Immer mehr Erstanläufe aus Fernost

Die 368 Meter lange „YM World“ erreichte am Mittwochmorgen den Hamburger Hafen, Foto: Hasenpusch

Lodemann, Foto: Arndt
Die chinesische Reederei Yang Ming hat innerhalb weniger Tage zwei neue Megaboxer nach Hamburg gebracht.
Der 14.000-TEU-Frachter „YM World“ (IMO 9684653) machte am Mittwochmorgen auf seiner Jungfernreise am Terminal Tollerort der HHLA fest. Das 368 Meter lange und 51 Meter breite Containerschiff mit einem Tiefgang von bis zu 15,5 Metern entstand für 120 Millionen Dollar bei der koreanischen Hyundai Heavy Industries. Eigner und Manager des Carriers mit einer Tragfähigkeit von 137.825 Tonnen ist die kanadische Reederei Seaspan Shipmanagement.
Als Antrieb kommt ein 63.910 Kilowatt erzeugender MAN-B&W-Motor vom Typ 11S90ME-C9 zum Einsatz. Die „YM World“ erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 24,7 Knoten. Bei der sparsameren Servicegeschwindigkeit von 23 Knoten liegt der täglich Bedarf an Treibstoff bei 175 Tonnen. Klassifiziert ist das unter Hongkong-Flagge fahrende Schiff von Lloyd’s Register London.
In der vergangenen Woche hatte bereits die „YM Wish“ (IMO 9684641) Hamburg angelaufen. Sie ist das erste einer Serie von zehn 14.000-TEU-Schiffen, die Seaspan langfristig an Yang Ming verchartert hat.
Auch China Shipping (CSCL) war zuletzt mit seinem 19.100-TEU-Carrier „CSCL Arctic Ocean“ in der Elbmetropole vertreten (THB 12. Mai 2015). Die Erstanläufe unterstreichen die gewachsenen Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China. Davon profitiert insbesondere Hamburg. Der Boxenumschlag legte im vergangenen Jahr um 5,1 Prozent zu, insbesondere aufgrund des starken Wachstums im China-Geschäft mit rund drei Millionen TEU.
Ben Lodemann, Ältermann der Lotsenbrüderschaft Elbe, wies jetzt in Hamburg erneut auf die Notwendigkeit der Fahrrinnenanpassung der Elbe hin, da die Zahl der Großschiffsanläufe in den kommenden Monaten nochmals an Fahrt gewinnen werde. „Die Fahrrinne ist 1999 letztmalig angepasst worden.“ Doch seitdem habe sich das Volumen der in Fahrt befindlichen Containerfrachter „verdreifacht“. Das bedeutet auch: Nicht nur der Tiefgang der Carrier hat zugenommen, die Frachter sind auch breiter geworden. Und genau das müsse bei den Begegnungsverkehren auf der Elbe berücksichtigt werden. Daher sei für den Hamburger Hafen neben der Vertiefung der Fahrrinne vor allem die Einrichtung von sogenannten Begegnungsboxen so wichtig.
Lodemann wies darauf hin, dass 2014 in Hamburg 972 Schiffe registriert wurden, die als „AGF“ (Außergewöhnlich große Fahrzeuge) eingestuft wurden. Das waren knapp neun Prozent mehr als im Jahr zuvor. Neben Containerfrachtern zählten zum Beispiel auch Massengutschiffe dazu.
Was die Containerschiffe angeht, erinnerte Lodemann daran, dass bis 2017 noch weitere 106 Großfrachter mit jeweils rund 18.000 TEU durch die Werften abgeliefert werden und in Fahrt kommen. Mit diesen Schiffen sei mehrheitlich auch in Hamburg zu rechnen. Schon heute würde Deutschlands größter Universalhafen rein rechnerisch alle zwei Tage von einem 18.000-TEU-Frachter angelaufen, sagte Lodemann. fab/EHA