Niedersachsens Häfen vertrauen auf Vielfalt

Auch wenn Niedersachsens Seehäfen 2017 beim Seegüterumschlag als Ganzes zulegten – standortbezogen gibt es sehr wohl Unterschiede, wie sich aus der alphabetisch gegliederten Übersicht herauslesen lässt.

Die Umschlagergebnisse stellten jetzt Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin von Seaports of Niedersachsen, Holger Banik, Geschäftsführer NPorts, und Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) in Oldenburg vor.

Danach büßte der Unterweserhafen Brake im Berichtsjahr seeseitig rund elf Prozent Ladung ein, so dass unterm Strich noch knapp 5,7 Millionen Tonnen Ladung (2016: 6,36 Millionen Tonnen) verblieben.

Der Grund für den Rückgang sind zum einen Einbußen beim Umschlag von Agrargütern, das heißt minus 12 Prozent auf 2,96 Millionen Tonnen (2016: 3,4 Millionen Tonnen). Beim Hafen selbst spricht man von „fehlenden Volatilitäten in den Rohstoffmärkten“.

Einen Einbruch verzeichnete Brake auch beim Stückgut. 1,63 Millionen Tonnen im zurückliegenden Jahr stehen 1,96 Millionen Tonnen 2016 gegenüber. Zeitlich befristete Lieferengpässe und verzögerte Seeschiffsankünfte zum Jahresende wirkten sich zudem negativ auf den Zellstoffumschlag aus. Beim wertschöpfungsintensiven Stahlumschlag fehlten 2017 „Anschlussprojekte bei der Verschiffung von Großrohren“.

Mit einem Umschlagmengenverlust bilanziert auch der Elbmündungshafen Cuxhaven für 2017. Den knapp 2,6 Millionen Tonnen stehen rund 2,8 Millionen Tonnen im Vorjahr gegenüber, ein Minus von 9 Prozent. Für die rückläufige Entwicklung machen die Hafenexperten von Seaports of Niedersachsen im Besonderen Rückgang beim Umschlag fester Massengüter verantwortlich: Konkret: 613.409 Tonnen statt 754.915 Tonnen, die 2016 anfielen (minus 19 Prozent). Eine Erklärung für diese Entwicklung sind die „unterschiedlichen Bautätigkeiten am Standort“. Tatsache ist: Cuxhaven gehört sowohl für die private Hafenwirtschaft als auch für die Entwicklungsgesellschaft seit Jahr und Tag zu den Investitionsschwerpunkten. Beim Fahrzeugumschlag bewegte sich 2017 die Menge mit 475.764 Neufahrzeugen knapp einen Prozentpunkt unter dem Vorjahreswert (478.495 Fahrzeuge).

Zufrieden mit der Umschlagentwicklung ist man in Emden, zugleich Deutschlands westlichster Seehafen. Mit exakt 5,08 Millionen Tonnen verbesserte sich Emden im Berichtsjahr um 17 Prozent gegenüber 2016, als 4,3 Millionen Tonnen über die Kaikanten gingen.

Emden bestätigte im zurückliegenden Jahr ein weiteres Mal seine Position als zweitgrößter deutscher Autohafen. In der Umschlagbilanz für 2017 stehen exakt 1.447.668 Neufahrzeuge (2016: 1.333.782 Pkw).

Positiv entwickelte sich im Berichtsjahr der Umschlag fester Massengüter. Er legte um 85 Prozent auf 1,2 Millionen Tonnen zu. Der Stückgutumschlag verzeichnet ein Plus von 12 Prozent auf 2,99 Millionen Tonnen (2016: 2,7 Millionen Tonnen). Wichtige, mengensteigernde Impulse gingen dabei von den Güterarten Forstprodukte und Windkraftanlagenteile aus.

Zufrieden ist man mit der Umschlagentwicklung auch im Unterweserhafen Nordenham. Für 2017 weist die Umschlagbilanz gut 3,2 Millionen Tonnen auf, ein Zuwachs von 27 Prozent gegenüber 2016 (2,5 Millionen Tonnen).

Der für den Standort historisch gewachsen bedeutende Massengutumschlag trug maßgeblich zum guten Ergebnis im vergangenen Jahr bei. So stieg beispielsweise der Kohleumschlag um 23 Prozent auf 1,6 Millionen Tonnen (2016: 1,3 Millionen Tonnen). Der Umschlag von Mineralölprodukten legte im Berichtsjahr um 53 Prozent auf 185.144 Tonnen zu – nach 121.358 Tonnen im Jahr zuvor.

Im Unterelbehafen Stade entfaltete der Massengutumschlag eine positive Wirkung in der Mengenbilanz. Hier stehen unterm Strich 5,8 Millionen Tonnen beim Gesamtumschlag und damit 2 Prozent mehr als 2016. An Massengütern wurden 4 Prozent mehr Tonnen umgeschlagen, so dass gesamthaft 3,2 Millionen Tonnen zu Buche schlugen (2016: 3,05 Millionen Tonnen). Mengensteigernd wirkte sich in diesem Segment im Besonderen der Baustoff-Umschlag aus, das heißt mit einem Plus von 31 Prozent auf 455.502 Tonnen (2016: 347.330 Tonnen).

Auch das zur Kernindustrie in Stade gehörende Unternehmen Aluminium Oxid Stade GmbH leistet einen wichtigen Beitrag zur positiven Umschlagbilanz. Vor Ort werden Aluminiumoxyd und -hydroxyd erzeugt. Die Menge von 287.768 Tonnen liegt 2017 mit 54 Prozent über dem Vorjahr (187.100 Tonnen). Auf niedrigem Niveau entwickelte sich der Stückgutumschlag, auf den gut 13.000 Tonnen entfielen – nach 3.079 Tonnen im Jahr zuvor.

Oldenburg weist für 2017 beim reinen Seeverkehr eine Umschlagmenge von 64.412 Tonnen aus, was einem Rückgang von gut 9 Prozent entspricht (2016: 70.507 Tonnen). Die Ursache für diesen Einbruch sind vor allem Einbußen beim Umschlag von Getreide und Futtermitteln. So gab es beispielsweise als Folge der Geflügelgrippe in der ersten Jahreshälfte eine geringere Nachfrage nach Tierfutter. Ein Ladungsgut, das eine zentrale Rolle für den Hafen spielt. Der Binnenschiffsumschlag in Oldenburg bewegte sich mit 968.878 Tonnen 2017 praktisch auf Vorjahresniveau.

Das über die Ems mit der offenen See verbundene Papenburg verbesserte seinen seeseitigen Umschlag im Berichtsjahr um rund 16 Prozent auf 647.217 Tonnen (2016: 559.976 Tonnen). Positiv entwickelte sich im Berichtsjahr auch der Binnenschiffsumschlag. Mit 205.241 Tonnen toppte er das Vorjahresergebnis um gut 50 Prozent (136.946 Tonnen). Zu den wichtigen Gütern zählen in Papenburg Torf, Baustoffe, Dünger, Stahl und auch Projektladung.

Wilhelmshaven ist und bleibt in puncto Umschlagmenge das Flaggschiff für Niedersachsen. Für 2017 heißt das: rund 30,3 Millionen Tonnen und damit ein Plus von 16 Prozent gegenüber 2016 (26,2 Millionen Tonnen). Im Berichtsjahr legte sowohl der Flüssigladungsbereich als auch der Umschlag fester Massengüter zu. Konkret: 20,3 Millionen Tonnen im Flüssigsegment (plus 8 Prozent) stehen 4,2 Millionen Tonnen bei festen Massengütern gegenüber, ein Zuwachs von 34 Prozent gegenüber 2016. Wilhelmshaven profitierte von einem erhöhten Umschlag von unter anderem Rohöl, Kraftstoffen sowie chemische Grundstoffen. Zudem gingen im Berichtszeitraum größere Mengen Kohle über die Terminals.

Unter einem positiven Vorzeichen stand 2017 auch der Stückgutumschlag. Er erreichte 5,84 Millionen Tonnen, was einem Zuwachs um 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, als 4,4 Millionen Tonnen anfielen.

Auch wenn Wilhelmshaven beim Containerumschlag im Jahr fünf seit Inbetriebnahme des JadeWeserPorts noch deutlich hinter den ursprünglichen Mengenerwartungen zurückbleibt, erkennt man in der Jade-Stadt so etwas wie eine Trendwende beim Boxen-Umschlag. Mit 554.449 TEU wurden 15 Prozent mehr Einheitsbehältnisse umgeschlagen (2016: 481.720 TEU).

Leer gehört zu den kleineren Mitgliedern der niedersächsischen Hafenfamilie. Mit 58.594 Tonnen liegt der Zuwachs 2017 bei 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr (42.698 Tonnen). Der Binnenschiffsumschlag pendelte sich bis Jahresende auf 313.002 Tonnen ein, ein Zuwachs von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr (254.822 Tonnen). EHA

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