Mehr Liegeplatzmeter für Seeschiffe

Schnittstelle Kai: Per Waggon angelieferte Düngemittel werden ins Schiff verladen

Steffen Knispel (Fotos: Arndt (gr.), RFH (kl.))
Der Rostocker Fracht- und Fischereihafen (RFH) wird auch im neuen Jahr seinen Investitionskurs fortsetzen. 2016 wurden aber weniger Güter umgeschlagen.
Mehr Investitionen kündigte Steffen Knispel, Geschäftsführer des auf dem westlichen Warnow-Ufer gelegenen Hafenbereichs, am Montag anlässlich der Präsentation der Umschlagzahlen für 2016 an.
Die verschiedenen Projekte zusammengenommen erbringen ein Investitionsvolumen von „über 6,5 Millionen Euro“, ergänzte Knispel. Er steht seit dem 1. Oktober 2016 an der Spitze des zweitgrößten Seegüter-Umschlagplatzes an der Warnow – nach dem Überseehafen – und folgte auf Daniele Priebe. Sie führte den RFH insgesamt 14 Jahre lang und ging zum 30. September des vergangenen Jahres in den Ruhestand.
Eines der beiden herausragenden Einzelprojekte für 2017 ist der Ausbau des neuen Liegeplatzes 27. Er wird über eine Kailänge von 110 Metern verfügen. Für diese Maßnahme wurde bereits im Sommer 2016 der Bescheid für eine öffentliche Förderung erteilt (THB 11. August 2016).
Düngemittellager entsteht
Zudem startet in diesem Jahr im nördlichen Hafengelände der Bau für eine 10.000 Quadratmeter große Schüttgutfläche. Auf dem Areal soll zudem eine Lagerhalle mit einer Grundfläche von 3000 Quadratmetern entstehen. In ihr werden künftig Düngemittel zwischengelagert. RFH-Chef Knispel weiter: „Eine kontinuierliche Verbesserung und der Ausbau der Infrastruktur werten den Rostocker Fracht- und Fischereihafen gleich mehrfach auf. Seine Wettbewerbsfähigkeit steigt, die Marktchancen erhöhen sich, und er wird attraktiver für Investoren.“
Beim Güterumschlag verfehlte der Fracht- und Fischereihafen 2016 das Spitzenergebnis aus dem Vorjahr. Statt 1,34 Millionen Tonnen gingen im Berichtsjahr 1,15 Millionen Tonnen Güter über die Kaikanten. Der Mengenverlust von gut 190.000 Tonnen ergibt sich im Wesentlichen aus einem rückläufigem Holzumschlag, dem Kerngeschäft des RHF. Mit 586.000 Tonnen wurde 2016 gut ein Drittel weniger Holz bewegt. Die Ursache dafür: das weiterhin große Angebot von preisgünstigem Holz auf dem innerdeutschen Markt. Das wiederum hat zur Folge, dass über das Gesamtjahr hinweg die seeseitige Einfuhr von Rundholz gedrosselt wurde. Knispel. „Der Holzumschlag hat sich inzwischen auf 55.000 Festmeter pro Monat eingependelt, ein Niveau, das wir auch für 2017 erwarten.“
Das Defizit beim Holz konnte zu einem großen Teil durch einen starken Anstieg beim Umschlag von Düngemitteln ausgeglichen werden. Der RFH pendelte sich dabei auf 310.000 Tonnen ein (plus 37 Prozent).
Rekord bei Massengütern
Insgesamt konnte bei den Massengütern mit 531.000 Tonnen eine neue Rekordmarke gesetzt werden, freut sich Knispel. Nach seiner Überzeugung bestätigt das Jahresergebnis einmal mehr, wie wichtig es ist, auf einen möglichst breiten Mix an Umschlaggütern zu setzen, um so Marktschwankungen besser ausgleichen zu können. Hinsichtlich der auch in den kommenden Jahren zu erwartenden Gütermenge hält es Knispel für realistisch, auf einen Mindestumschlag in der Größenordnung von einer Million Tonnen zu setzen.
Die Anfänge des heutigen RFH als reiner Fischereihafen reichen bis ins Jahr 1950 zurück. Damals wurde in Rostock-Marienehe der Grundstein für das DDR-Fischereikombinat gelegt. Mit der deutschen Wiedervereinigung erfolgte ab 1990 schrittweise die Reduktion des Fischerei-Bereichs zugunsten eines weiteren Universalhafens.
Die Umschlagbilanz für den Hafenstandort Rostock als Ganzes werden Jens A. Scharner und Dr. Gernot Tesch, Geschäftsführer der Rostock Port GmbH, am Freitag dieser Woche auf dem traditionellen Neujahrsempfang präsentierten. EHA