Hamburgs maritime Leidenschaft

Hamburgs maritime Welt durchlebt in diesen Tagen durchaus ein Wechselbad der Gefühle. Aktuell die Freude über die Einweihung des neuen Hafenwahrzeichens „Elbphilharmonie“ („Elphi“), wenige Tage zuvor die Bestürzung über die Nachricht vom Tod Peter Tamms, zu dessen Erbe auch das Internationale Maritime Museum in der HafenCity gehört.

„Für ihn war das Schiff der Mittelpunkt der Weltgeschichte“, heißt es unter anderem in der durch die Familie inzwischen veröffentlichten Traueranzeige im „Hamburger Abendblatt“, das im Leben des erfolgreichen Unternehmers eine so besondere Rolle gespielt hatte.

Die Lebensspanne des am 12. Mai 1928 in Hamburg geborenen und am 29. Dezember 2016 in seiner geliebten Hansestadt verstorbenen Prof. Peter Tamm reicht eigentlich aus, um damit zwei Leben zu füllen. Das eine führt ihn vom „Hamburger Abendblatt“ an die Spitze des Axel Springer Verlags, das andere vom leidenschaftlichen Sammler zum Museumsstifter.

Ausgangspunkt für beide Wege: die große Liebe zur Seefahrt. „Ich habe mir im Alter meinen Kindertraum erfüllt: Ein Museum zu haben, an einer Weltwasserstraße zu leben, in meiner Heimatstadt Hamburg“, hat der Medienmanager einmal gesagt. Seine große Passion für die See und die Schifffahrt brachte ihm auch den ehrenvollen Beinamen „der Admiral“ ein, womit unter anderem auf Tamms ausgeprägte Willensstärke und Durchsetzungskraft, aber auch auf seine hanseatisch wirkenden blauen Anzüge angespielt wurde. Die Hansestadt an der Elbe war Tamms Heimat – ein bedeutender Teil seines Lebens traums wurde schon von Kindesbeinen an erfüllt. Das ihm von seiner Mutter im frühen Knabenalter geschenkte Schiffsmodell spielte für ihn auch in der Rückschau eine große Rolle und prägte sein Verhältnis zum Maritimen nachhaltig. Den Krieg erlebte er noch in seiner letzten Phase als junger Seekadett bei der Kriegsmarine. Die Nachkriegszeit eröffnete den Weg zu einer beispielhaften Karriere. Im Telegrammstil lauten wichtige Stationen: Schifffahrts-Journalist, Chef von Axel Springers Ullstein-Verlag (1960), anschließend Verlagsleiter bei der „Bild“-Zeitung (1962–1964) und so weiter. Dem Begründer des späteren Springer-Konzerns, Axel Springer, verdankt er viel. Beide funkten auf einer Wellenlänge. Im Verlagshaus sah sich der Vorstandschef Ende der 80er Jahre Machtkämpfen um das Springer-Erbe sowie Konflikten mit dem Filmhändler Leo Kirch ausgesetzt. Als ein designierter Nachfolger kam und weitere Querelen folgten, stieg Tamm 1991 vorzeitig aus seinem Vertrag aus.

Keine Zeit für Ruhestand

Doch Ruhestand kannte er nicht. „Ich lebe doch nicht dafür, dass ich nichts tue, das ist schade um die Zeit“, sagte er einmal.

Zu seinen großen persönlichen Leidenschaften gehörte für den Vater von fünf Kindern seine maritime Sammlung. Sie bildete den Grundstock für jenes Museum, das seit 2008 in einem ehemaligen historischen Hafenspeicher beherbergt ist und inzwischen Weltruf erlangt hat.

Die Stadt unterstützte das Vorhaben finanziell – und zieht seitdem großen Nutzen aus dieser Einrichtung, die sich übrigens nur wenige hundert Meter von der Elbphilharmonie entfernt befindet. Gut denkbar also, dass auch dank der „Elphi“ künftig noch mehr Menschen in Tamms Museum vor Anker gehen. Immerhin: 2015 waren es bereits über 110.000 Besucher. EHA/dpa

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