PCB-Unfall: Hamburg und Tschechien im engen Dialog

Legten die Ziele des „Forums Tideelbe“ dar (v.l.): Jens Kerstan, Frank Horch und Olaf Scholz, Foto: Arndt

Foto: HPA
Ein Vorfall wie das jetzt erfolgte unbedachte Einbringen von PCB-belasteten Reststoffen im Zuge von Brückensanierungsarbeiten im tschechischen Elbe-Ort Usti nad Labem soll sich nicht wiederholen.
Das versicherte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) am Dienstag vor Journalisten am Rande der Fachveranstaltung „Forum Tideelbe“. Wie berichtet, hatte die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) unmittelbar nach dem Bekanntwerden von entsprechenden Messergebnissen Alarm geschlagen und als erste Konsequenz gefordert, dass Hamburg bis auf weiteres keinen Hafenschlick mehr im Bereich der „Tonne E3“ bei Helgoland verklappen dürfe (THB 28. November 2016). Scholz sagte weiter, dass man sich über den „ärgerlichen“ Vorfall sehr ausführlich mit Tschechien verständigt habe. Diese Gespräche hätten dazu geführt, dass sich das Land fortan bei möglichen weiteren Sanierungsvorhaben direkt mit Hamburg ins Benehmen setze. Die vereinbarte „Arbeitsteilung“ sei sehr vielversprechend, so Scholz. Der Bereich, in dem die PCB-Einträge erfolgten, sei inzwischen auch saniert worden. Kontrollproben hätte Tschechien Hamburg zugesichert.
Im „Forum Tideelbe“ haben sich die Elbanrainer-Bundesländer Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, aber auch der Bund sowie die Wirtschaft und Umweltverbände mit dem Ziel zusammengeschlossen, das ökologisch wertvolle und sensible Flussgebiet nachhaltig weiter zu entwickeln. Ziel des Gremiums ist eine bessere Zusammenarbeit der norddeutschen Länder, stellte Bürgermeis ter Scholz im Beisein seiner beiden Senatoren für Wirtschaft, Frank Horch (parteilos) sowie Umwelt, Jens Kers tan (Grüne), dazu fest. „Es geht darum, dass wir diesen Fluss zukunftsfähig halten und weiterentwickeln in seiner Lebens- und Zukunftsfähigkeit.“ Dabei drehe es sich sowohl um Fragen zur Flora und Fauna als auch zum Flussmanagement etwa im Bereich des Schiffsverkehrs.Hamburg unterstützt diesen Elbe-Dialog in der Region mit einer eigenen Geschäftsstelle und einem jährlichen Budget von 500.000 Euro. Zunächst ist von vier Jahren die Rede, doch wurde zwischen den Zeilen deutlich, dass es auch über diesen Zeitraum hinaus weitergehen wird. Die Leitung der Geschäftsstelle übernimmt Manfred Meine. Er arbeitet derzeit bei der Hamburg Port Authority (HPA) und kümmert sich dort um den Bereich „Hafeninfrastruktur Wasser“. Senator Kerstan lobte dessen ausgeprägten „Fach- und Sachverstand“ sowohl im Hinblick auf die Vertretung ökologischer als auch ökonomischer Belange. Einmal jährlich wird sich das Forum Tideelbe mit seiner Arbeit an eine breitere Öffentlichkeit richten. An wechselnden Orten entlang der Unterelbe werden Symposien stattfinden, im Rahmen derer über weitere aktuelle Fragen rund um die Tideelbe diskutiert werden kann. EHA/dpa