Liebherr-Krane: Von Rostock in die Welt

Die Liebherr-Werkbank endet quasi direkt an der Kaikante – vorteilhaft für die Logistik, Foto: Arndt
Er ist für den Hafen Rostock eine Art Vorzeige-Industrie-Investor: der Liebherr-Konzern mit seiner Kranbau-Sparte. Jetzt flossen weitere 300 Millionen Euro in den Standort im Überseehafen.
Die Entwicklung des Unternehmens im größten deutschen Universalhafen an der Ostsee ist in der Tat atemberaubend. Was in der Start- und Aufbauphase 2002 zunächst mit rund 300 Mitarbeiter begann, entwickelte sich bis heute auf einen Mitarbeiterstamm von gut 1500 Beschäftigten.
Neben der Produktion von Hafen-, Schiffs- und Offshore-Kranen sind durch Liebherr-MCCtec Rostock inzwischen auch das Technische Büro, der Vertrieb und der Kundendienst in der Warnow-Stadt verankert, berichtete Leopold Berthold von der Liebherr-Geschäftsführung am vergangenen Donnerstag in der Hansestadt. Die Bündelung der Ressourcen schaffe nach seiner Einschätzung in Rostock „hervorragende Voraussetzungen für das weitere Wachstum“. So biete gerade die direkte Anbindung des Fertigungsstandortes an die Ostsee – Stichwort: Fa brik am seeschifftiefen Wasser – große Standortvorteile als logistische Voraussetzung für den weltweiten Vertrieb.Was im Tagesgeschäft bedeutet: Die gewaltigen, gerade auch international stark nachgefragten Hafenmobilkrane können direkt vom Werksgelände auf Spezialschiffe verladen werden. Oder: Die noch größeren Krane für Offshore-Spezialschiffe können direkt vor Ort installiert und ebenso erprobt werden.
Was sich für die Logistik rund um die Fertigprodukte als Vorteil bietet, kommt auch im Rahmen der Produktionslogistik zur Entfaltung: Große Bauelemente, aber auch andere für den Produktionsprozess benötigte Teile können frei von Staus und anderen, den Straßentransport reglementierenden Einflüssen schnell, preiswert und in größeren Mengen per Schiff herangeführt werden. Dar über hin aus nutzt das Unternehmen auch die Bahn beim Antransport von Stahlbauteilen für die Produktion. Ein Anschlussgleis führt direkt in eine der gewaltigen Werkshallen, so dass die empfindlichen Halbfabrikate optimal geschützt entladen und gegebenenfalls zwischengelagert werden können.
Momentan sei der Standort mit seinen gut 1500 Direktbeschäftigten „gut ausgelastet“, so Firmensprecherin Renate Gundlach. Alle weiteren Entwicklungen seien vom Markt abhängig. Rostock sei nun das Zentrum der maritimen Fertigung in der Liebherr-Gruppe. Dieser Fertigungsverbund habe weitere Produktionsstätten in Killarney (Irland), Nenzing (Österreich) und Sunderland (Großbritannien). Auch das Maritime Trainingszentrum habe vollständig den Betrieb aufgenommen. Es ermögliche hoch qualifizierte Produktschulungen mit Kransimulatoren, Schnittmodellen und 3-D-Simulationen. EHA/dpa