Rostock ist der Hafen 40 Millionen Euro wert

Der Hafen Rostock hat für das Flächenland Mecklenburg-Vorpommern nicht nur als Umschlag- und Logistikknoten sowie weit über Rostock hinaus ausstrahlender Arbeitgeber eine große Bedeutung: Der Hafen ist auch ein dauerhafter Investitionsschwerpunkt und damit bedeutender Auftraggeber für die Bauindustrie.

Das war 2019 der Fall, als Infrastrukturmaßnahmen im Wert von rund 40 Millionen Euro umgesetzt wurden – ein neues Zehnjahreshoch –, berichtete jetzt Jens A. Scharner, Mitglied der Geschäftsführung von Rostock Port, auf dem traditionellen Neujahrsempfang, in dessen Verlauf auch stets die wichtigen Umschlagzahlen sowie weitere Vorhaben bekannt gegeben werden. Wichtig: Der Investitionskurs in die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Hafens setzt sich auch 2020 fort. Für das laufende Jahr plant der Hafen Ausgaben in Höhe von rund 30 Millionen Euro.

Neben klassischen Neubauten und Erweiterungen ergibt sich dieser hohe Betrag auch aus der Notwendigkeit, alte Bausubstanz zu ersetzen. Denn der Überseehafen wurde in seinen Grundzügen ab Ende der 1950er Jahre zu DDR-Zeiten angelegt mit dem Ziel, ein eigenes Tor zur Welt für den anderen Staat auf deutschem Boden zu schaffen. Die offizielle Inbetriebnahme des Überseehafens – er wurde auch „Hochseehafen“ genannt – erfolgte damals am 30. April 1960 mit einem großen Festakt und einem entsprechenden Postwertzeichen. An dieses für die alte Hansestadt wichtige Ereignis wollen sowohl die Hafengesellschaft Rostock Port als auch die Stadt mit einem besonderen Event erinnern, wofür schon jetzt in der inzwischen wieder stark wachsenden Stadt bereits geworben wird.

Alle heute im Überseehafen vorhandenen Hafenbecken sowie weiterhin ein Großteil der Suprastruktur in Gestalt von Lagerhallen, Bürogebäuden und Umschlagkranen stammen noch aus den frühen Aufbau- und Betriebsjahren. Dabei wurde der Hafen auch nach der Wende umfassend saniert und erneuert sowie infrastrukturell besser angeschlossen. Das geschah zum Beispiel durch die Inbetriebnahme des Maut-finanzierten Warnow-Tunnels, der neben der Fähre in Warnemünde die beiden Ufer des Flusses seit 2003 miteinander verbindet.

Zu den wichtigen Großbauvorhaben, die bereits 2018 begonnen wurden, gehören unter anderem der Neubau von Liegeplatz 23 (LP 23), die Optimierung der Liegeplätze 50, 62 und 63 sowie der Bau eines neuen Terminalgebäudes in Warnemünde für das zu einer wichtigen Einnahmequelle für den Hafen, die Stadt und die Region gewordene Kreuzfahrtgeschäft. Zur Einordnung: 2019 waren es 906.000 Passagiere und 196 Schiffsanläufe. Im Bereich des 270 Meter langen, für den Massengutumschlag wichtigen Liegeplatzes 23 werden im Verlauf des ersten Quartals 2020 noch Flächen- und Gleisbauarbeiten vollendet. Zudem wird auf eine Wassertiefe von 14,50 Meter gebaggert. Die Gesamtfertigstellung des wichtigen LP 23 ist dann bis April 2020, und damit rechtzeitig zum geplanten Jubiläumsfest, vorgesehen. Liegeplatz 23 ist Teil des Schüttgut-Terminals und dient zusammen mit Liegeplatz 24 unter anderem für den Import von Steinkohle für das lokale Kohlekraftwerk. „Die über 50 Jahre alte bestehende Kaikonstruktion war sanierungsbedürftig“, ergänzte Hafen-Manager Scharner.

Auch das wichtige Fähr- und RoRo-Geschäft kommt bei den Investitionen nicht zur kurz. Die derzeit noch laufenden Investitionen haben einen Umfang von 21 Millionen Euro.

Im Bereich des LP 24 entstand für rund 7,5 Millionen Euro ein Spezialkai mit schwerlastfähiger Schienenfahrbahn für den neuen Superkran des Herstellers Liebherr. Das Unternehmen, das sich 2002 für eine Ansiedlung im Überseehafen entschloss, hat sich seit der Aufnahme des Fertigungsbetriebs geradezu rasant entwickelt. Es beschäftigt heute über 1600 Mitarbeiter und ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in der metallverarbeitenden Industrie in Mecklenburg-Vorpommern. Das Werk wurde inzwischen wiederholt erweitert und ausgebaut. Im Sommer 2019 konnte der neue bis zu 1600 Tonnen hebende und gut 45 Millionen Euro teure Schwerlastkran TCC 78000 in Betrieb genommen werden, der zwar zunächst für das Eigengeschäft bestimmt ist, der aber auch für Drittgeschäft zur Verfügung stehen soll. Hafenmanager Tesch ist überzeugt, dass „die Investition der Firma Liebherr der Hanse- und Universitätsstadt Rostock nicht nur zu einer neuen Landmarke verhilft, sondern dem Hafen auch Verlademöglichkeiten in einer ganz neuen Dimension eröffnet“. Dass ein großes Interesse an diesem Hafenkran besteht, zeigte bereits ein erstes Schwerlastsymposium im Oktober 2019 im Hafen. EHA

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