Jubiläum in Oldenburg


Heute findet in Oldenburg die 25. Auflage des Niedersächsischen Hafentages statt.
Von Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin Seaports of Niedersachsen GmbH
Im Veranstaltungskalender der Sea ports of Niedersachsen GmbH, die als Hafenmarketinggesellschaft diese traditionsreiche Veranstaltung regelmäßig organisiert, nimmt der Branchentreff der niedersächsischen Seehafenwirtschaft mit ihren Kunden und Partnern eine bedeu tende Rolle ein.
Im Laufe der vergangenen 25 Jahre haben sich Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft an den Niedersächsischen Hafentagen beteiligt, um die Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen der Hafenwirtschaft in Niedersachsen zu diskutieren.
Niedersachsens Seehäfen gelten als feste Größe am Markt. Flexible und kundenorientierte Services der ansässigen Hafenumschlagunternehmen und das Angebot an leistungsfähigen Umschlag- und Lagereinrichtungen, verbunden mit hervorragenden Hinterlandanbindungen, sind die Alleinstellungsmerkmale, mit denen die Seaports of Niedersachsen GmbH die Häfen Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven seit zehn Jahren weltweit auf Messen und Veranstaltungen als „Universalhafen-Gruppe“ präsentiert.
Seit elf Jahren ist die Hafenmarketinggesellschaft Sea ports für die niedersächsischen Seehäfen aktiv. Mehr als doppelt so lange begeht die niedersächsische Seehafenwirtschaft einmal jährlich den Niedersächsischen Hafentag. Organisiert wurde der Hafentag bis zur Aufnahme des professionellen Hafenmarketings durch Sea ports im Jahr 2004 von den ehrenamtlich tätigen Mitgliedern der Niedersächsischen Hafenvertretung e.V. Erstmals fand diese Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am 22. November 1991 in Wilhelmshaven statt. Seitdem wurde der Hafentag jedes Jahr in einem anderen der neun niedersächsischen Standorte veranstaltet. Inhaltlich liegt der Schwerpunkt seit jeher auf dem Austausch zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Politik. Zu den Ehrengästen und Vortragenden der vergangenen 24 Jahre gehörten unter anderem Politiker wie Bundeskanzler Gerhard Schröder zum 12. Niedersächsischen Hafentag 2002 in Emden.
Regelmäßiger Gast der Veranstaltung war und ist der Niedersächsische Wirtschaftsminister, der zur Hafenpolitik der Landesregierung Stellung bezieht. Ebenso zählten hochrangige Vertreter der EU-Kommission sowie von namhaften Wirtschaftsforschungsinstituten zu den Referenten. Wichtige Partner und Kunden der niedersächsischen Seehäfen, wie beispielsweise Vertreter von Reedereien, Automobil- und Stahlherstellern sowie der Bahn, trugen ebenfalls in den vergangenen Jahren mit Impulsreferaten zur regen Diskussion bei.
Während des Hafentags in Oldenburg sollen die Entwicklungen und Perspektiven, aber auch die Herausforderungen, die sich vor dem Hintergrund eines sich verschärfenden Wettbewerbs in Europa sowie aufgrund strengerer Umwelt- und Planungsauflagen für die Seehäfen in Niedersachsen ergeben, erörtert werden. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und der Vorsitzende des Deutschen Seeverladerkomitees im BDI, Gerd Deimel, schaffen mit ihren Impulsreferaten die Basis für eine anschließende Podiumsdiskussion.
Allein in den vergangenen zehn Jahren musste die Hafenwirtschaft in Niedersachsen immer wieder auf die sich verändernden Rahmenbedingungen und Herausforderungen reagieren, die aber auch neue Chancen boten: Mit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise erlebte die Hafen- und Logistikwirtschaft in 2009 insgesamt einen erheblichen Rückschlag. Aufgrund ihres hohen Spezialisierungsgrades konnten die Seehäfen in Niedersachsen der anschließenden Neuordnung der Märkte aber erfolgreich begegnen, wenngleich die Auswirkungen der Krise in einigen Marktsegmenten lange spürbar waren.
Weit vor der Entscheidung der Bundesregierung zum Ausstieg aus der Atomenergie hat das Land Niedersachsen gezielt in den Aufbau von Infrastrukturen für den Umschlag von Komponenten der Offshore-Windenergie investiert. Die Hafenwirtschaft baute ihre logistischen Angebote für die Offshore-Industrie weiter aus. Doch die Offshore-Branche hatte mit unklaren politischen Vorgaben, fehlenden Netzanbindungen und technischen wie wetterbedingten Verzögerungen beim Aufbau der Windparks in der Nordsee zu kämpfen. Den Häfen blieben im Wettbewerb um die logistische Abwicklung deutlich weniger Offshore-Projekte als zunächst prognostiziert. Nichtsdestotrotz konnten sich niedersächsische Seehäfen als Basis- und Servicehäfen für verschiedene Offshore-Windparks durchsetzen.
Neuen Aufwind dürfte insbesondere der Standort Cuxhaven durch die Ansiedlung von Siemens mit einer Produktion von Offshore-Windturbinen bekommen. Mit einem geplanten Investitionsvolumen von rund 200 Millionen Euro wird der Großkonzern ab Mitte 2017 Windräder in Cuxhaven fertigen und verschiffen. Bis zu 1000 neue Arbeitsplätze sollen dadurch in Cuxhaven entstehen; erwartet wird hierdurch eine deutliche Steigerung des Umschlagvolumens an der Offshore-Basis Cuxhaven.
Die niedersächsischen Seehäfen sind weiterhin angewiesen auf den nachfrage orientierten Ausbau und Erhalt der Hafeninfrastrukturen sowie der Hinterlandanbindungen und seewärtigen Zufahrten. Das kürzlich erfolgte Urteil des EuGH hinsichtlich der Auslegung der Wasserrahmenrichtlinie im laufenden Verfahren um die Weseranpassung hat nicht nur für die Seehäfen in Niedersachsen Bedeutung. Der Hafen- und Logistikstandort Deutschland beziehungsweise auch ganz Europa muss dafür Sorge tragen, dass die Wasserstraßen für die moderne Tonnage schiffbar bleiben. Die Zuversicht in der Hafenwirtschaft überwiegt, dass dieser Umstand, der ein übergeordnetes öffentliches Interesse widerspiegelt, eine Ausnahmeerteilung für die Anpassung der Unterweser rechtfertigt. Diese ist für den langfristigen Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Seehafens Brake, aber auch anderer Häfen entlang der Weser, dringend geboten.
Ebenso ist die Fahrrinnenanpassung der Außenems von entscheidender Bedeutung für die Häfen in Emden, Leer und Papenburg sowie die hier ansässigen Industrien.