LNG: „Brunsbüttel logischster Standort“

GvSH-Chef Frank Schnabel (l.), Minister Reinhard Meyer und Peter Michael Stein (IHK), Foto: Brunsbüttel Ports
Auf dem Maritimen Frühstück des Gesamtverbandes Schleswig-Holsteinischer Häfen (GvSH) und der IHK Schleswig-Holstein in Berlin hob der Kieler Wirtschaftsminister Reinhard Meyer die Funktion des Landes als logistische Drehscheibe hervor.
Zugleich betonte die IHK den Stellenwert einer belastbaren Hafenhinterlandanbindung. Dazu präsentierte der GvSH einen aktualisierten Forderungskatalog mit notwendigen Maßnahmen für eine erfolgreiche Hafenwirtschaft.
Hintergrund: Die maritime Branche und die Häfen sind integrale Bestandteile Schleswig-Holsteins. Ihre Betätigungsfelder reichen von der Seeschifffahrt über den Schiffbau und die Zulieferindustrie, die Meerestechnik, die maritime Forschung und Entwicklung bis hin zur Offshore-Windenergie. Sie ist jedoch nicht nur für Schleswig-Holstein von großer Bedeutung. Vielmehr kommt ihr auch eine tragende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu. Der deutsche Außenhandel und die Versorgung mit Rohstoffen wären ohne die maritime Branche und deren Häfen als logistische Drehscheibe und Wertschöpfungs treiber undenkbar.
Meyer erinnerte daran, dass Häfen nur als ein Gesamtsystem aus leistungsfähigen Umschlageinrichtungen, guten Anbindungen und möglichst großen Industrieflächen funktionieren. In diesem Zusammenhang dankte er den Bundestagsabgeordneten für ihr Engagement beim Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals. „Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass etwa die Hälfte der notwendigen Baumaßnahmen von insgesamt rund anderthalb Milliarden Euro im Bundeshaushalt abgesichert wurde.“ Allerdings dürfe man jetzt nicht auf halber Strecke stehen bleiben, so Meyer, auch der Rest müsse in der Bundesverkehrswegeplanung und zu gegebener Zeit im Haushalt berücksichtigt werden.
Mit Blick auf die Entwicklung der schleswig-holsteinischen Umschlagzahlen im vergangenen Jahr sagte der Minister: „Auch wenn die Mengen in den Häfen nach den ersten vorliegenden Daten im Jahr 2015 ein ähnliches Niveau haben wie 2014, so rechne ich mittel- und langfristig wieder mit deutlich wachsenden Zahlen, woraus sich auch weitere Ausbaubedarfe ergeben könnten.“ Er versicherte, dass die Landesregierung weiterhin bereit sei, mit Fördermitteln in den Ausbau der Hafeninfrastruktur zu investieren. Er sei in diesem Zusammenhang auch zuversichtlich, dass die komplizierten und teils bremsenden EU-Beihilfenkontrollen Anfang 2017 wieder reibungsloser laufen, wenn die geplante Erweiterung der so genannten Gruppenfreistellungsverordnung umgesetzt sei.
Von großer Bedeutung für das Land und den Standort Brunsbüttel sei zudem das Thema LNG als wichtigster Schiffstreibstoff der Zukunft. „Es ist bundesweit von Interesse, durch den Bau eines nationalen LNG-Importterminals die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Brunsbüttel, am Schnittpunkt der Welt-Wasserstraßen Elbe und Nord-Ostsee-Kanal, ist hierfür der logischste Standort“, so Meyer.
Peter Michael Stein, Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein, setzt sich für den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur in Schleswig-Holstein ein: „Es ist die zentrale Heraus forderung der kommenden Jahre, unsere Infrastruktur – insbesondere für den maritimen Bereich – fit für die Zukunft zu machen.“ Stein appelliert an die Abgeordneten, die erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen wie den Weiterbau der A20 mit der festen Unterelbquerung sowie die Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen des Nord-Ostsee-Kanals und der Schleusen ganz oben auf die politische Agenda zu setzen.
Frank Schnabel, Vorstandsvorsitzender des GvSH, verwies auf die hohe Leistungsfähigkeit der schleswig-holsteinischen Seehäfen sowie deren Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Ob RoRo, Universal, Stückgut- und Schwerlast, Offshore, Inselversorgung, Fischerei oder Tourismus: Durch die Vielseitigkeit der Hafenstandorte an Ost- und Westküste werden dort Güter jeglicher Art umgeschlagen. Damit unsere Häfen auch langfristig wettbewerbsfähig sind, müssen rechtzeitig die Weichen gestellt werden.“ Schnabel präsentierte dabei den aktualisierten und fortgeschriebenen Forderungskatalog des GvSH, der aus Sicht des Verbandes die dringlichsten Handlungsforderungen aus den Themenfeldern „Hafenhinterlandanbindungen und Hafeninfrastruktur“, „umweltrelevante Maßnahmen“ sowie „Genehmigungsverfahren“ für die Häfen Schleswig-Holsteins aufzeigt. „Wir haben durch eine Priorisierung der vordringlichsten Themen die Voraussetzung für zügiges politisches und konkretes Handeln geschaffen. Nun muss die Umsetzung folgen“, erläutert Schnabel die Entwicklung des Forderungskatalogs (siehe auch www.haefen-sh.de). FBi