Hafenstadt Kiel will saubere Luft

Vor allem die beginnende Kreuzfahrtsaison führt vielerorts zu höheren Partikelemissionen, Foto: Behling
In Kiel beginnt – wie in anderen Hafenstädten auch – die Kreuzfahrtsaison. Doch was für die Passagiere der Auftakt für die schönste Zeit im Jahr ist, birgt für die Hafenstädte Probleme.
„Der liegende Verkehr macht einen erheblichen Anteil der Luftverschmutzung aus“, sagte Lars Mönch dem Norddeutschen Rundfunk. Er ist beim Umweltbundesamt Experte für Abgastechnik. Für Mönch sind die Schiffsemissionen eines der größten Probleme für die Luftqualität überhaupt. Er fordert, den Schiffsverkehr auf saubere Kraftstoffe umzustellen und die Schiffe zumindest mit Partikelfiltern auszurüsten.
Die gesundheitliche Belastung für die Atemwege durch die Verbrennung von Schweröl hat jüngst eine Studie der Universität Rostock nachgewiesen. Die seit 2014 für Nord- und Ostsee vorgeschriebene Umstellung auf schwefelarmen Kraftstoff führt aber nicht zur Minderung der Gefahren.
Auch Kiel wünscht sich eine deutliche Verringerung der Abgasbelastung. Ein Fortschritt wäre es aus Sicht der Umweltschützer, mehr Landstromanschlüsse anzubieten. Der Seehafen Kiel hat seine Pläne für Landstrom allerdings zu den Akten gelegt. Der Hafen müsste dafür Millionen investieren, sagt Hafensprecher Ulf Jahnke – die Nachfrage sei aber nicht da.
Die Reedereien werden inzwischen häufiger mit Umweltfragen konfrontiert. „Kunden wollen wissen, ‚Was verbraucht dein Schiff?‘“, sagt Christof Schwaner, Sprecher des Verbandes Deutscher Reeder (VDR). Die Zukunft sieht der Reederverband in LNG. „Das wird sich durchsetzen“, sagt Schwaner. Die Technik sei viel sauberer als Diesel, allerdings fehle in vielen Häfen noch die entsprechende In frastruktur. Der Verband fordert deshalb vom Bund eine Anschubfinanzierung, um Anreize zu schaffen – dafür, dass Reedereien die Mehrkosten bei neuen Schiffen in Kauf nehmen und die Häfen die passende Infrastruktur einrichten. pk