Liebherr weiht Leuchtturmprojekt ein

In die Tiefe des Raumes: Blick auf den neuen Liebherr-Komplex am Kuhwerder Hafen, Foto: Liebherr
Großer Tag für den Hamburger Hafen: Am Freitagnachmittag wird im Beisein von Wirtschafts- und Hafensenator Michael Westhagemann (parteilos) sowie zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik ein industrielles Leuchtturmprojekt im Herzen des Hamburger Hafens offiziell seiner Bestimmung übergeben – knapp 15 Monate nach dem Spatenstich im Juni 2018.
Den hatte damals noch Westhagemanns Vorgänger, Frank Horch (ebenfalls parteilos) auf einem Filetgrundstück im Kuhwerder Hafen am 19. Juni 2018 vorgenommen. Die Liebherr-MCCtec Vertriebs- und Service GmbH betreibt das neue, in dieser Form in Nordwesteuropa einmalige Service- und Reparaturzentrum für Großgeräte wie Schiffs-, Offshore- oder auch Hafenmobilkrane. Besonders erfreulich aus Sicht des Unternehmens: Der Kostenrahmen von rund 20 Millionen Euro konnte gehalten werden. Mit dem Geld entstanden Sozial- und Verwaltungsgebäude ebenso wie großzügig zugeschnittene und top ausgerüstete Wartungs- und Reparaturhallen, ergänzt um ein Ersatzteilzentrum.
Für Liebherr stellt die Einrichtung in dieser Ausgestaltung ein Novum dar und bietet nach Überzeugung des inhabergeführten Industriekonzerns mittel- und langfristig interessante Entwicklungschancen für das Unternehmen, aber auch für verschiedene auch lokale Dienstleister, auf die der Konzern in Zukunft in der einen und anderen Form zurückgreifen dürfte. So hatten beim Bekanntwerden der ersten Überlegungen bereits Hamburger Hafen- und Logistikfirmen, die sich auf den Umschlag und das weitere Handling von Projekt- und Schwergutteilen spezialisiert haben, bereits die Ohren gespitzt und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit Liebherr ausgelotet.
Die Lage des rund 44.000 Quadratmeter großen Firmengrundstücks direkt am historisch gewachsenen Hafenbecken „Kuhwerder Hafen“ ist mit großer Weitsicht gewählt. Eine ehemalige Schwerlast- und RoRo-Rampe liegt ebenso in der Nähe wie gute Anschlüsse an die Straße, aber auch – theoretisch jedenfalls – die Bahn. In einem ersten Schritt werden in dem neuen Zentrum rund 100 Mitarbeiter arbeiten. Doch schon jetzt gilt es als offenes Geheimnis, dass deren Anzahl zunehmen wird, wenn die Einrichtung erst mal auf eine entsprechende Drehzahl als Auslastung kommt.
Aus Sicht der Wirtschaftsbehörde, die gemeinsam mit der HPA das bereits 2017 auf den Tisch gebrachte Vorhaben kräftig unterstützt hat, wird Liebherr als eine Art Initialzünder für weitere Industrieunternehmen angesehen. Dass dieser Gedanke nahe liegt, zeigt ein Blick in den Rostocker Überseehafen. Hier produziert der Konzern erfolgreich Hafenmobil- und große Offshorekrane sowie Reachstacker. Das Werk, das 2005 an den Start ging, wächst seitdem kontinuierlich. Und: Dank Liebherr hat sich inzwischen so etwas wie ein konzernbezogener Industrie-Cluster herausgebildet. Das, so die Hoffnung in der Hamburger Wirtschaftsbehörde, könnte sich in ähnlich befruchtender Form auch an der Elbe wiederholen. Die Flächen dafür wären vorhanden. Qualifizierte Arbeitnehmer etwa aus dem metallverarbeitenden Gewerbe hat der Hamburger Arbeitsmarkt auch zu bieten. EHA