HHLA wächst kräftig und steigert Gewinn

Megaboxer „Vasco da Gama“ und „Amerigo Vespucci“ erstmals am Burchardkai (29.7.2017), Foto: Hasenpusch
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat im ersten Halbjahr deutlich mehr Container umgeschlagen und Umsatz und Gewinn gesteigert.
„Nach der Neuordnung der Reederei-Allianzen hat die HHLA ihre starke Position in umkämpften Marktumfeldern behauptet“, sagte Vorstandschefin Angela Titzrath am Montag in der Hansestadt. Der Umschlag erhöhte sich gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um zwölf Prozent auf 3,6 Millionen Standardcontainer (TEU). Die HHLA profitiere nicht nur von der positiven Konjunkturentwicklung in Deutschland und in der Welt, sondern ebenso von ihrer eigenen Leistungsfähigkeit.
Durch gezielte Investitionen in die Anlagen habe sich die HHLA rechtzeitig für diesen Aufschwung aufgestellt. „Wir können daher unseren Kunden ein Angebot an Leistungen unterbreiten, das in Qualität und Zuverlässigkeit überzeugt und so mit ihnen Wachstum im Hamburger Hafen generieren“, erklärte Titzrath. Getragen wurde die Entwicklung im Wesentlichen von einer Erholung der Asienverkehre (+16,1 Prozent) und der Zubringerverkehre mit den Ostseehäfen (+22,4 Prozent).
Auch der Containerumschlag am Terminal in Odessa entwickelte sich im ersten Halbjahr 2017 positiv und lag mit mehr als 145.000 TEU um rund zehn Prozent über dem Vorjahreszeitraum (Januar bis Juni 2016: über 132.000 TEU). Die Umsatzerlöse im Segment Container stiegen um 10,6 Prozent auf 372,3 Millionen Euro (Vorjahr: 336,6 Millionen Euro). Das Betriebsergebnis (Ebit) konnte überproportional zum Mengenwachstum um 25,8 Prozent auf 68,1 Millionen Euro (Vorjahr: 54,2 Millionen Euro) erhöht werden.
Der Konzernumsatz stieg um fast neun Prozent auf 623 Millionen Euro, der Gewinn vor Steuern und Zinsen um knapp 48 Prozent auf 98,8 Millionen Euro. Das Ebit des Teilkonzerns Hafenlogistik wuchs sogar um gut 54 Prozent auf 90,6 Millionen Euro.
Auch das zweite wichtige HHLA-Standbein, die Bahn- und Straßentransporte der Container vom und zum Schiff, entwickelte sich in einem wettbewerbs intensiven Umfeld positiv. Die entsprechenden HHLA-Tochtergesellschaften transportierten 744.000 TEU, gut sieben Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die HHLA verbindet Standorte in Mittel-, Ost- und Südosteuropa mit eigenen Umschlagterminals, Lokomotiven und Waggons mit dem Hamburger Hafen.
Angesichts der positiven Entwicklung im Segment Container und den andauernden positiven Konjunkturprognosen hat der HHLA-Vorstand den Ausblick für das Geschäftsjahr 2017 konkretisiert. Es wird nunmehr für den Konzern ein Betriebsergebnis (Ebit) von 150 bis 170 Millionen Euro und für den Teilkonzern Hafenlogistik ein Ebit von 135 bis 155 Millionen Euro erwartet, jeweils nach möglichen Einmalaufwendungen für einen Organisationsumbau im Segment Container in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro. Zuvor wurde für den Konzern ein Ebit von 140 bis 170 Millionen Euro und für den Teilkonzern Hafenlogistik von 125 bis 155 Millionen Euro erwartet. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Einstufung für die HHLA nach den Zahlen auf „Hold“ mit einem Kursziel von 21,10 Euro belassen. Das Papier notiert aktuell bei 25,18 Euro und legte am Montag um 1,8 Prozent (45 Cent) zu. Den bisherigen Höchststand von 68,30 Euro erreichte die Aktie am 9. November 2007.
Im Streit um den Verzicht der HHLA auf Dienste der Stauerei Carl Tiedemann gibt es bislang keine Reaktion der Firmenchefin Carola Zehle. Konzernsprecher Torsten Egelhardt sagte dem THB: „Alle Hamburger Terminals der HHLA vergeben weiterhin Laschaufträge an drei Unternehmen, darunter auch an die unter Insolvenzverwaltung stehende Tiedemann-Tochter Lasch Company Hamburg.“ FBi