Nationalpark-Beirat für norddeutsches Hafenkonzept
Der Beirat der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer spricht sich für ein gemeinsames Hafenkonzept der deutschen Küstenländer aus.
Ein solches Konzept hätte zur Folge, dass weniger Sediment aus Hafenzufahrten gebaggert und im Wattenmeer verklappt werden müsste, sagte der stellvertretende Beiratsvorsitzende Holger Wesemüller jetzt in Cuxhaven. „Ein tiefer Hafen muss doch reichen“, so Wesemüller mit Blick auf den Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven. Entsprechend müsste die Elbe nicht weiter ausgebaggert werden.
Für die Baggerarbeiten und Verklappungen von Sedimenten sei ebenfalls ein gemeinsames Konzept der Küstenländer notwendig, betonte Wesemüller. Arndt Meyer-Vosgerau von der Nationalparkverwaltung sagte, vor der niedersächsischen Küste werde so viel verklappt wie sonst nirgendwo in der deutschen Nordsee. Die Eingriffe könnten die Flora und Fauna verändern. Außerdem seien die Maßnahmen kostspielig, gab Wesemüller zu bedenken.
Aus Ems, Jade und Weser würden jährlich 16 Millionen Tonnen Trockenmasse – also Sand ohne Wasser – geholt und ins niedersächsische Wattenmeer gebracht, sagte Meyer-Vosgerau. Hinzu kämen knapp 500.000 Tonnen Trockenmasse aus anderen Bereichen und eine unbekannte Menge aus dem Wasserinjektionsverfahren, in dem das Sediment nicht ausgebaggert, sondern aufgewirbelt wird. Dieses Verfahren werde seit rund fünf Jahren in Niedersachsen in den Küstenhäfenzufahrten angewandt, sagte Gregor Scheiffarth von der Nationalparkverwaltung.
Über die Auswirkungen des neuen Verfahrens auf das Wattenmeer sei wenig bekannt. Der Beirat forderte deshalb genaue Dokumentationen vom Land Niedersachsen. „Das Verfahren darf nicht als nur umweltfreundlich tituliert werden“, so Wesemüller.
Der Beirat vertritt die Interessen der Region; in ihm sitzen Vertreter von Gemeinden, Naturschutzverbänden, der Fischerei und Industrie. Er kommt bis zu viermal im Jahr zusammen. lno/fab