Neue Liegeplätze für Großfrachter geplant

Gut zehn Jahre nach Vorstellung der Pläne für die sogenannte Westerweiterung im Hamburger Hafen liegt jetzt der Planfeststellungsbeschluss für das Ausbauvorhaben vor.

Das teilte die für dieses Verfahren zuständige Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation am Mittwoch mit. Unter dem Oberbegriff „Westerweiterung“ sind de facto zwei Einzelbaumaßnahmen im Bereich Waltershofer Hafen vereint: zum einen die Erweiterung des Bestandsterminals der Eurogate-Gruppe, der Container Terminal Hamburg (CTH), zum anderen der Bau eines größeren Wendekreises im Einmündungsbereich zum Waltershofer Hafen. Hier befindet sich neben der Eurogate-Anlage auch der Container Terminal Burchardkai (CTB) der HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG).

Das Projekt Westerweiterung wurde am 25. Mai 2007 durch den damaligen Wirtschaftssenator Gunnar Ul dall (CDU) sowie Eurogate-Chef Emanuel Schiffer – er geht zum 31. Dezember dieses Jahres in den Ruhestand – gemeinsam vorgestellt. Erste verbindliche Vorgespräche reichen sogar bis ins Jahr 2004 zurück. Die beiden Projekt-Hauptbeteiligten gingen damals noch davon aus, dass das Projekt bis 2014 realisiert werden könne.

Und das sind einige Kerndaten: rund 40 Hektar neue Terminalfläche, 1000 Meter Kaifront für Großfrachter und ein Wendekreis von 600 Metern statt der gegenwärtigen 480 Meter. Die damalige Kostenaufteilung sah so aus: 283 Millionen Euro für den Stadtstaat Hamburg, 75 Millionen Euro für die HPA sowie 250 Millionen Euro für Eurogate. Damals schwärmte Senator Ul dall: „Das ist ein Tag, an dem das Herz eines Hamburgers höher schlägt.“ Eine große, vor allem aber auch besonders „sensible“ Herausforderung bestand seinerzeit noch darin, die in dem Erweiterungsgebiet ansässigen Firmen mit ihren Anlagen, darunter ein großer Tankterminal, umzusiedeln und zu entschädi gen.

Das geschah dann auch in den Folgejahren mit hohem materiellen und finanziellen Aufwand. Im Zuge dieser Maßnahmen wurden mehrere Bombenblindgänger gefunden – auf Flächen, die nach dem Krieg zum Beispiel mit neuen Tanklagern bebaut wurden. Zudem waren Teile der Flächen mit Schadstoffen hoch belastet, was einen entsprechenden Sanierungsaufwand nach sich zog. Ein erster größerer Dämpfer für das Projekt kam mit der Banken- und Schifffahrtskrise 2008 sowie dem erheblichen Einbruch des Containerumschlags im Hamburger Hafen. Das nutzten Kritiker des Ausbauvorhabens, die anführten, dass sich nunmehr weitere Umschlagkapazitäten nicht rechnen würden.

Für Aufsehen sorgten im Sommer 2015 Berichte, wonach das Planfeststellungsverfahren durch einen Mitarbeiter aus der Hamburger Umweltbehörde sabotiert wurde (THB 29. Juni 2015).

Neben der zusätzlichen Terminalfläche, die eine Kapazitätsaufstockung beim Umschlag von gut zwei Millionen TEU nach sich zöge, ist die Drehkreis-Erweiterung inzwischen dringender denn je. Denn mittlerweile steuern sowohl den CTB als auch den CTH immer mehr Box-Carrier mit einer Schiffslänge um die 400 Meter an – vor zehn Jahren kaum vorstellbar.

Und auch das verändert sich durch die Baumaßnahme: Die bestehende Richtfeuerlinie wird versetzt, ebenso ein Radarturm, und zwar an das südöstliche Ende des Waltershofer Hafens. Dieser wird dann auf dem Nord ufer der Elbe neu aufgebaut und die private Hochwasserschutzanlage angepasst.Mit dem Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses beginnt jetzt die einmonatige Klagefrist. „Über etwaige Klagen entscheidet das Verwaltungsgericht Hamburg“, heißt es knapp seitens der Behörde.

Nach THB-Informationen wird in der Senatsverwaltung mit Klagen gegen das Ausbauvorhaben gerechnet, was im Übrigen auch im Zuge des Ausbaus des benachbarten CTB der Fall war. Um das Jahr 2023 herum rechnet man mit einer Fertigstellung der Westerweiterung (THB 17. August 2016). EHA

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