Rechnungshof: Hafenkosten fest im Blick

Schleswig-Holsteins Häfen genießen bei der rot-grünen-Landesregierung aus vielen Gründen einen hohen Stellenwert. Doch sie dürfen auf der anderen Seite nicht dauerhaft nur am Tropf des Steuerzahlers hängen.

Schleswig-Holsteins Verkehrs- und Wirtschaftsminister Reinhard Meyer, ein bekennender Hafen-Fan, verweist auf den Landesrechnungshof. In dessen Augen sind manche Landeshäfen so etwas „ungeliebte Kinder“. Und das hat am Ende auch Konsequenzen, wie die Schließung des Fischereihafens Friedrichs koog 2015 vor Augen führte. Dabei gründet die Entscheidung zur Schließung in nüchternen Fakten und ist auch vor dem Hintergrund eines Strukturwandels zu sehen, wie er gerade in der Fischereiwirtschaft stattfand und weiterhin erfolgt. So wurden im Jahr 2014, dem letzten vollen Jahr der Hafenöffnung, noch 61 Kutteranläufe mit insgesamt 20 Tonnen Krabben erfasst.Die Aufwendungen für den Hafenbetrieb beliefen sich aber auf rund 900.000 Euro.

Meyer bringt es auf diesen Punkt: „Damit wurde jedes in Friedrichs koog angelandete Kilo Krabben mit 45 Euro vom Steuerzahler subventioniert.“ Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es noch 891 Kutteranläufe mit 638 Tonnen Anlandungen. Ausschlaggebend für die Schließung als Hafen sei allerdings vor allem die zunehmende Verschlickung der Fahrrinne und des Hafens gewesen. Meyer: „Und gegen geologische Fakten können wir uns nun einmal nicht grenzenlos mit Geld entgegenstemmen.“

Die übrigen Häfen und Landeshäfen, für die gemeinsam mit dem Gesamtverband Schleswig-Holsteinischer Häfen von der Kieler Landesregierung im Jahr 2013 ein umfangreiches Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben wurde, sieht Meyer „zukunftsfest aufgestellt“. In dem Strategie-Papier wird unter anderem eine maßvolle Vertiefung des Husumer Hafens empfohlen, weil dem Außenhafen eine wichtige regionalwirtschaftliche Rolle zukomme, die insbesondere in der Versorgungsfunktion und dem Produktabsatz mehrerer ortsansäs siger Unternehmen vor allem im Bereich Futtermittelumschlag und Projektladung einschließlich Onshore-Windkraftanlagen bestehe. Unter den Landeshäfen hat Husum mit knapp 400.000 Tonnen Jahresumschlag im Wortsinne das größte Gewicht.

Für den Hafen Büsum sieht Meyer im Einklang mit der Gemeinde und Wirtschaftsverbänden noch deutlich mehr Potenzial im Offshore-Bereich. „Das Hafenentwicklungskonzept attestiert uns zwar, dass wir auf den Zukunftsmarkt Offshore-Windenergie mit unseren Häfen auf Helgoland sowie in Büsum, Husum oder Hörnum hervorragend aufgestellt sind“. Er sehe aber „noch deutlich mehr Luft nach oben“. Aufgrund ihrer geringen Distanzen zu den Offshore-Windparks in der Nordsee seien diese Häfen insbesondere als sogenannte Reaktionshäfen geeignet. Mit dem Elbehafen Brunsbüttel verfüge das Land zudem über einen potenziellen Basishafen und mit dem Rendsburg Port als Produktionshafen sowie Husum als Versorgungshafen für Offshore-Windparks über weitere Alternativen. Meyer: „Voraussetzung für das Heben weiterer Potenziale in diesem Bereich ist allerdings das zügige Vorantreiben der Energiewende, und zwar nicht nur als Windenergie an Land (onshore), sondern auch des weiteren Ausbaus der Windenergie auf See in Zukunft.“ EHA

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben