Internationales Geschäft trägt Eurogate

Anfang 2017 neu ins Netzwerk aufgenommen: der Containerterminal in Limassol auf Zypern, Foto: Eurogate

Auf weiteres Mengenwachstum vorbereitet: Der Container-Terminal in Wilhelmshaven, Foto: Eurogate

Präsentierten in Bremen Unternehmensfakten (v.l.): Marcel Egger, Michael Blach, Ulrike Riedel und Thomas Eckelmann, Foto: Arndt
Der Hafen- und Logistik-Dienstleister Eurogate profitierte 2017 einmal mehr von seiner historisch gewachsenen Standort-Diversifikation.
So konnte auch und gerade deshalb der massive Umschlageinbruch auf dem Box-Terminal im Hamburger Hafen 2017 weitgehend aufgefangen werden. Für das Berichtsjahr weist das mit insgesamt zwölf Container-Terminals in sechs Staaten präsente Gemeinschaftsunternehmen einen Umschlag von 14,4 Millionen TEU (2016: 14,6 Millionen TEU) aus, berichtete Michael Blach, Vorsitzender der Eurogate-Gruppengeschäftsführung, am Mittwoch in Bremen. Blach weiter: „Unser Konzern erwirtschaftete 2017 aufgrund von Sondereffekten sowie eines deutlich verbesserten Beteiligungsergebnisses einen Jahresüberschuss von 85,2 Millionen Euro.“ Das entsprach einem Zuwachs von 12,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als unterm Strich rund 75,9 Millionen Euro verblieben. Die Umsatzerlöse schrumpften im Berichtsjahr jedoch um 4,9 Prozent auf 607,9 Millionen Euro. 2016 waren es 639,4 Millionen Euro. Für Blach habe damit der Hafen-Konzern „trotz der schwierigen Rahmenbedingungen“ seine Marktposition „behaupten können“.
An den drei deutschen Seehafen-Standorten Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven wurden 2017 mit 7,8 Millionen TEU etwa 5,5 Prozent weniger Normbehältnisse umgeschlagen als im Jahr zuvor, als gut 8,2 Millionen TEU über die Kaikanten gingen. Firmen-Topmann Blach weiter: „Hamburg wurde von der Konsolidierungswelle der Reedereien voll erfasst.“ Der Umschlagrückgang an der Elbe liegt damit 2017 „bei deutlichen 25,6 Prozent“, so dass insgesamt noch knapp 1,7 Millionen TEU über die Kaikanten gingen.
Für eine tiefe Bremsspur beim Umschlag sorgte im abgelaufenen Jahr in voller Breite und Tiefe der bereits im Frühherbst 2016 erfolgte Zusammenbruch der südkoreanischen Reederei Hanjin. Es war ein bis dahin wichtiger Terminalkunde für Eurogate in Hamburg.
Der Konzentrationsprozess in der weltweiten Containerlinienschifffahrt traf Eurogate – wie auch andere Hafendienstleister in anderen Seehäfen – ebenfalls zusätzlich. Blach: „Die Fusionen der Reedereien UASC mit Hapag-Lloyd und China Shipping mit Cosco taten ihr Übriges.“ Dieser Konzentrationsprozess im Reedereisektor werde sich auch 2018 fortsetzen. Blachs Einschätzung: „Für 2018 erwartet der Markt die Fusion der Reederei OOCL mit Cosco Shipping. Beide Unternehmen sind im Übrigen Kunden der Eurogate-Gruppe.“ Für Blach ist es ein positives Zeichen für den Traditionsstandort Hamburg, dass zum Beispiel Hyundai Merchant Marine (HMM) ab Mai über den Hamburger Terminal einen eigenständigen Fernost-Nordeuropa-Dienst aufnehmen wird.
Unter den deutschen Standorten setzt Eurogate außer Bremerhaven auch weiter auf Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen-Standort Wilhelmshaven. Dass die Ocean Alliance den dortigen Container Terminal in sein Netzwerk aufgenommen habe ist für Blach ebenso „erfreulich“ wie die Ankündigung des VW-Konzerns, im Jade-Hafen ein Logistikzentrum zu errichten. Und weiter: „Das gibt Wilhelmshaven zusätzlichen Aufwind.“ Für 2017 weist Wilhelmshaven exakt 554.449 TEU aus, ein Plus von 15,1 Prozent. Auch für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Terminal-Provider mit einem erneuten Mengenplus in Wilhelmshaven.
Das internationale Geschäft wird weiterhin durch die vielschichtigen Umschlagaktivitäten in Italien geprägt, auch wenn das Gesamt ergebnis im Berichtsjahr mit 4,6 Millionen TEU um gut 7,5 Prozent unter dem von 2016 lag. Negative Impulse gingen dabei vor allem vom rückläufigen Umschlag von Transshipment-Ladung auf den Terminals in Gioia Tauro und Cagliari aus. Auf der anderen Seite legte La Spezia um 17 Prozent auf 1,4 Millionen TEU zu.
Auf Erfolgskurs liegt das Unternehmen auch mit seinen Aktivitäten in Portugal (Lissabon) sowie Russland (Ust Luga). Sehr viel Freude bereitet dem Unternehmen die Geschäftsentwicklung im marokkanischen Hafen Tanger. Der von Eurogate betriebene Terminal-Abschnitt als Teil eines größeren Gesamtkomplexes sei „knallevoll“, beschrieb Thomas Eckelmann, ebenfalls Vorsitzender Gruppengeschäftsführung, die aktuelle Lage. Heißt in Zahlen: gut 1,4 Millionen TEU. Der Standort genieße auch beim marokkanischen Staat einen Top-Stellenwert und werde weiter ausgebaut, wovon auch Eurogate profitiert. Eckelmann: „Bereits für Anfang 2020 wird mit der Fertigstellung der neuen Kapazitäten gerechnet.“
Neu aufgenommen hatte die Eurogate-Gruppe 2017 den im Zuge eines Privatisierungsprozesses erworbenen Terminal in Limassol/Zypern. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten laufe der Terminalbetrieb inzwischen gut. Das Unternehmen hatte dafür auch eine größere Anzahl von erfahrenen Experten aus der Deutschland-Organisation nach Zypern entsandt, was sich als eine gute Entscheidung erwies.
Für 2018 lautet Blachs Gesamteinschätzung für die Gruppe im Telegramm-Stil so: „Stabiler Containerumschlag, ein schwächeres, aber deutlich positiveres finanzielles Ergebnis und eine stabile Beschäftigung.“ Zur besseren Einordnung: 2017 arbeiteten insgesamt 7639 Mitarbeiter in der Terminal- Gruppe. EHA