Kein Kirchturmdenken bei Hafenentwicklung im Norden

Günthner, Foto: WuH Bremen
Bremens Häfen- und Wirtschaftssenator Martin Günthner wirbt erneut für eine noch engere Zusammenarbeit der norddeutschen Seehäfen.
Für Günthner darf die Hafenentwicklung „nicht als Dorfentwicklung gesehen werden“. Der Senator weiter: „Der Fokus muss größer sein. Das ist eine nationale Aufgabe der drei Bundesländer Bremen, Niedersachsen und Hamburg.“
Der SPD-Politiker zeigte sich offen für den Gedanken einer geplanten Erweiterung des JadeWeserPorts (JaWePo) in Wilhelmshaven, wobei das Thema sicher noch nicht „morgen oder übermorgen“ anstehe. Realistisch gesehen komme für Hamburg in dem Moment die Chance für eine Beteiligung, wenn es an einen weiteren Ausbau des Hafens gehe. Denn dann wäre klar, dass auch die Strukturen des Hafens geändert würden, so Günthner.
Erst im Februar dieses Jahres hatte der niedersächsische Wirtschafts- und Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) dafür geworben, dass Hamburg für eine Ausbaustufe 2 beim JaWePo mit ins Boot geholt werden sollte (THB 17. Februar 2015). Auch das stellte er damals in Oldenburg fest: Eine Stufe 2 würde nach aktuellem Sachstand mit gut 550 Millionen Euro zu Buche schlagen.
In Bremen könnte man sich etwa einen Einstieg der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) oder ein Gemeinschaftsprojekt zwischen Eurogate und der HHLA vorstellen, so Günth ner. Eurogate ist bereits heute in Wilhelmshaven aktiv. Bedenken, Hamburg könne bei solch einem Engagement als Hafenstandort leiden, hält Günthner für unbegründet: „Hamburg wird immer ein herausragender Hafenstandort bleiben.“ Das auch dann, wenn sich die Elbestadt am JaWePo beteiligen würde. Hamburg werde als Weltstadt mit einer Region, die eine entsprechende Zugkraft habe, „immer auch Ladung bekommen“, so Günthner. Im Mai 2002 hatte Hamburgs damaliger Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU), nach entsprechenden Konsultationen im Hafen, entschieden, dass sich Hamburg nicht an einem Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven beteiligen werde. Zur aktuellen Auslastung des JaWePo stellte Günthner fest: „Die Reeder sagen, wir würden ja den Hafen anlaufen, wenn da Ladung wäre. Und die Verlader sagen, wir würden den Hafen ja mit unsere Ladung beglücken, wenn da Reedereien wären.“ Das müsse gelöst werden. EHA/lni