtschaftssenator Frank Horch, UVHH-Vize-Präsident Heinz Brandt und Jens Meier, Vorsitzender der HPA-Geschäftsführung, unterzeichnete Absichtserklärung würdigten alle drei als das Ergebnis eines über viele Monate hinweg geführten konstruktiven Dialogs mit dem Ziel, „den von den Olympia-Planungen betroffenen Hafenfirmen adäquate Ersatzflächen zur Verfügung zu stellen, so dass sie ihre Aktivitäten fortführen können“, legte Horch dar. Im Memorandum seien dazu „wichtige Eckpunkte vereinbart worden“. Horch weiter: „Es ist uns wichtig, dass die Hafenwirtschaft die Entscheidung, sich um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele zu bewerben, mitträgt.“ Der Nukleus Hafen müsse in jedem Fall gestärkt werden. Der aktuellen Absichtserklärung ist aber keine genaue Aufstellung beigefügt, welcher Betrieb wo neu angesiedelt wird. Dafür werden weitere Gespräche zwischen den Unternehmen und der HPA vereinbart.
Horch stellte auch klar, dass für den Fall, dass Hamburg die Olympischen Sommerspiele 2024 nicht ausrichten könnte, das Gebiet Kleiner Grasbrook auf keinen Fall für die allgemeine Stadtentwicklung oder den Wohnungsbau umgewidmet werde.
Für die Hafenwirtschaft lobte UVHH-Topmann Brandt das Rahmenabkommen. Christian Koopmann, Vorsitzender der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten (VHSS), begrüßte ebenfalls das Papier. Man sei „als Vertreter der Hafenkunden“ im „hohen Maße mit der getroffenen Vereinbarung zufrieden, sodass nun der schwelende Streit beigelegt werden konnte“. Das Memorandum sei ein wichtiges Signal für die Zukunftsfähigkeit des Standortes und wird auch als solches weltweit wahr genommen werden. EHA