Rostocker Häfen spüren kräftigen Umschlagschub

Der Universalhafenstandort Rostock festigt seine Spitzenposition unter den deutschen Ostseehäfen.

Mit einem Güterumschlag von insgesamt 14,9 Millionen Tonnen (brutto) zwischen Januar und Juni gingen fünf Prozent mehr Ladung über die Kaikanten des Überseehafens und der anderen Rostocker Hafenanlagen, allen voran der auf dem westlichen Warnow-Ufer gelegenen Fracht- und Fischereihafens (RFH). Das gaben Dr. Gernot Tesch und Jens Aurel Scharner, Mitglieder der Geschäftsführung der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (HERO), am Donnerstag bekannt.

Dabei vereint der vor mehr als 50 Jahren in Betrieb genommene Überseehafen weiterhin den Löwenanteil des Güterumschlags an der Warnow auf sich – mit rund 13,9 Millionen Tonnen im aktuellen Berichtszeitraum. Das entspricht einem Zuwachs um gut 800.000 Tonnen oder sechs Prozent.

Eine weitere Million Tonnen wurden nach den Erhebungen des Hafen- und Seemannsamts in den anderen Rostocker Hafenanlagen umgeschlagen, insbesondere im RFH und dem direkt an den Überseehafen grenzenden Chemiehafen Yara.

„Alle Rostocker Hafenunternehmen, hier operierenden Reedereien, Speditionen und Eisenbahngesellschaften haben in ihrem Zusammenspiel dafür gesorgt, dass der Hafenumschlag an der Warnow weiter wächst“, stellte HERO-Chef Scharner fest.

Von herausragender Bedeutung bleibt für die HERO die Entwicklung im Segment Fähr- und RoRo-Verkehr. Auf die rollende Ladung entfielen aktuell gut acht Millionen Tonnen, ein Plus von gut 600.000 Tonnen beziehungsweise neun Prozent. Auf den drei Fähr- und vier RoRo-Verbindungen von und nach Dänemark, Schweden und Finnland wurden innerhalb von sechs Monaten 178.258 Lkw (Fahrer-begleitete Einheiten) transportiert. Das stellt ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr dar. Der Umschlag von unbegleiteten Einheiten nahm ebenfalls zu, und zwar auf 64.737 Trailer – ein Plus von vier Prozent.

Schütt-, Flüssig- und Stückgüter pendelten sich im ersten Halbjahr auf 5,9 Millionen Tonnen ein und stiegen damit um vier Prozent, so dass sie auf einen Anteil von gut 42 Prozent des Gesamtumschlags im Überseehafen kommen.

Der Flüssiggutumschlag stieg leicht an, und zwar auf etwas mehr als 1,3 Millionen Tonnen. Mehr Benzin, Gas- und Heizöl sowie Rapsöl wurden über die Kaikanten gepumpt.

Beim Umschlag von Schüttgütern gab es erneut einen Zuwachs von drei Prozent auf 4,2 Millionen Tonnen. Der Umschlag von Getreide (Braugerste, Gerste, Malz, Roggen und Weizen) lag mit 2,2 Millionen Tonnen um rund 200.000 Tonnen über dem Ergebnis des ersten Halbjahrs 2015.

Mehr als die Hälfte aller bewegten Schüttgüter entfallen auf den Getreideumschlag. Nennenswerte Steigerungen gab es neben dem Umschlag von Getreide noch bei Raps (plus 160.000 Tonnen) und dem Düngemittel Yara Axan (plus 60.000 Tonnen).

Im Stückgutbereich wurden 380.000 Tonnen umgeschlagen. „Diese Menge entspricht dem Vorjahresergebnis“, so Tesch.

Unter einem positiven Vorzeichen steht auch der Fährpassagierverkehr. Auf den Linien von und nach Nordeuropa wuchs das Passagieraufkommen um 45.000 auf 931.000 Reisende.

Erfolgreich im Geschäft ist das Unternehmen Rostock Trimodal (RTM), Betreiber eines runderneuerten KV-Terminals, mit dem kombinierten Verkehr Schiene/Schiff.

Mit 38.359 KV-Einheiten im ersten Halbjahr liegt das Ergebnis um neun Prozent über dem Vorjahr, als 35.177 KV-Einheiten bewegt wurden. Tesch: „Die positive Entwicklung auf der von der Firma Kombiverkehr betriebenen Direktverbindung Rostock–Duisburg lässt uns zuversichtlich auf die weitere Entwicklung dieser für den Standort wichtigen Verbindung schauen.“

Ferner biete der Frankfurter KV-Operateur seit Mitte Juni auch eine Zugverbindung von Rostock nach Nürnberg über den Bahnknotenpunkt Hamburg an. Angeboten werden fünf wöchentliche Abfahrten.

Der Dienst nach Brünn in Tschechien verkehrt seit Anfang Juli wieder mit vier statt drei Abfahrten pro Woche. „Wir sind mit der KV-Entwicklung zufrieden, arbeiten aber weiterhin daran, einzelne Relationen zu verdichten und neue KV-Verbindungen auszubauen“, führte Tesch aus. Zu den Projekten gehört dabei zum Beispiel eine Landbrücke von Rostock nach Venedig.

Zufrieden ist das Manager-Duo Scharner und Tesch auch mit der Entwicklung im Kreuzfahrtsektor.

Tesch: „Wir erwarten in diesem Jahr 183 Anläufe von 33 verschiedenen Kreuzfahrtschiffen“ – das bedeutet auch: gut 800.000 Passagiere in der Saison, die in Rostock an oder von Bord gehen.

Die Masse der Anläufe wird dabei in Warnemünde betreut, während im Überseehafen 21 Anläufe zu Buche schlagen werden. Insgesamt werden 2016 an 110 Tagen Kreuzfahrtschiffe den Hafen an der Warnow anlaufen. Die HERO stellt sich auch hier auf Wachstum ein, was wiederum auch bauliche Anpassungen nach sich zog beziehungsweise noch erforderlich machen wird. Konkret übernahm die HERO von der Stadt Rostock die Baukosten in Höhe von 7,7 Millionen Euro für den Liegeplatz 7. Dieser wurde in den Winterhalbjahren 2013/2014 und 2015/2016 zunächst von der Stadt neu gebaut.

In den kommenden Jahren steht die Sanierung verschiedener Liegeplätze auf dem Investitionsplan. Denn die Kaifronten sind in die Jahre gekommen und wurden auch entsprechend belastet. Es werden auch neue Liegeplätze (LP) gebaut, allen voran der LP 23 für rund 20 Millionen Euro.

Umfangreiche Mittel fließen zudem in die Verbesserung der Straßeninfrastruktur und der Hafengleise sowie in die Ausweisung neuer Naturausgleichsflächen. EHA

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