Olympia: Kosten-Risiken unbedingt im Blick halten
Die von Teilen der Hamburger Hafenwirtschaft geäußerten Vorbehalte gegenüber einer Bewerbung der Hansestadt um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024 beziehungsweise 2028 könnten jetzt weiter beflügelt werden.
Denn der Rechnungshof des Stadtstaates kommt in einer am Freitag an den Senat sowie die Bürgerschaft gerichteten Stellungnahme („Beratende Äußerung“) zu den Chancen und Risiken einer solchen Bewerbung zu einer durchaus differenzierten Gesamtbewertung. „Die Ausrichtung der Spiele kann für Hamburg große Chancen eröffnen, birgt aber auch erhebliche Risiken“, bringt es Rechnungshofpräsident Dr. Stefan Schulz auf den Punkt. Es sei jedoch „Aufgabe des Rechnungshofs, auf diese Risiken hinzuweisen“.
Nachdem Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch vergangener Woche in einem Festakt am Cruise Center Altona (CC 2) symbolisch das offizielle Bewerbungsschreiben Hamburgs an das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf den Weg brachte – Deadline ist der 15. September –, soll als nächs ter Schritt das sogenannte Bürgerschaftsreferendum am 29. November folgen. Scholz hatte dieser Tage wiederholt erklärt, dass man der Hamburger Bevölkerung bis dahin bereits verlässliche Zahlen hinsichtlich der Kos ten vorlegen werde.
Der Rechnungshof stellt jetzt jedoch fest: „Aus heutiger Sicht ist zum Zeitpunkt des Referendums eine tragfähige Ermittlung der Kos ten nicht möglich.“ Von gro ßer Wichtigkeit ist den Rechnungshofexperten auch, dass es ein schlüssiges Nachnutzungskonzept für die verschiedenen Gebäude gibt. Wörtlich heißt es dazu: „Belastbare Erkenntnisse können auch hier noch nicht vorliegen. Das gilt erst recht für eine umfassende und abschließende Kosten-Nutzen-Untersuchung der Spiele insgesamt und die Vorlage eines verbindlichen Finanzierungskonzeptes.“
Damit Olympia stattfinden kann, müssen rund 120 Hektar hochwertige Hafen- und Gewerbefläche auf dem Kleinen Grasbrook von den Firmen geräumt und diese innerhalb des Hafens umgesiedelt werden. Der Hamburger Senat hatte den Unternehmen in den zurückliegenden Monaten wiederholt eine gleichwertige Flächenkompensation zugesagt. EHA