Kiel steuert Umschlagrekord an
Der Kieler Hafen nimmt für 2016 Kurs auf einen Umschlagrekord. Die Basis für diesen Mengenerfolg wurde im ersten Halbjahr geschaffen, in dem rund 3,1 Millionen Tonnen über die Kaikanten gingen.
Das entspricht einem Zuwachs um gut 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum. Auch im Passagierverkehr verspürt der Fördehafen kräftigen Rückenwind: Mit 886.000 Reisenden im Fähr- und Kreuzfahrtgeschäft wurden gut 1,9 Prozent mehr Passagiere gezählt. Seehafen-Kiel-Geschäftsführer Dr. Dirk Claus freut sich über den Verlauf: „Dies ist ein sehr gutes Ergebnis, zumal der Kieler Hafen in seinem Kerngeschäft, den Fährverkehren nach Skandinavien und ins Baltikum, überdurchschnittlich zulegen konnte.“
Für den entscheidenden Wachstumsimpuls in der zweiten Jahreshälfte dürfte das Neugeschäft im Papierbereich mit den Kunden SCA und Iggesund Paperboard sorgen. Seit Anfang Juli laufen RoRo-Frachter dieser Unternehmen einmal wöchentlich Kiel an, um komplette Schiffsladungen Papier und hochwertige Kartonagen zu löschen. Claus: „Ab Oktober wird dieser Liniendienst auf zwei Ankünfte je Woche verdichtet.“
Kiels bislang bestes Jahr im Seegüterumschlag war nach THB-Recherchen 2014, als gut 6,4 Millionen Tonnen bewegt wurden. 2013 waren es 6,3 Millionen Tonnen, und im vergangenen Jahr musste man sich mit 6,2 Millionen Tonnen zufrieden geben.
Umschlagstärkster Hafenteil ist einmal mehr der seit der Inbetriebnahme vor gut 20 Jahren fortwährend angepasste und optimierte Ost ufer hafen. Hier schreibt vor allem die Reederei DFDS mit ihrem Linienverkehr nach dem litauischen Hafen Klaipeda eine Erfolgsgeschichte. Im aktuellen Berichtszeitraum wurden allein auf dieser Achse rund 1,2 Millionen Tonnen transportiert, ein Zuwachs um gut zehn Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015. Als eine mengenwirksame Maßnahme zahlt sich für die Reederei die Erweiterung des Fahrplans um eine siebte Abfahrt am Sonntag aus. Hier reagierte die Reederei auf die Lockerung des bundesdeutschen Sonn- und Feiertagsfahrverbotes für Lkw, wenn es sich dabei um klassische Seehafenhinterlandtransporte handelt. Auch die ausgeprägte Fahrplantreue der Reederei kommt bei ihren Speditions- und Logistikkunden gut an. Ankunft in Kiel ist täglich um 16 Uhr mit Abfahrt vom Ost ufer hafen an jedem Abend um 20 Uhr. Hafen-Chef Claus: „Kiel–Klaipeda ist die wichtigste Fährverbindung aus Deutschland ins Baltikum und die einzige mit täglichen Abfahrten.“ Die Reederei setzt in dem Dienst die beiden RoPax-Fähren „Regina Seaways“ sowie „Athena Seaways“ ein, die jeweils auf 2600 Lademeter in ihren Frachträumen kommen.
Auch das gehört im Ostsee-Fährverkehr zur Marktrealität: „Die anhaltenden Handelsbeschränkungen belas ten die Fährverkehre zwischen Kiel und russischen Häfen“, berichtet Claus.
Der Erfolgskurs des Hafens schließt auch den multimodalen Verkehr mit ein. Im kombinierten Ladungsverkehr wurden im ersten Halbjahr 14.600 Einheiten – meist Trailer und Container – auf die Bahn verladen. Dies entspricht einem Plus von 5,7 Prozent. EHA