„Odin“ hilft jetzt den Pharaonen

War im Hamburger Hafen bestens bekannt: der 1975 gebaute Eimerkettenbagger „Odin“ (Foto: Hasenpusch)
40 Jahre lang sorgte er für den nötigen Tiefgang im Hamburger Hafen: der Eimerkettenbagger „Odin“ der Hamburg Port Authority (HPA). Seit Juli 2015 außer Dienst, bricht er jetzt im Wortsinne zu neuen Ufern auf.
Denn das 1975 in Dienst gestellte Fahrzeug wird jetzt in Ägypten gebraucht. Die Reise ins Land der Pharaonen tritt der Bagger-Oldie, der seit seiner Ausmusterung am südlichen Reiherstieg im Hamburger Hafen dümpelte, nicht auf eigenem Kiel an, sondern an Bord eines Schwergutfrachters.
Eigentlich sollte der Bagger schon vor sechs Monaten an den Ort seiner Entstehung, nach Papenburg, zurückkehren und dort verschrottet werden. Die 1975 von der ortsansässigen Werft Hermann Sürken gebaute „Odin“ wurde am 14. Januar 2016 über die bundeseigene Verwertungsgesellschaft VEBEG mit Sitz in Frankfurt/Main nach zuvor vollzogener Auktion zum Preis von 151.000 Euro an das Papenburger Schiffsabbruchunternehmen DA Schiffsverwertung verkauft.
Das Hafenfahrzeug konnte dann aber kurzfristig weiterveräußert werden. Die von Kai Scharwaechter geführte Berliner Firma Boramtech – sie handelt mit Baggern und anderen Baumaschinen – übernahm die „Odin“ noch vor der bereits geplanten Verschleppung an die Ems und fand in Ägypten einen passenden Abnehmer.
Auch Bomben geborgen
Der 50 Meter lange, elf Meter breite und 17 Meter hohe Bagger kann in seinen 54 jeweils 650 Liter fassenden Eimern an der 90 Tonnen schweren Endloskette pro Stunde rund 300 Kubikmeter Sand, Geröll und Schlamm vom Fluss- oder Kanalgrund nach oben befördern und zum Abtransport in längsseits liegende Schuten schütten. Im Laufe seiner Einsätze hat er aber auch viele andere Gegenstände aus der Elbe geholt – bis hin zu Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die beiden jeweils 339 Kilowatt leistenden Cummins-Hauptmaschinen wurden im Rahmen einer Neumotorisierung im Jahr 1995 installiert und weisen etwa 27.000 Betriebsstunden auf. Der in neun Doppelkabinen untergebrachten Besatzung stehen Messe, Küche, Waschräume, Toiletten, eine Werkstatt und drei Lagerräume zur Verfügung. ED/EHA