Nicht mehr Masse, sondern Klasse

Hier schlägt das Herz des Hamburger Containerumschlags: Terminals von HHLA und Eurogate in Waltershof, Foto: Scheer

Will neuen HEP: M. Westhagemann
Der Hamburger Hafen soll und muss weiterhin ein Universalhafen bleiben. Aber: In Zukunft soll der Fokus nicht mehr ausschließlich auf immer höheren Umschlagmengen liegen, sondern soll die Wertschöpfung um die Ladung eine stärkere Gewichtung erfahren.
Hamburgs Wirtschafts- und damit auch Hafensenator Michael Westhagemann (parteilos) präsentierte am Donnerstag im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz wichtige Eckdaten einer neuen Umschlagpotenzial-Studie. Für diese Untersuchung, die durch die Experten des Ingenieur- und Managementberatungsunternehmens Ramboll ausgeführt wurde, erstreckt sich der Betrachtungshorizont bis ins Jahr 2035.
Die neue Studie bildet damit auch eine wichtige Grundlage für den neuen Hafenentwicklungsplan (HEP), der das derzeit noch gültige Rahmenwerk ablöst, das aus dem Jahr 2012 stammt. Senator Westhagemann betonte, dass 2021 mit Hochdruck und gemeinsam mit den unterschiedlichen Interessenvertretern aus der vielschichtigen Hamburger Hafen- und Logistik-Branche, aber auch aus der Industrie an einem neuen belastbaren und realitätsnahen HEP gearbeitet werde. Er ließ dabei wiederholt durchblicken, dass er sich die Verabschiedung eines solchen Rahmenplans Ende 2021 beziehungsweise Anfang 2022 wünschte. Denn die Zeit dränge, soll der Hamburger Hafen seine Position als Europas Nummer drei weiterhin erfolgreich behaupten. Ein wichtiges Stichwort für einen neuen HEP ist dabei für Westhagemann auch die erfolgreiche Etablierung einer breit aufgestellten, gut strukturierten Wasserstoffwirtschaft. Zugleich muss es mit dem neuen HEP gelingen, neue Industrie-Unternehmen anzusiedeln, für deren Logistik-Abläufe eine Verankerung im Hafen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil darstelle.
Was die längerfristige Umschlagentwicklung betrifft, verabschiedet sich auch die Wirtschaftsbehörde, aber auch die Hamburg Port Authority (HPA) von Wachstumsszenarien, die noch vor der globalen Wirtschafts- und Bankenkrise 2008/2009 entwickelt wurden. Sie sahen zum Beispiel eine Containermenge für 2025 von rund 25 Millionen TEU für Hamburg vor. Jetzt heißt es: Bis 2035 könnte sich Hamburgs Containerumschlag in einer Bandbreite von gut 11 Millionen TEU bis etwas über 14 Millionen TEU bewegen. Ein realistisch erreichbarer Gesamtumschlag könnte in dem Zieljahr bei um die 177 Millionen Tonnen liegen. Auch das erwarten die Experten: Massengüter wie fossile Energieträger werden perspektivisch verlieren, sogenanntes Agribulk dürfte zulegen und auch containerisiertes Stückgut wird weiter wachsen. Für alle Segmente aber gilt: ein nachhaltiges Wachstum. EHA