Meilenstein für LNG-Terminal an der Jade

Im Rennen um den ersten LNG-Importterminal in Deutschland hat Wilhelmshaven jetzt einen großen Schritt nach vorn gemacht.

Nachdem LTW (LNG Terminal Wilhelmshaven), Tochter des Energiekonzerns Uniper sowie Projektentwicklungs- und Betreibergesellschaft des an der Jade geplanten schwimmenden LNG-Terminals, und die japanische Reederei Mitsui O.S.K. Lines (MOL) wie berichtet einen Vertrag zum Bau und Charter der Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) für den LNG-Anlandungsterminal unterzeichnet haben, will Uniper voraussichtlich bereits diesen Sommer in einem Ausschreibungsprozess das verbindliche Interesse potenzieller Kunden prüfen. Nach Abschluss der Genehmigungsverfahren für das Projekt solle dann unter der Voraussetzung der Wirtschaftlichkeit die finale Investitionsentscheidung getroffen werden.

Die FSRU stellt die Kernanlage des künftigen Terminals dar und ermöglicht die Anlandung, Speicherung und Wiederverdampfung von LNG für den deutschen Markt. Sie wird unweit von Wilhelmshaven vor der Küste festgemacht werden und ankommende LNG-Tanker dort abfertigen. Das wiederverdampfte Gas wird dann aus der FSRU über eine kurze Verbindungsleitung in die Hafenanlagen gepumpt und von dort ins deutsche Gasfernleitungsnetz eingespeist. Die Errichtung von Wiederverdampfungs-Anlagen an Land ist dadurch überflüssig.

„Die Vereinbarung zum Bau und Charter dieser FSRU ist für beide Seiten ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Realisierung eines LNG-Terminals in Wilhelmshaven und unterstreicht den gemeinsamen Willen zur Kooperation bei diesem ehrgeizigen Projekt“, sagte Uniper-Vorstand und COO David Bryson. „Wir knüpfen mit der neuen Vereinbarung an die erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit MOL bei früheren großen Projekten im LNG-Schiffsmarkt an.“ Das LNG-Terminal-Projekt in Wilhelmshaven sei langfristig angelegt und basiere auf der Annahme, dass der Bedarf an importiertem Erdgas auf den deutschen und europäischen Energiemärkten deutlich steigen werde.

„Unsere schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungsanlage (FSRU) mit einer Speicherkapazität von rund 263.000 Kubikmetern ist einzigartig und maßgeschneidert, um alle Kundenanforderungen an den wirtschaftlichen Betrieb einer Wiederverdampfungs-anlage und die Einhaltung aller deutschen Umweltvorschriften zu erfüllen“, erklärte Hiroyuki Nakano, Executive Officer bei MOL.

Die Reederei hat ihr globales FSRU-Geschäft zuletzt ausgebaut und 2017 mit der „Challenger“-Anlage in der Türkei die nach eigenen Angaben weltweit größte Floating Storage and Regasification Unit gebaut. MOL ist sowohl Eigentümer als auch Betreiber der FSRU, die auch die Grundlage für das Design der Anlage in Wilhelmshaven bildet.

Die FSRU soll von DSME in Korea gebaut und für zwanzig Jahre von LTW gechartert werden. Die Speicherkapazität beträgt rund 263.000 Kubikmeter. Am Anleger (Jetty) in Wilhelmshaven befestigt, verbinden flexible Schläuche die FSRU mit LNG-Tankern bei einer Entladungsrate von rund 10.000 Kubikmetern LNG pro Stunde. Die Regasifizierung findet an Bord statt, für die Erwärmung des LNG wird Seewasser genutzt. Das Gas wird dann über drei Entladungsarme und eine Gasmessstation zum Erdgasleitungsnetz transportiert. Bis zu fünf Lkw-Laderampen sind vorgesehen, um den Weitertransport von LNG über Straße oder Schiene zu ermöglichen. bek

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