Mehr Platz für XXL-Frachter

Knapp zweieinhalb Jahre nach dem ersten Spatenstich zur Neugestaltung des Zufahrtsbereichs zum Mittleren Freihafen wird die Hamburg Port Authority (HPA) den neuen, größeren Wendekreis um Ostern herum der Schifffahrt offiziell zur Verfügung stellen.
Darauf wiesen HPA-Chef Jens Meier und Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Donnerstag in der Hansestadt an Bord des Kreuzfahrtschiffs „Queen Elizabeth“ hin. Der zur Cunard Line gehörende Luxusliner eröffnete zugleich die neue Kreuzfahrtsaison in Hamburg und verließ die Hansestadt am Abend zu einer mehrmonatigen Weltreise.
„Mit dem Projekt erweitert die HPA die nutzbaren Tide-Zeitfenster für das Ein- und Auslaufen großer Schiffe und vergrößert den Manövrierraum“, stellte Meier einen wesentlichen Nutzen der rund 98 Millionen Euro teuren Baumaßnahme her aus. Nutznießer wird nicht nur der in diesem Hafenteil verankerte Container Terminal Tollerort (CTT) der HHLA sein, sondern auch die für Hamburg an Bedeutung gewinnende Kreuzschifffahrt, die sowohl das Cruise Center Steinwerder (CC3) als auch das auf dem nördlichen Elb ufer gelegene Cruise Center Altona (CC2) nutzt. Denn an diesem Terminal, der auch Hamburgs neue stationäre Landstromanlage beherbergt, können dank der Vorhafen-Neugestaltung breitere Cruise-Liner festmachen. Bislang liegt die Breitenbegrenzung bei 32,3 Metern, in wenigen Wochen dann bei 40 Metern.
Und auch deshalb kommt die Inbetriebnahme genau zum rechten Zeitpunkt: Das bisherige Cruise Center HafenCity (CC1) wird durch einen Neubau ersetzt. Die Vorhafen-Neugestaltung stellte eine sehr anspruchsvolle Baumaßnahme dar, die in mehreren Phasen ablief. Im Kern ging es zunächst dar um, die rund vier Hektar große Tollerort-Spitze abzutragen und mit dem Aushub zugleich die Reste des angrenzenden Kohlenschiffhafens zu verfüllen. Parallel musste dann das Uferbauwerk in diesem Bereich mit einer 220 Meter langen Vorsetze neu gebaut und die bereits bestehende Kaimauer am Europakai auf einer Länge von 90 Metern verstärkt werden. Den Abschluss bildete die Sicherung des Lotsenhöfts, der im Bereich der Großwerft Blohm + Voss liegt. Die Kaimauer in diesem Bereich musste auf einer Länge von 160 Metern verstärkt werden. HPA-Chef Meier wies darauf hin, dass das Bauvorhaben als Ganzes „voll im Zeitplan“ lag.
Der (ehemalige) Mittlere Freihafen wird in den kommen Jahren zu einem der zentralen Investitionsbereiche aufrücken. Im Fokus steht dabei der Teilabschnitt Steinwerder Süd, dessen natürliche Begrenzung im Wesentlichen der Trassenverlauf der Köhlbrandbrücke darstellt. Durch die zum Ende 2016 erfolgte (planmäßige) Schließung des bisherigen Buss Hansa Terminals (BHT) geht es jetzt um eine Anschlussnutzung. Alles zusammen betrifft das gut 42 Hektar Hafengebiet – das heißt Land- und auch Wasserfläche. Meier wies dar auf hin, dass bis Mai dieses Jahres im Rahmen eines beschleunigten Markterkundungsverfahrens nach geeigneten Investoren gesucht werden soll: „Wir wollen dadurch unbedingt vermeiden, dass es zu Fehlinvestitionen kommt.“ Dass die Fläche über viele Jahre hinaus brachliegen könnte, wiesen sowohl Meier als auch Horch von der Hand.
Die HPA hat auch über dieses Teilprojekt hinaus im neuen Jahr jede Menge auf dem Aufgabenzettel stehen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der forcierten Ertüchtigung von Brückenbauwerken und Straßen. Insgesamt plant die Hafenverwaltung Investitionen von rund 240 Millionen Euro. Und auch die Umstrukturierung der HPA wird die Hafengesellschaft sowie den Hamburger Senat beschäftigen. In dem Zusammenhang wies Horch darauf hin, dass das bisherige HPA-Geschäftsführungsmitglied Wolfgang Hurtienne aufgrund des Erreichens der Altersgrenze vorzeitig in den Ruhestand gehen werde. Das geschehe „auf seinen eigenen Wunsch“, betonte Horch, der zugleich die Verdienste Hurtiennes für den Hafen herausstellte. EHA