Hamburger Hafen ist keine „Eventfläche“

Bündelungsknoten von herausragender Bedeutung für ganz Deutschland: der Hamburger Hafen, Foto: Arndt
Der Hamburger Hafen braucht nicht nur eine schnelle Entscheidung in Sachen „feste Köhlbrandquerung“ oder den Bau der „Autobahn A 26-Ost“, sondern auch einen klaren Kurs beim künftigen Hafenflächen-Management oder dem weiteren Umgang mit dem alternativen Treibstoff LNG.
Kaum, dass die Ergebnisse der jüngsten Wahlen zur neuen Hamburger Bügerschaft vorliegen, hat der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) ein Positionspapier vorgelegt, in dem er aus Sicht eines Wirtschafts- und Arbeitgeberverbandes darlegt, welche Schwerpunkte die künftige Bürgerschaft in der Hansestadt auf dem Gebiet der „Hafen- und Verkehrspolitik“ setzen sollte.
„Wenn der Hafen sich künftig weiterhin positiv entwickeln soll, dann brauchen die Unternehmen wirtschaftsfreundlichere Rahmenbedingungen, das heißt eine intakte und leistungsfähige Infrastruktur, eine langfristig gesicherte und ausreichende Hafenfinanzierung sowie eine Ordnungspolitik, die den Wirtschaftsstandort Hamburg attraktiv für ansässige Unternehmen, aber auch für die Ansiedlung neuer Unternehmen machen, stellt der vor rund 70 Jahren gegründete Branchenverband fest.
In dem 20-seitigen Dokument gehen die UVHH-Fachleute kurz und prägnant auf die verschiedenen hafen- und verkehrsbezogenen Themenfelder ein. An die kurze Sachbeschreibung schließt sich dann die jeweilige Verbandsposition an. Ein weiterer Mehrwert des Dokumentes besteht auch darin, dass in ihm aktuelles Zahlenmaterial rund um die Umschlag- und Verkehrsentwicklung 2019 enthalten ist.
Zu den vom UVHH eingeforderten, verlässlichen Eckdaten gehört im Besonderen der künftige Umgang mit den Hafenflächen. Der Hintergrund: Hier zeichnen sich für den Elbehafen in den kommenden Jahren wichtige Veränderungen ab, die hinsichtlich ihrer Zukunftswirkung durchaus vergleichbar sind mit der Ausgliederung von ehemaligen Hafenflächen auf dem nördlichen Elbufer, heute als „HafenCity“-Fläche auch außerhalb von Hamburg ein Begriff.
Der nächste größere Eingriff erfolgt auf dem „Kleinen Grasbrook“ und damit auf dem südlichen Elbufer im Bereich der Norderelbe. Es geht um eine Fläche von rund 100 Hektar. 2017 hatten sich die Stadt und der UVHH darauf verständigt, dass etwa die Hälfte dieser Fläche aus der bisherigen reinen Hafennutzung herausgenommen wird. Dieses Areal soll dann dem Städtebau und der Ansiedlung von neuem, nicht hafengebundenem Gewerbe zur Verfügung gestellt werden. Die andere Hälfte bleibt dem Hafen. Ein wichtiger Terminal-Dienstleister, die Firma Unikai, trägt hier mit ihrem Geschäft einen wichtigen Teil zum Universalhafen-Charakter Hamburgs bei. Der UVHH stellt unter anderem fest: „Der UVHH erwartet, dass die vereinbarten Rahmenbedingungen sowohl für die Unikaifläche (HHLA) als auch für die weiteren umliegenden Betriebe umgesetzt werden.“ Heißt weiter: Verlängerung der Mietverträge für die betroffenen Firmen und „keinerlei betriebliche Einschränkungen“ als Folge der Nähe zu künftiger Wohnbebauung. In das große Thema „Fläche“ fällt für den Verband auch der weitere Umgang mit dem Gebiet „Steinwerder-Süd“. Hier geht es um eine großräumige Neuordnung, an der inzwischen seit über zehn Jahren gewirkt wird. Grundsätzlich ist der Verband über diesen Trend besorgt: Das der klassische Hafen zu einer Multifunktionsplattform entwickelt wird. Der Verband bringt es auf diesen Punkt: „Deutschlands größter Seehafen ist keine Eventfläche.“ EHA