Kiel: Weitere Hafenflächen

Der Hafen Kiel bekommt eine weitere Chance, sich flächenmäßig auszudehnen. Die Rede ist von einer Grundfläche von gut 14 Hektar direkt im Anschluss an den heutigen Ostuferhafen-Komplex. Das bestätigte Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer am vergangenen Freitag anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme des neuen SCA-Forstprodukten-Terminals, zu dem sich rund 150 Gäste aus dem In- und Ausland eingefunden hatten (THB 14. November 2016).

Die potenzielle Hafenerweiterungsfläche ist derzeit noch mit einem Kohlekraftwerk bebaut. „Dessen Betriebsgenehmigung läuft allerdings in zwei Jahren aus und wird auch nicht verlängert“, sagte Kämpfer, der die Terminaleinweihung als „einen großen Tag für den Hafen, aber auch für die Stadt Kiel“ beschrieb. Mit dem Auslaufen der Betriebsgenehmigung könnte in einem Folgeschritt mit dem Abriss des inzwischen 45 Jahre alten Kraftwerkes begonnen werden, das in den zurückliegenden Jahren wiederholt in der Kritik von Umweltschützern stand. Die Kohlebevorratung erfolgt dabei sowohl über den See- als auch über den Landweg, Letzteres mittels Bahntransport. Nach THB-Recherchen wurden 2015 gut 240.000 Tonnen Steinkohle per Frachter angedient und zwischengelagert. In Kiel ist indes die Entscheidung für ein neues Kraftwerk gefallen, das allerdings mit Erdgas betrieben wird und neue Maßstäbe unter dem Gesichtspunkt Umweltfreundlichkeit setzen wird, ergänzte Kämpfer. Er stellte nochmals die enormen finanziellen Anstrengungen der öffentlichen Hand im Zusammenhang mit dem Zukunftsprojekt „SCA Terminal“ hervor. Berücksichtigt man die verschiedenen Maßnahmen der zurückliegenden fünf Jahre ergibt sich allein für den Bereich Ostuferhafen ein Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro. Die Kernausgaben für das aktuelle Vorhaben, allen voran die neuen Spezialhallen sowie leistungsstarkes Umschlaggerät, betragen gut 25 Millionen Euro. Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH, stellte noch einmal den enor men Zeitdruck heraus, der zwischen der Vertragsunterzeichnung im Frühsommer 2015 und der jetzt erfolgten Inbetriebnahme des Anlagenkomplexes lag. „Was wir hier geleistet haben, das ereignet sich nur alle zehn Jahre“, meinte Claus, der in dem neuen Terminal sowie den damit verbundenen Kunden so etwas wie einen Türöffner für weitere Zukunftsprojekte sieht. Magnus Svensson, Präsident der schwedischen SCA Logistics AB, betonte die hohen Erwartungen seines Unternehmens an die „Qualität und Zuverlässigkeit des Hafens Kiel“ im Zusammenhang mit dem Neugeschäft. Mit der Termintreue hinsichtlich der Fertigstellung und der Übergabe des neuen Lager- und Umschlagkomplexes habe Kiel aber bereits eine bemerkenswerte Punktlandung vollbracht. Sein Unternehmen hat sich in einem ers ten Schritt mit einer Vertragslaufzeit von zehn Jahren an Kiel gebunden, mit einer entsprechenden Verlängerungsoption. Zur Einordnung: In Lübeck war das Unternehmen zuvor 20 Jahre, davor wieder um 29 Jahre in Hamburg. Svensson weiter: „Der Weltpapiermarkt erlebt gerade einen großen Umbruch. Und wir müssen uns mit unserer Logistik auf diese Veränderungen einstellen.“ Für Kiel habe zudem noch ein weiterer Standortfaktor gesprochen: die Nähe zum Nord-Ostsee-Kanal. Damit seien auch unter operativen Gesichtspunkten ideale Verknüpfungsmöglichkeiten für die aus Schweden per Seeschiff transportieren Mengenströme gegeben, meinte auch Christina Törnquist, Logistics Director von Iggesund Paperboard.

Jörn Grage, Geschäftsführer der SCA Logistics GmbH, lobte die hohe Ausstattungsqualität der neuen Hallen sowie der einsatzoptimierten Bestandshallen. Standort bedeutsam sei auch, dass vor Ort ausreichende Trucking-Kapazitäten vorhanden seien – wichtig für die Weiterverteilung der Produkte. Zudem soll künftig der Verkehrsträger Bahn eine größere Rolle spielen, so Grage. EHA

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben