Hafenschlick: Beseitigung hat für HPA höchste Priorität

Die Hamburg Port Authority (HPA) räumt dem Thema Schlickbeseitigung im Hamburger Hafen höchste Priorität ein.

Das stellten jetzt Wolfgang Hurtienne, HPA-Geschäftsführer, und Claudia Flecken, Leiterin Hafen infrastruktur Wasser und Mitglied der Geschäftsleitung, bei einem Ortstermin an Bord des Hopperbaggers „Bartolomeu Dias“ klar.

Dabei schöpft die Hafenverwaltung den zuvor durch die Politik geschaffenen Handlungsspielraum aus. Konkret geht es um das vor wenigen Wochen in Kraft getretene Rahmenabkommen mit Schleswig-Holstein, das es ermöglicht, über das Gesamtjahr hinweg Sediment im Bereich der Tonne „E3“ – also in Höhe von Helgoland – in die Nordsee zu verklappen. Wichtig: Dieser Hafenschlick ist hinsichtlich seiner Schadstoffbelastung unkritisch. Die Landesregierung in Kiel hat jedoch mit diesem Abkommen ein sehr engmaschiges Sediment-Controlling durchgesetzt. Es wird laufend die Güte des Sedimentmaterials untersucht. Für die Sedimentbeseitigung stützt sich die HPA aktuell auf zwei große Spezialschiffe, nämlich die bereits erwähnte „Bartolomeu Dias“ (IMO 9618991) sowie die „Francesco di Giorgio“ (IMO 9280201) des belgischen Konzerns Jan de Nul (DJN).

Dabei ist der Druck auf die HPA sehr groß, da die Verschlickung des Hamburger Hafens zu einer Art Dauerthema geworden ist. Immer wieder beklagen sich Hafenfirmen über mangelnde Wassertiefen und unzureichenden Baggereinsatz. Das Kreuzfahrtschiff „Queen Mary 2“, das mit seinem Erstanlauf am 19. Juli 2004 die bis heute währende Begeisterung der Hamburger für die Kreuzfahrt auslöste, musste jetzt erneut auf einen anderen Liegeplatz ausweichen, nämlich das „Cruise Center Steinwerder“ (CCS), weil der „Stamm“-Kreuzfahrtterminal HafenCity („CC 1“) nicht genug Wassertiefe bieten konnte.

Eine schnelle Beseitigung des Schlicks verbot sich, weil Untersuchungen ergaben, dass das Sediment mit flüchtigen Kohlenwasserstoffen belastet ist. „Das untersuchen unsere Fachleute noch“, sagt HPA-Geschäftsführer Wolfgang Hurtienne dazu. Dass an der Stelle des heutigen „CC 1“ und damit auch eines Teils der HafenCity mehr als 130 Jahre lang ein großes Gaswerk stand, könnte eine Erklärung sein. „Das Sediment ist auch immer so etwas wie das Gedächtnis eines Flusses“, ergänzt HPA-Wasserbauexpertin Claudia Flecken. Immerhin: Die genaue Analyse von Sedimentproben zieht sich über Wochen hin. Auf gut zehn Meter Tiefgang kommt die „QM 2“. Das gibt der beliebte Stammliegeplatz auf absehbare Zeit nicht her.

Wolfang Hurtienne fühlt sich und seine Mitarbeiter zu Unrecht im Kreuzfeuer der Kritik. „Wir müssen nicht gelobt werden für das, was wir tun“, bermerkt er. „Aber es ist auch nicht so, dass hier Dilettanten am Werk sind.“ Claudia Flecken hat weitere Fakten zur Hand: „Wir haben 150 Proben aus dem ganzen Hafengebiet überprüft und überall die Grenzwerte einhalten können.“ Solche Proben wurden nicht in der HafenCity gezogen. Folglich konnte die HPA dort nicht baggern; die Regeln seien eindeutig.

Doch woher kommen denn nun die Schlickeinträge? Der Schlick erreicht Hamburgs Hafen von beiden Seiten. So trägt der Fluss aus seinem Oberlauf eine Sedimentfracht mit sich, die in den ruhigen Hafenbecken und Nebengewässern des Elbe-Hauptstroms zu Boden sinkt. Deutlich stärker aber ist der Einfluss der Tide: Die Flut bringt mehr Sedimente in den Hafen, als die Ebbe wieder abtransportiert. Die Mengen können von Jahr zu Jahr stark schwanken.

Mal sind es nur zwei Millionen Kubikmeter, dann mehr als zehn Millionen. „Das hängt vor allem davon ab, ob es am Oberlauf der Elbe viel Schnee und Regen gibt, zum Beispiel im Erzgebirge“, führt Hurtienne aus. Pech für den Hafen: In den vergangenen drei Jahren kam besonders wenig Wasser die Elbe hinab, das Sedimente hätte wegspülen können.

Die HPA muss für die Sedimentbeseitigung tief in die Geldschatulle greifen. Allein im vergangenen Jahr waren es mehr als 80 Millionen Euro. Jede Rundreise des schwimmenden Schlicksaugers „Bartolomeu Dias“ zur Tonne „E3“ und wieder zurück kostet rund 100.000 Euro, einschließlich Zahlungen für eine Stiftung zum Schutz des schleswig-holsteinischen Nationalparks Wattenmeer. EHA/dpa

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